Kirby und das vergessene Land (Review)

Nach der Demo zu Kirby und das vergessene Land von Nintendo habe ich auch das komplette Spiel gespielt. Mein positiver Eindruck blieb dabei bestehen und nur ein paar Kleinigkeiten stören etwas, zumindest wenn man mehr als nur durchspielen möchte. Dazu im Verlauf mehr. Im Gegensatz zur Demo dauert es im kompletten Spiel übrigens ein bisschen länger bis zum ersten Boss, es gibt nämlich weitere Level dazwischen.

Story

Wie schon in der Preview geschrieben, gerät Kirby durch einen Wirbel in eine unbekannte Gegend. Auch viele Waddle Dees sind dort gelandet und werden von Tieren gefangen genommen. Kirby rettet ein einheimisches Wesen und macht sich auf, die Waddle Dees zu retten. Die Geschichte bleibt auch im kompletten Spiel eher im Hintergrund.

Waddle Dees zu retten ist eine ernste Angelegenheit.

Gameplay

Von Level zu Level durchschreitet man verschiedene Gebiete, die sich thematisch unterscheiden. Gemeinsam ist, dass oft Spuren einer verschwundenen Zivilisation vorkommen. Kirby kann laufen, springen und eingeschränkt fliegen. Außerdem kann er kleinere Gegner und Objekte einsaugen. Dann kann er sie entweder als Angriff ausspucken oder runterschlucken. Bei manchen Gegnern kopiert Kirby dann ihre Fähigkeiten. Schluckt er einen Schwertkämpfer, bekommt er selbst die Schwert-Fähigkeit. Es gibt verschiedene Fähigkeiten, die sich unterschiedlich spielen, und manchmal auch für bestimmte Hindernisse nötig sind.

Der Vollstopfmodus bietet noch etwas mehr Variation als in der Demo, aber auch nach Abschluss finde ich die Darstellung weiterhin gewöhnungsbedürftig. Kirby ist offenbar unheimlich elastisch in Kirby und das vergessene Land.

Oh, Kirby Ring.

Meist sind Kämpfe angenehm schnell, wenige Level sind trotzdem etwas zu sehr auf Kämpfe fokussiert. Kirby kann übrigens Blocken, was Schaden verringert. Ohne Fähigkeit und auch mit vielen der Fähigkeiten kann er während des Blockens zusätzlich einen Ausweichmove einsetzen. Gutes Timing dabei verlangsamt die Zeit um Kirby herum und bietet Gelegenheit für Gegenangriffe. Wie in dem ein oder anderem Artikel von mir zu lesen, mag ich solche Features und war überrascht, das hier zu sehen.

Herausforderungen in den Levels

In den Levels gibt es neben dem Abschluss auch diverse optionale Herausforderungen, durch die man ebenfalls Waddle Dees rettet. Außer bei der Befreiung mehr oder weniger versteckter Waddle Dees ergibt das für mich zwar nicht wirklich Sinn, aber das sehe ich nicht so ernst. Es gibt zum Beispiel Aufgaben, mit bestimmten Gegenständen in den Levels zu interagieren, versteckte Räume zu finden, oder auch manche Kämpfe zu bestreiten ohne Schaden zu nehmen. Letzteres kann ohne Retry-Funktion aus dem Menü lästig sein, da Kirby auch im schwereren Modus einige Treffer einstecken kann, bis man aufgrund der Niederlage nochmal vom letzten Checkpoint wiederholen kann. Streng genommen muss man übrigens in den verschiedenen Gebieten genug Waddle Dees retten, um das Bosslevel bestreiten zu können, aber das sollte für niemanden ein Hindernis sein.

Manche Kirbys wollen die Welt einfach brennen sehen.

Die Herausforderungen werden größtenteils erst bei Abschluss oder je nach Aufgabe mit Erreichen eines Teilfortschritts sichtbar, bei Levelabschluss wird jedoch eine nicht gefundene Aufgabe aufgedeckt. Somit dürfte man kaum Probleme damit haben. Nur bei ganz wenigen Aufgaben habe ich dann noch Dinge mehrfach übersehen. Auch die vorgegebene Kameraperspektive, die man nur leicht verändern kann, hat in Einzelfällen dazu geführt, dass erst nach deren automatischem Wechsel Dinge sichtbar werden, die ich dann übersehen habe. In den meisten Fällen reicht die Übersicht aber.

Treasure Roads- Fähigkeiten-Herausforderung im Cyberspace?

Im Spielfortschritt werden Herausforderungslevel freigeschaltet, die jeweils für eine bestimmte Fähigkeit designt sind. Diese bekommt man dort bei Start automatisch. Dann wird mehr oder weniger geprüft, ob man gut genug mit den Eigenheiten umgehen kann. Die Zeitlimits fand ich persönlich aber dennoch recht unterschiedlich streng. Manchmal konnte ich ohne Probleme die Zielzeit für zusätzliche Münzen einhalten, in anderen Levels brauchte ich mehrere Versuche, um nicht wegen Zeitablaufs ganz zu scheitern. Das war etwas unbefriedigend. Zudem gibt es ein paar Herausforderungen, die nur aus Kämpfen bestehen. Das optische Design dieser Treasure Roads ist losgelöst von den normalen Gegenden und überall ähnlich.

Eine Treasure Road(natürlich sind auch verständlichere Bildschirmtexte verfügbar).

Dorf der Waddle Dees

Früh im Spiel wird das Dorf der Waddle Dees zugänglich. Mit Spielfortschritt und genug geretteten Waddle Dees werden weitere Gebäude errichtet und Features freigeschaltet. In der Schmiede zum Beispiel kann Kirby Fähigkeiten verstärken lassen. Dazu muss man Blaupausen gefunden haben, und es kostet Münzen und Rare Stones. Letztere bekommt man hauptsächlich durch oben genannte Treasure Roads. Man kann zwischen der Grundform und den Upgrades in der Schmiede auch wechseln. Die Auswahl gilt dann immer, wenn man die entsprechende Fähigkeit erhält.

Es gibt auch Item-Läden im Dorf. Es gibt zeitweise verstärkende Items und Heilitems zu erwerben, ein einzelnes kann Kirby auch mitnehmen und bei Bedarf einsetzen. Außerdem werden nach und nach verschiedene Minispiele freigeschaltet.

Die nötige Anzahl geretteter Waddle Dees wird auf Schildern angezeigt.

Koop

Wer möchte, kann den Großteil des Spiels auch mit einem weiteren Spieler gemeinsam bestreiten. Allerdings spielt dieser dann keinen zweiten Kirby, sondern einen Waddle Dee mit Bandana und Speer. Diesen benutzt er zum kämpfen, Gegnerfertigkeiten kann ein Waddle Dee nicht kopieren. Wohl auch deshalb kann man die Treasure Roads nicht im Koop spielen, da sie ja Fertigkeitentests sind.

Die Kamera richtet sich im Koop nach dem ersten Spieler und der zweite wird nach Notwendigkeit näher heranbewegt, wenn die Distanz zu groß wird. Heileffekte kann man teilen, indem man sich schnell genug gegenseitig berührt.

Fazit

Kirby und das vergessene Land verliert sich trotz Sprung in die dritte Dimension nicht in unnötiger Weitläufigkeit. Trotz linearem Aufbau gibt es in den Levels genug zu suchen und entdecken. Auch die Kamera ist trotz Einschränkungen seltenst ein Problem dabei. Kirbys Flugfähigkeit wurde sinnvoll eingeschränkt, der neue Vollstopfmodus ist zwar optisch gewöhnungsbedürftig, aber eine nette Abwechslung. Die optionalen Herausforderungen bieten genug Inhalt für motivierte, und nur in Einzelfällen stört dabei das Fehlen einer Retry-Funktion per Menü.

Noch ein Blick auf die Weltkarte.

Auch im schwereren Modus ist Kirby und das vergessene Land meist nicht besonders anspruchsvoll, aber dennoch unterhaltsam. Der optische Stil des Spiels ist ansprechend, die Framerateverringerung fernerer Objekte und Gegner aber ein kleiner Makel. Davon abgesehen läuft das Spiel aber flüssig und es traten auch keine Bugs auf.

Spätestens mit den optionalen Aufgaben gibt es beim Umfang nichts zu meckern. Kirbyfans, die den Sprung in die dritte Dimension wollten, und Leute, die ein lineares und buntes Spielerlebnis mit kleineren Entdeckungen möchten, dürften mit Kirby und das vergessene Land wenig falsch machen.

Getestet auf Nintendo Switch.