Splatoon 3 (Review)

Der rasante Farb-Shooter geht mit Splatoon 3 in die dritte Runde. Diesmal bin ich vor Beginn und zu Beginn dabei, um mich für das Gaming Village und den Spaß in zahllose Farbschlachten zu werfen.

Neben dem zeitlich begrenzten Splatfest gibt es eine Menge anderer Möglichkeiten, Zeit in Splatoon 3 zu verbringen. Online sind natürlich Revierkämpfe wieder dabei, ebenso wie zwei Typen von Anarchie-Kämpfen mit zusätzlichen Regeln. Inzwischen habe ich im Übrigen gelernt, worin der Unterschied zwischen offenen und Profi-Kämpfen besteht. In offenen Kämpfen können Spieler:innen auch gemeinsam mit Freund:innen spielen, während Profi-Kämpfe ausschließlich aus Solo-Spieler:innen bestehen. Dadurch besteht die Möglichkeit, in offenen Kämpfen auf Teams zu treffen, die sich per Voice-Chat absprechen können, in Profi-Kämpfen passiert das jedoch nicht.

Offline gibt es eine neue Single-Player-Kampagne und ein Minispiel, das in der Stadt ziemlich gut versteckt ist. Selbstverständlich habe ich für euch keine Mühen gescheut und mich in der Stadt gut umgeschaut.

Der Riesen-Elektrowels ist weg!

Etwas Schreckliches ist passiert! Der Elektrowels, der Splatsville mit Strom versorgt, ist verschwunden. Nicht zum ersten Mal, wie mir der alte Käpt’n verrät, der sich auch schon ziemlich sicher ist, wer dafür die Verantwortung trägt. Zwar baut die Story auf die vorigen Titel auf, doch verständlich und humorvoll ist sie auch bei geringen Vorkenntnisse.

Nachdem ich aus einem Gully-Deckel heraus angesprochen werde, mache ich mich auf nach Alterna, wo Flausch die Gegend überwuchert. Bei Berührung überziehen sich Inklinge, Oktolinge und Oktarianer allesamt mit Pelz. Gruselig, auf einmal so flauschig zu sein!

Zum Glück vernichtet mein kleiner Hühnerfisch, pardon, Salmini, besonders gern Flauschkerne. Vorausgesetzt, ich versorge ihn mit ausreichend Fischeiern. Die sammle ich vor allem in den abwechslungsreichen Levels, bisweilen aber auch in der Oberwelt. Um manche Level zu betreten, muss ich ebenfalls Fischeier einsetzen.

Die Hintergründe sind einfach großartig.

Es ist bei Weitem nicht nötig, alle Level zu spielen, um eine Welt abzuschließen. Zwar lassen sich zwischendurch Tickets finden, um die Heldenausrüstung aufzubessern, wirklich notwendig sind diese nicht. Manche fand ich sogar überflüssig für andere Level oder Bosskämpfe.

Die bunte Levelvielfalt dagegen macht Spaß. Zwischen Railshooter-Levels, Platforming und Survival werden viele Kämpfe und Einfärb-Aufgaben geboten. Einige werden sogar richtig fordernd. Zudem ist zwar die Heldenwaffe am wichtigsten, einige Level nutzen jedoch auch andere Waffen oder bieten mehrere zur Auswahl. Manchmal muss ich sogar gänzlich ohne Waffen auskommen. Den Salmini kann ich werfen, was auch für verschiedene Aufgaben nötig ist, etwa für Kisten oder um Gegner abzulenken.

Manchmal fehlte mir in der Oberwelt die Übersicht, lange hat mich das jedoch nie aufgehalten. Alterna wirkt bisweilen chaotisch, durch den Abschluss von Levels kann ich allerdings sehr viele Fetzen Lore zur Welt freischalten. Daran lässt sich auch erkennen, ob man alle Level einer Welt gefunden und geschafft hat, was eine sehr schöne Idee ist, um Fortschritte festzuhalten.

Revierkampf und Splatfest

Revierkämpfe finden in Splatoon 3 wie gehabt statt. Ein Mix aus neuen und alten Arenen sorgt für Abwechslung. Allerdings sind nach wie vor immer nur zwei Arenen zeitgleich möglich, weshalb ich in einer Spielsession durchaus wiederholt dieselbe Arena bespielen kann. Das wiederkehrende Konzept, das unter vorgegebenen Arenen einzelne ausgelost werden, gefällt mir, allerdings hätte hier gerne auch die 3 Einzug halten können. 

Während des Splatfests habe ich für Team Spaß gekämpft. Gut, gewonnen habe ich nicht, aber ist der Spaß beim Spielen nicht ohnehin wichtiger? Natürlich stört es mich manchmal, wenn ich wiederholt nur verliere. Allerdings achte ich oft auch nicht besonders auf das Ergebnis, sondern möchte schnell die nächste Runde beginnen. Auch wenn ich gern Punktzahlen innerhalb des Teams vergleiche.

Oder die Anzahl an Abschüssen. Ich bin über meinen eigenen Schatten gesprungen und benutze den Tintenroller nur noch selten. Zwar färbe ich immer noch am liebsten die Arena ein, aber das Risiko des direkten Gefechts hat auch seinen Reiz. Somit ist auch Splatoon 3 wie seine Vorgänger für unterschiedliche Spielstile geeignet und der klassische Gegnerabschuss in Shootern nicht als einziger Aspekt wichtig. 

So schöne Farben!

Mit den neuen Waffentypen komme ich bisher in der Solo-Kampagne besser zurecht als in den Revierkämpfen. Meine Mitspieler:innen werden wohl noch ein wenig unter mir zu leiden haben, während ich übe. 

Während des Splatfests habe ich keine Mühen gescheut, für euch mehr herauszufinden. Zur Halbzeit lag Team Spaß vorne, also konnte ich den Dreifarb-Kampf von der anderen Seite erleben. Na gut, na gut, das war ein glücklicher Zufall.

Auf der Seite der Verteidiger:innen ist es nicht möglich, den Dreifarb-Kampf selbst auszuwählen. Stattdessen findet er während Revierkämpfen zufällig statt. Mir wurden nicht gerade viele Siege vergönnt. Das Viererteam hat es eben doch etwas schwieriger. Spaß hatte ich mit dem bunten Chaos und dem Surimi-Signal trotzdem.

Anarchie!

Der Anarchie-Modus ersetzt die Rangkämpfe aus Splatoon 2. Um Zutritt zu erhalten, musste ich mich in Revierkämpfen bis Stufe 10 hochkämpfen. Im Serien-Modus sind nur Solo-Spieler:innen und innerhalb von fünf Kämpfen darf ich weniger als dreimal verlieren. Alternativ kann ich einzelne Kämpfe bestreiten, während derer ich womöglich auf vernetzte Gruppen treffe. Die Musikgruppe aus Splatoon 3 hat im Übrigen einen Anarchie-Splatcast. Neu ist bei diesen Sendungen, dass man die täglichen Informationen minimieren kann, während man durch Splatville läuft.

In den Anarchie-Kämpfen gelten zusätzliche Regeln. Meistens sind sie auch wichtiger als das Einfärben der Arena, das hier nur notfalls über Sieg oder Niederlage entscheidet. Beim Turm-Kommando gilt es, einen Turm durch die Arena fahren zu lassen, wobei die Ziele der Teams in entgegengesetzten Richtungen liegen. In einem anderen Modus muss man eine Goldfischkanone an ihr Ziel befördern, mal kann man Muscheln sammeln. Insgesamt ist hier die direkte Konfrontation mit dem gegnerischen Team wichtiger als in den Revierkämpfen. An die Goldfischkanone traue ich mich kaum heran, weil ich mich damit wie auf dem Serviertablett fühle. Auch wenn mein Team mich im Idealfall natürlich beschützt. In Anarchie-Kämpfen kann ich meinen Rang steigern (oder in den Serien aufs Spiel setzen).

Natürlich war mein Tintenroller nur mittelmäßig geeignet für Anarchie-Kämpfe, da er sich auf Angriffe aus geringer Distanz beschränkt. Im Grunde bin ich deshalb auf eine Schusswaffe umgestiegen. Dadurch hatte ich auch eine andere Sekundär- und Spezialwaffe. Mit dem Profi-Kleckser könnte ich meine Feinde markieren, allerdings nutze ich meine Tinte doch lieber, um den Boden zu färben oder um anzugreifen. Spezialwaffen dagegen laden sich erst durch das Einfärben auf. Mit dem neuen Krabbenpanzer schieße ich mit steigender Feuerrate Tinte und werde dann von hinten abgeschossen, weil ich nicht mehr schnell genug ausweichen kann. Wahrscheinlich ist das nicht ganz die richtige Methode, mit dieser Spezialwaffe umzugehen …

Beste Weihnachtsdeko!
Splatsville

In Splatoon 3 ist die Stadt etwas größer als in Splatoon 2. Wirklich wichtig ist die Stadt nicht, sorgt aber für Flair und Atmosphäre. Während ich per Menü Lobby und Läden ansteuern kann, muss ich das neue Minispiel zu Fuß aufsuchen. Auch in der Lobby kann ich direkt im Menü die verschiedenen Arten von Online-Kämpfen auswählen.

Inklinge und Oktolinge sind nicht besonders gut zu Fuß. Sie laufen eher langsam, während sie in Tintenfisch-Form verwandelt durch ihre bunte Tinte flitzen. In der Stadt sind Waffen natürlich tabu, also habe ich mich zu Fuß auf die Suche gemacht.

In einer unscheinbaren Ecke habe ich schließlich den Ort für die Revierdecks gefunden. Karten hatte ich schon vorher durch Stufenaufstiege und im Kapselautomat in der Lobby gefunden (dabei hatte ich auf neue Titel gehofft). 

Bei diesem Kartenspiel habe ich ein Deck aus fünfzehn Karten, aus dem ich zufällig vier ziehe. Nun müssen mein Gegner und ich unsere Karten auf dem Spielfeld verteilen und möglichst viele Felder mit unserer eigenen Farbe verdecken. Es handelt sich also um Revierkämpfe im Kartenformat. Sogar Spezialangriffe sind möglich, wenn ich bestimmte Felder von meiner eigenen Farbe umgebe. Zudem kann ich neue Karten nur an Felder in meiner Farbe anlegen. Während die Revierkämpfe vor Action und Geschwindigkeit nur trotzen, sind die Revierdecks eher mit Denkarbeit verbunden. Schließlich möchte ich die Karten so hinlegen, dass ich möglichst viel einfärben kann, ohne zu viel Platz zu verschwenden. Als kleine Abwechslung zwischendurch eignen sich die Revierdecks gut, allerdings waren meine Matches bisher wenig von Erfolg gekrönt.

Auch der Salmon Run kehrt in Splatoon 3 zurück. Diesmal dauerhaft verfügbar, kämpfen Teams gemeinsam gegen Horden von Salmoniden und verschiedene Bossgegner. Ziel ist es, eine bestimmte Anzahl von Fischeiern zu erlangen, die man ins Ziel werfen oder bei ausreichend Tinte auch werfen kann.

Winzig kleiner Splatcast.
Fazit

Auch im richtigen Spiel bestätigt sich: Splatoon 3 ist ein Splatoon. Auf den ersten Blick sind die vielen kleinen Veränderungen und Optimierungen nicht sichtbar, sorgen aber für ein noch runderes Spielerlebnis. Die neue Lobby lädt zum Spielen ein, die Farben sind noch schöner (und so vielzählig). Die Solo-Kampagne führt gut in die Steuerung ein und ermuntert teilweise dazu, unterschiedliche Waffen auszuprobieren. Manchmal verlässt sie sich etwas zu sehr auf die Heldenwaffe, bietet aber dennoch ausreichend Abwechslung.

Splatoon 3 strotzt nur so vor Charakter. Die Stadt im Miniformat, die vielen unterschiedlichen Outfits, die Musik, die Figuren und fischbezogene Wortwitze bilden eine farbenfrohe Welt mit Charme und Humor. Bis in die Menüs hinein zieht sich der Charakter, ohne der Übersicht zu schaden.

Die Kampagne mit ihren variablen Levels bietet einige Stunden teils fordernden Spielspaß und eine wundervolle Hommage an einen Gegner aus einem anderen Nintendo-Titel. Damit müssen sich die Solo-Inhalte keineswegs hinter dem Online-Multiplayer verstecken. Zwar werden auch weiterhin zwischendurch Matches abgebrochen, doch die noch größere Vielfalt an Waffen (mitsamt zusätzlicher Effekte von Waffen und Kleidung) sorgt für noch mehr Möglichkeiten, einen eigenen Spielstil zu nutzen oder zu entwickeln. Somit eignet sich Splatoon 3 sehr für farbenfrohe und intensive Shooter-Action, bei der auch in der dritten Iteration Abschüsse nicht allein über den Sieg entscheiden. 

Nun entschuldigt mich, ich habe noch ein paar Arenaböden einzufärben.

Herzlichen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.