Xenoblade Chronicles 3 (Review)

Mit Xenoblade Chronicles 3 ist der neuste Teil der JRPG-Reihe von Nintendo auf Nintendo Switch erschienen. Reihenfans dürften eine gute Vorstellung haben, was sie dabei erwartet. Das Kampfsystem ist im groben bekannt, und es gibt wieder weite Gebiete, die zum Erkunden einladen. Doch auch Neueinsteiger können beruhigt zu diesem Teil greifen, ohne dadurch auf Verständnisprobleme zu stoßen.

Leben, um zu kämpfen. Kämpfen, um zu leben.

Die Welt von Xenoblade Chronicles 3 ist nicht gerade paradiesisch. Die beiden Fraktionen Keves und Agnus führen seit Ewigkeiten einen nicht enden wollenden Krieg gegeneinander. Dabei geht es weniger um Gebiete, Macht und natürliche Ressourcen, sondern um die Lebensenergie des Feindes. Die in Tanks relativ weit entwickelt geborenen Menschen haben nur zehn Jahre Lebenszeit vor sich, wenn sie den Krieg überhaupt so lange überleben. Das ist für sie Normalität.

Der Protagonist Noah spielt auf der Seite von Keves als sogenannter Off-Seer Musik für die Verstorbenen. Er ist aber in dieser Welt verhältnismäßig sanftmütig und empathisch. Er spielt somit nicht nur für die verstorbenen Verbündeten, sondern bisweilen auch für die Gegenseite. Schon bald nimmt sein Leben eine neue Wendung.

Noah in Tätigkeit als Off-Seer.

Zusammen mit Kameraden nimmt er an einer Mission teil, die eine Energiequelle untersuchen soll. Die Energiequelle stammt von einer unbekannten Fraktion, ein Mann namens Guernica beschützt sie. Auch ein Dreier-Team von Agnus taucht auf. Mitten im Kampf tritt ein unbekannter monströser Feind hinzu, der von Guernica als Möbius bezeichnet wird. Im Verlauf wird Guernica verletzt und aktiviert den sogenannten Ouroboros Stone, die Energiequelle. Noah mit zwei Kameraden, sowie das Dreier-Team von Agnus werden davon beeinflusst. Plötzlich verwandelt sich Noah mit Mio aus Agnus gemeinsam in eine Form, die dem Möbius ähnelt. Der Möbius verschwindet nach der Aussage, dass sie nun die ganze Welt zum Feind haben.

Der im Sterben liegende Guernica teilt ein paar letzte Worte mit. Die sechs seien nun Ouroboros und könnten es somit mit Möbius aufnehmen. Sie sollen ein gigantisches Schwert in der Welt aufsuchen und dort zur „City“.

Doch die beiden Gruppen trennen sich zunächst. Aber nachdem sie von den jeweiligen „Kolonien“, in denen sie dienen, angegriffen werden, kommen sie wieder zusammen. Und so beginnt ihre gemeinsame Reise durch die Welt, auf der sie sich auch gegenseitig besser kennen und verstehen lernen. Außerdem stoßen sie nicht nur auf Feinde, sondern auch auf neue Verbündete und unterschiedliche Sichtweisen.

Eine Ouroboros-Form.

Durch die weite Welt

Die Welt in Xenoblade Chronicles 3 ist in unterschiedliche Gebiete aufgeteilt. Diese sind durchaus groß, und mit kurzen Ladezeiten verbunden. Leider bildet die Karte überlappende Höhenlevel nicht zufriedenstellend ab und auch manche Höhleneingänge sind nicht verzeichnet. Auch eine Schnellreisefunktion steht über die Karte zur Verfügung, Laufwege können dennoch recht lang werden. Es gibt auch eine kleine Zahl unterschiedlicher Hindernisse, die man erst mit bestimmten Fähigkeiten überwinden kann. In den unterschiedlichen Gebieten gibt es neben Natur diverse Kolonien oder Siedlungen zu finden. Optionale Quests gibt es in Mengen zu bestreiten. Diese stechen zwar spielerisch nicht besonders hervor und bieten nur in Teilen besondere Belohnungen, vertiefen aber oft das Bild der Spielwelt und der Menschen darin. Motivierte Spieler können so durch Erkundung und Quests neben der Geschichte noch viele weitere Stunden in der Spielwelt verbringen.

Klassische Rollenverteilung

Nein, es geht nicht darum, wer sich um Kind und Haushalt kümmert, und wer das Geld heranschafft. Die Teammitglieder gehören im Kampf einer von drei Rollen an. Attacker sind dafür da, ordentlich Schaden anzurichten. Defender ziehen die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich, und halten mehr aus als die anderen Rollen. Healer schließlich nutzen Heilung und Buffs und können als einzige standardmäßig wiederbeleben. Eine gute Mischung ist empfehlenswert.

Eine „Kolonie“ in der Ferne.

Im Spielverlauf schaltet man für jede Rolle mehrere Klassen frei, darunter manche durch optionale Quests. Verschiedene Klassen innerhalb einer Rolle haben durch verschiedene passive Skills und einsetzbare Arts diverse Ausrichtungen. So können manche zum Beispiel stärker auf Buffs oder Debuffs setzen. Neben den Klassen, die das Team zu Beginn hat, lernt man neue Klassen durch NPCs, die sich der Gruppe anschließen. Man kann aber nur je einen dieser Charaktere mitkämpfen lassen. Im Gegensatz zu den sechs Ouroboros kann man sie nicht selbst steuern. Je nach Storypunkt oder Quests sind nicht alle verfügbar oder es ist sogar ein bestimmter vorgegeben.

Klassen werden durch Benutzung stärker, und manche Skills und Arts werden für die Benutzung mit anderen Klassen freigeschaltet. Für die Arts hat man dabei spezielle Slots neben denen der aktuellen Klasse. Wenn man viele Klassen freigeschaltet und verstärkt hat, kann man somit neben der Klassenwahl zusätzlich flexibler auswählen und Synergien nutzen.

Das Kampfsystem

Die Beschreibung das Kampfsystems In Xenoblade Chronicles 3 kann durchaus komplex wirken. Aber die verschiedenen Feinheiten des Kampfsystems werden man nach und nach mit Tutorials eingeführt und sollten somit nicht überfordern. Auch das Tempo drängt nicht.

Noch übersichtlich genug für euch? Es können natürlich auch mehrere Gegner sein.

Man steuert im Kampf einen der Charaktere und kann durchwechseln. Die anderen kämpfen computergesteuert mit. Charaktere greifen den anvisierten Gegner automatisch an, wenn man in Reichweite ist. Diese ist deutlich größer, als die Waffe vermuten ließe. Treffer, Ausweichen und Blocken ist dabei wahrscheinlichkeitsabhängig. Zusätzlich kann man per zugewiesenen Knöpfen „Arts“ benutzen. Das können simple Angriffe und Heilung sein, oder auch Buffs und Debuffs. Manche Arts erzeugen anhaltende Feldeffekte, die in gewissem Umkreis wirken. Nach der Benutzung ist die jeweilige Art im Cooldown und nicht direkt wieder verwendbar. Zusätzlich hat man klassenabhängig eine starke Talent Art, die rollenabhängig unterschiedlich aufgefüllt wird.

Die Ouroboros-Verwandlung ist natürlich auch im Kampf einsetzbar und nicht nur für Szenen da. Die Paarungen sind dabei vorgegeben, jeweils ein männliches und ein weibliches Mitglied. Eines von Keves, eines von Agnus. Gegensätze ergänzen sich. Wenn beide Mitglieder nicht kampfunfähig oder andersweitig blockiert sind, kann man die Verwandlung nutzen. In verwandelter Form sind Angriffe stark und mächtige Arts einsetzbar. Aber natürlich nicht unbegrenzt, es füllt sich eine Heat Gauge. Ist diese voll, wird die Verwandlung aufgelöst. Außerdem kann man sich eine Zeit lang nicht mehr erneut verwandeln. Computergesteuerte Charaktere können die Verwandlung optional ebenfalls nutzen, wenn der spielergesteuerte Charakter nicht beteiligt ist.

Start der Chain Attack.

Schließlich gibt es auch noch eine Chain Gauge, die im Kampf gefüllt wird. Wenn diese voll ist, kann man die Chain Attack starten. Dabei können Gegner nichts machen, und man wählt nacheinander Teammitglieder und zu benutzende Arts aus. Je nach Spielerwahl können verschiedene Bonuseffekte und mehrfach starke zusätzliche Angriffe ausgelöst werden. Damit kann man manch heikle Situation noch drehen.

Durch die vielen Kampfteilnehmer, eventuelle Feldeffekte und Linien, die das Ziel von Gegnern anzeigen, kann das Kampfgeschehen durchaus chaotisch wirken. Die Geschwindigkeit ist aber wie erwähnt nicht so hoch, dass das ein spielerisches Problem würde.

Ausrüstung

Es gibt in Xenoblade Chronicles 3 zwei Arten von Ausrüstung. Accessoires und Gems. Accessoires kann man auf verschiedene Weise erhalten. Im Ausrüstungsmenü werden diejenigen extra markiert, die für die aktuelle Rolle besonders hilfreich sind. Für einen Defender sind zum Beispiel Boni für HP und Blocken oder Ausweichen bedeutender. Man erhält mit der Zeit wirklich eine Menge Accessoires, was dem ein oder anderen bestimmt etwas zu viel ist. Da ich kein Bestreben nach dem absoluten Optimum hatte, musste ich mich aber nicht um eventuelles Aussortieren kümmern. Außerdem wird die Ausrüstung eines Charakters klassenspezifisch gespeichert, was beim Zurückwechseln praktisch ist. Und wenn man einem Charakter eine neue Klasse zuweist, werden die Slots erst einmal automatisch gefüllt und ich habe nur teilweise ausgetauscht. Gems dagegen kann man mit Materialien herstellen. Auch hier sind manche rollenabhängig mal mehr, mal weniger hilfreich.

Herstellen von Gems.

Fazit

Xenoblade Chronicles 3 ist ein unterhaltsames JRPG mit einem an MMORPGs anmutenden Kampfsystem. Man sollte sich aber eine gewisse Zeit nehmen. Die Welt ist groß, Kämpfe können oft mehrere Minuten dauern, gerade bei starken Gegnern. Die Spielzeit ist auch stark abhängig davon, ob man optional erkundet und Quests erledigt, oder nicht. Man kann dutzende Stunden oder auch jenseits der Hundertermarke in der Spielwelt verbringen.

Die Geschichte bietet Spannung, dramatische und traurige Momente, aber auch oft lockerere Atmosphäre. Ich mochte die Gruppe und auch die vereinzelten kleineren Reibereien. Optionale Quests vertiefen wie oben erwähnt oft das Weltbild zusätzlich. Die Musik weiß wie von der Reihe gewohnt zu gefallen. Auch wenn ich mir manchmal etwas mehr Tempo bei Bewegung und Kampf gewünscht hätte, habe ich Xenoblade Chronicles 3 gerne gespielt.

Nicht nur Serienfans dürfen hier genauer hinsehen.

Vielen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.