Live A Live (Preview)

Das Remake des 1994 nur in Japan erschienenen RPGs Live A Live reiht sich ein in eine wachsende Riege an HD-2D-Spielen von Square Enix. Octopath Traveler wusste mich schon zu begeistern, ebenso die Demo zu Triangle Strategy. Auf das HD-2D-Remake von Dragon Quest III bin ich ebenfalls gespannt.

Gerade ist eine Demo erschienen, dank der ich einen kurzen Blick auf drei der spielbaren Charaktere in Live A Live erhaschen konnte. In der Demo spielbar sind die ersten Abschnitte als Shinobi, alter Kung-Fu-Meister und Roboter. Im vollständigen Spiel wird man zwischen den Charakteren und ihren Geschichten jederzeit wechseln können, aber für die Demo habe ich die einzelnen Figuren nacheinander ausprobiert.

Dämmerung des Edo-Japans

Mein erster Abstecher führte mich nach Japan. In der Dämmerung des Edo-Japans spiele ich Oboromaru, einen jungen Shinobi in Ausbildung. Nicht gerade die Idealbesetzung für eine Mission, die die Zukunft Japans formen soll, aber angeblich hat er ein außergewöhnliches Talent. Auf jeden Fall hat er eine schnelle Auffassungsgabe und lernt sofort, sich in den Schatten zu verbergen.

Oboromarus Auftrag ist es, ins Schloss einzudringen und einen Gefangenen zu befreien. Dafür kann er sich wahlweise bei jeder Begegnung verstecken oder jeden töten, der ihm über den Weg läuft. Zuerst habe ich mit der ersten Variante geliebäugelt, dann habe ich versehentlich einen Kampf begonnen. Fortan habe ich mich also darum bemüht, den Kill-Counter möglichst niedrig zu halten.

Wohin ist er nur verschwunden?

Ziel ist also, den richtigen Weg zu finden. Natürlich sind auch im nächtlichen Schloss viele Leute unterwegs. Versteckt Oboromaru sich, können die Gegner ihn sofort nicht mehr sehen und laufen herum, um nach ihm zu suchen. Dann gilt es, den richtigen Moment abzupassen, um beispielsweise durch die nächste Tür zu verschwinden. Oft bietet sich auch an, ein paar Schritte zu gehen und ihn dann wieder zu verstecken, um die Gegner wieder zu verwirren. Diese Art von Stealth ist ein wenig (sehr) albern, ich habe mich dabei aber sehr amüsiert.

Die Schlosswachen nutzen auch ein Passwort-System, das mir zuerst Sorgen bereitet hat. Zwei Passwörter wechseln sich ab, aber Oboromaru weist freundlicherweise darauf hin, welches Passwort er als nächstes nutzen muss, sollte ihn jemand fragen.

Nachdem ich zwei Wachen überflüssigerweise getötet habe, weil die bewachte Tür verschlossen war, musste ich ein wenig nach dem richtigen Weg suchen. Dabei konnte ich meine Stealth-Fähigkeiten weiter üben, über Dächer rennen und den meisten Kämpfen tatsächlich aus dem Weg gehen. Obwohl ich an den rundenbasierten Kämpfen durchaus meinen Spaß hatte.

Oboromaru beherrscht feurige Angriffe. Na ja, anfangs jedenfalls einen.
Das kaiserliche China

Viel zu schnell begrüßte mich der Bildschirm, der das Ende des Demo-Abschnitts ankündigte. Zum Glück hatte ich noch zwei Charaktere vor mir. Also auf nach China!

Der Erdherz-Shifu wird nicht jünger, also sieht er ein, dass es langsam an der Zeit ist, eine Nachfolge zu suchen. Er steigt den Berg hinab, auf dem er wohnt, und besucht zwei Ortschaften und einen Bambuswald.

Bei mir trifft er zuerst auf einen hungrigen Dieb, dessen Flinkheit ihn beeindruckt. Er lädt ihn ein, sein Schüler zu werden, und verspricht ihm Essen. Mehr braucht es nicht, um den Dieb zu überzeugen.

In der zweiten Ortschaft grassiert eine Krankheit, also sammelt der alte Kung-Fu-Meister im angrenzenden Wald ein paar Heilkräuter. Dort lauern auch Banditen, und eine von ihnen rekrutiert er. Aber sie will natürlich nicht seine Schülerin sein, sondern erfahren, was den alten Mann so stark macht. Damit sie sich dafür rächen kann, dass er sie mit Leichtigkeit besiegt hat.

Der Erdherz-Shifu besitzt eine ganze Reihe unterschiedlicher Attacken, die es ihm teilweise auch erlauben, sich unmittelbar zurückzuziehen. Unter Umständen kann er so gegnerischen Angriffen entgehen. Auch die Angriffsradien unterscheiden sich bei jedem Angriff, so dass es sich anbietet, eigene Charaktere über das gesamte Kampffeld zu bewegen.

Oboromaru dagegen beherrscht ein paar elementare Angriffe, die zum Teil auch auf den Boden übergreifen und damit längerfristig Schaden anrichten. Dabei ist zu beachten, dass Oboromaru selbst ebenfalls darunter leidet, wenn der Boden, auf dem er steht, brennt.

Außerdem lädt sich eine Aktionsleiste auf, die Angriffe überhaupt erst ermöglicht. Zuerst war ich ein wenig skeptisch, aber die Leiste lädt sich schnell auf. Insgesamt sind die Kämpfe in Live A Live sehr nah an klassischen rundenbasierten Kämpfen, weshalb ich mich selten gehetzt gefühlt habe, mich für einen Angriff entscheiden zu müssen. Stattdessen konnte ich meine Charaktere ein paar Schritte über das Feld bewegen und einen Angriff aussuchen. Auch die Gegner greifen schnell an und das Kampfgeschehen ist flüssig.

Der dritte Charakter, der in der Demo spielbar ist, unterscheidet sich darin, dass er nicht kämpft.

Da verbergen sich einige Items hinter Geglitzer.
Die ferne Zukunft

Okay, der Charakter kann auch kämpfen. In einem Arcade-Spiel. Das musste ich natürlich ausprobieren, immerhin ist das ein Minispiel, aber ansonsten wäre der dritte Abschnitt völlig ohne Kämpfe ausgekommen.

Würfel ist ein Roboter auf einem Transportschiff. Mechaniker Kato hat ihn gebaut, und kurz vor der Ankunft auf der Erde ist der Roboter fertig und funktionstüchtig. Besondere Fähigkeiten hat Würfel nicht. Nicht einmal sein Kaffee schmeckt besonders gut, aber das mag daran liegen, dass er bisher nur eine einzige Tasse zubereitet hat.

Würfel darf die Besatzung des Transportschiffs aus dem Kryoschlaf wecken und sich vorstellen. Die meisten finden ihn ganz in Ordnung, ein Soldat stört sich aber sehr an der Anwesenheit des Roboters.

Da lernen wir auch noch spielend dazu!

Zwischendurch kann Würfel sich allein im Schiff umsehen, meistens soll er aber in der Nähe von Kato bleiben. Immer wieder gibt es Momente, in denen Würfel mit mehreren Personen in einem Raum ist. Dann kann er mit ihnen reden, wenn sie gehen, muss er aber warten, bis alle weg sind, bevor er sich selbst wieder bewegen kann. Um ihnen eventuell zu folgen.

Langsam nimmt die Geschichte Fahrt auf. Zwei Besatzungsmitglieder müssen ins All, um nach den Antennen für die Kommunikation zu schauen. Zu einer von ihnen bricht der Kontakt ab.

Es deutet sich also schon an, dass nicht alles friedlich bleibt auf dem Transportschiff. Insgesamt hat sich Würfel für mich allerdings zu passiv angefühlt. Er kann bisher nur hin und her laufen und sich von anderen sagen lassen, was diese darüber denken, was er vielleicht von ihnen will. Außerdem muss er warten, bis alle anderen fertig sind. Sollte sich das im Verlauf nicht ändern, wäre seine Geschichte bisher auf jeden Fall die schwächste für mich.

Und wie passt das alles zusammen?

Die Demo von Live A Live bietet einen kleinen Einblick in drei sehr unterschiedliche Geschichten. Es fällt mir schwer, zu sehen, wie sie zusammengeführt werden könnten, aber schließlich sollen die ersten Kapitel auch unabhängig voneinander sein.

Während mich Würfels Geschichte spielerisch nicht abgeholt hat, hatte ich mit Oboromaru den meisten Spaß. Sein Abschnitt lädt auch sehr dazu ein, unterschiedliche Dinge auszuprobieren. Auch wenn ich natürlich nicht weiß, ob es letztlich einen Unterschied macht, ob Oboromaru niemanden oder jede einzelne Person tötet. Oder eine Anzahl dazwischen.

Beim Erdherz-Shifu hatte ich eine annähernd freie Reihenfolge, welchen Lehrling er zuerst rekrutiert. Zwei von ihnen bauen aufeinander auf, der dritte ist unabhängig. Dadurch ergaben sich aber auch schon ein paar kleinere Ungereimtheiten, weil die Banditin den hungrigen Dieb völlig ignoriert hat. Besonders störend finde ich das allerdings nicht.

Die Kämpfe fühlen sich alle relativ ähnlich an, weil sie demselben Grundkonzept folgen. Doch die Charaktere bieten viel Abwechslung durch die verschiedenen Attacken, die sie beherrschen. Gleichzeitig ist ein wenig Taktik gefragt, da Angriffe auf unterschiedliche Felder wirken können. Zudem treffen Feldeffekte jeden, und Oboromaru wird mindestens einmal auf jeden Fall verbrannt, ehe er sich aus dem betroffenen Gebiet flüchten kann.

Insgesamt hat die Demo meine Vorfreude auf Live A Live gesteigert. Besonders die Kämpfe und den Shinobi finde ich spaßig. Natürlich würden mir im Idealfall alle Geschichten gefallen, aber da mir bis jetzt nur eine von drei Geschichten etwas weniger gefällt, hält sich das im Rahmen. Außerdem empfand ich die beiden anderen Geschichten als sehr kurzweilig und hätte sie gern sofort weitergespielt.

Natürlich, als Fan von pixeligen JRPGs und dem HD-2D-Look hätte ich die Demo nicht zwingend gebraucht, um mich auf Live A Live zu freuen. Aber es schadet ja nicht, zu wissen, dass mir das Kampfsystem sehr zusagt und mich mindestens zwei der Geschichten sehr interessieren. Außerdem ist mir beim Spielen der Demo das Logo des Spiels erst richtig aufgefallen. Was es damit wohl auf sich hat?