The Callisto Protocol (Preview)

Horror-Shooter sind zurück! Nachdem Capcom mit neuen Resident Evil-Abenteuern und hochwertigen Remakes der Klassiker kommerzielle wie wertungstechnische Erfolge feiern durfte, versuchen sich auch andere Entwickler wieder an hochwertigem Grusel: Alone in the Dark wird neu aufgelegt, EA bringt das erste Dead Space zurück in neuem Glanz und Striking Distance Studios arbeitet an The Callisto Protocol. Falls euch letzteres Studio noch nichts sagt, ist das nicht sonderlich überraschend. Es handelt sich um ein neu ins Leben gerufenes Team um den Industrieveteranen Glen Schofield, der nicht nur jahrelange Erfahrung mit Call of Duty sammelte, sondern auch die Dead Space-Reihe erfunden und maßgeblich geprägt hat. Mit seinem neuen Spiel, das mir auf der gamescom anhand einer knapp 20-minütigen Videopräsentation nähergebracht wurde, will er auf diesen Erfahrungswerten aufbauen.

The Callisto Protocol erinnert gleich zu Beginn stark an seinen geistigen Vorgänger aus dem Hause EA. Ein Science-Fiction-Setting im All, mutierte Personen, Blut und Verderben sind allgegenwärtig und inszenieren so eine dichte Atmosphäre. Aber auch die Details erinnern an Dead Space. So kommt das Spiel weitestgehend ohne immersionsbrechende HUDs aus und platziert Infos wie die verbleibende Gesundheit oder den Munitionsvorrat direkt an der Spielfigur in Form von Hologrammen oder Gerätschaften, die für das Setting Sinn ergeben. Das Gameplay weckt ebenfalls Erinnerungen an die Horror-Klassiker. Aus der Third Person-Perspektive werden monströse Kreaturen unter Beschuss genommen und im Anschluss mit einem Fußstampfer zerquetscht, um wertvolle Ressourcen wie Credits oder Munition zu erhalten. Doch darüber hinaus will man mit The Callisto Protocol auch einige neue Spielelemente einführen.

Auffällig sind darunter die Optionen auf Knopfdruck in die Hocke zu gehen und Gegner per Stealth-Angriff auszuschalten. Werdet ihr dabei entdeckt, könnt ihr euch mit einem Schlagstock vor den Klauen, Zähnen und Tentakeln der Gegner wehren. Die ebenfalls neue Ausweichbewegung legt Vergleiche zu The Last of Us: Part II nah. An 3D-Druckern der Zukunft, die man vermutlich in seltenen Abständen findet, können die Waffen und Rüstungsbestandteile mit eingesammelten Credits verstärkt werden. Die Skilltrees konnte ich während meiner Demo nicht genauer unter die Lupe nehmen, aber neben simplen Schadensupgrades scheinen auch neue Angriffsoptionen freischaltbar zu sein. Wie individuell euer Charakter ausgestattet werden kann, wird das finale Produkt zeigen. Mir hat jedenfalls gefallen, dass die Updates an eurer Ausrüstung in Echtzeit angebaut werden. Diese Liebe fürs Detail macht eine Menge aus.

Die von einem Virus infizierte Insassen des Weltraum-Gefängnisses haben jedoch ebenfalls einige fiese Tricks auf Lager. So können während des Gefechts an ihrem Körper Tentakel sprießen, die laut den Entwicklern sowohl Vor- als auch Nachteile für die Spieler bergen. Ein gezielter Schuss verursacht viel Schaden, aber das Versäumnis die Zipfel abzutrennen führt zu einer weiteren Mutation des Monsters, welches in Folge noch gefährlicher wird. Eine besonders fiese Variation der Weltraumkreaturen habe ich in brandneuen Aufnahmen aus dem Spiel sehen können. In dieser Sequenz durchstreift der Held des Spiels, Jacob Lee, das Black Iron-Gefängnis auf der Suche nach einer Möglichkeit dessen Wasserversorgung zu manipulieren. In einer Zwischensequenz erspäht er an der Decke einige Leichen in einer Art Spinnennetz, dessen Erbauer sich auch kurz darauf bemerkbar machen. Auf allen vier Beinen bewegen sich diese entstellten Insassen flink über Wände und entlang der Decke und bespucken den Spieler mit einer ätzenden Flüssigkeit. Zu allem Übel können sie sich darüber hinaus auch noch kurzzeitig unsichtbar machen. Insgesamt machte der Kampf gegen diesen Gegnertyp einen dynamischen Eindruck und sorgte für genau die Art Spannung, die ich von Spielen dieser Art erwarte.

Obwohl Striking Distance Studios schon einige Clips aus dem Spiel gezeigt hat, verbleibe ich auch nach der gamescom-Präsentation mit ein paar Fragen. So haben wir bisher scheinbar nur Ausschnitte aus einem frühen Level des Spiels gesehen, in der Lee mit einer einfachen Handfeuerwaffe in optisch ähnlichen und wenig markanten Umgebungen umherstreift. Ein großer Reiz von Dead Space war seit jeher aber auch das kreative Waffenarsenal, mit dem man Herr über die Horden von Mutanten wurde. Hier hoffe ich darauf, dass man die besten Wummen einfach nur noch nicht gezeigt hat. Ebenfalls ein Mysterium bleiben die unterschiedlichen Locations des Gefängnisses und des Planeten und welche Art von Story wir erwarten dürfen. Angesichts des nahenden Release am zweiten Dezember dieses Jahres, sollten wir aber bald mehr erfahren. Ich verbleibe nach der Demo jedenfalls mit einem guten Eindruck von The Callisto Protocol. Tatsächlich erscheinen im Jahr nur wenige Third Person-Shooter mit einem ähnlichen Produktions- und Splatterniveau und so hoffe ich, dass uns hier eine neue IP erwartet, die nicht nur spielerisch an Dead Space anknüpft, sondern auch an dessen Erfolge und Langlebigkeit.