Freshly Frosted (Review)

Freshly Frosted spielt in einer Donut-Fabrik im Himmel. Denn manchmal muss man einfach Fettgebäck herstellen, um seine Gedanken zu sortieren. Aber die Nähe zum All ergibt auch irgendwie Sinn, schließlich ist der Entwickler die Quantum Astrophysicists Guild.

Wie stellt ihr euch einen Donut vor? Bestimmt rund und mit einem Loch in der Mitte. Dann noch etwas Glasur. Wahrscheinlich ein paar Zuckerstreusel.

Aber da geht noch mehr. Wie wäre es mit etwas Schlagsahne? Und zum Abschluss eine tiefrote Kirsche!

Zugegeben, mir wäre das etwas zu viel des Guten. Aber ich esse sie ja nicht, sondern sorge nur dafür, dass sie hergestellt werden. Und irgendwie reizt es mich schon, einen Donut mit Schlagsahne und Kirsche zu probieren. Oder zumindest mit Sahne, Kirschen mag ich eigentlich nicht besonders.

Die Herstellung von Donuts ist eine Kunst

Je zwölf Level bilden eine der zwölf Donut-Boxen in Freshly Frosted. Der Weg vom Ofen über verschiedene Topping-Stationen bis zum Ausgabeschalter ist immer ein kleines Rätsel. Ziel ist die richtige Platzierung der Förderbänder auf engem Raum, um die jeweils gewünschten Arten von Donuts auszuliefern. Schließlich möchte ja nicht jeder alles auf seinem Donut haben, nur weil das möglich ist.

Das Spiel fängt an mit den typischen, runden Donuts mit Loch in der Mitte. Aber als frischgebackener Donutproduzent lerne ich schnell, dass das nicht das Ende der Donut-Vielfalt ist. Passend zu jeder Gelegenheit gibt es die richtige Form für den Donut. Mal stelle ich Herzen her, mal Halbmonde, Kirschblüten. Besonders niedlich sind aber die Kürbisse mit breitem Streuselgrinsen und kirschroten Wangen.

Das perfekte Geschenk für den Valentinstag.

Begleitet werde ich dabei immer von der Erzählerin, die mit einer sanften, unaufgeregten Stimme spricht. Sie erzählt eine kleine Geschichte, während wir uns durch die Fabrik arbeiten, aber vor allem kommentiert sie die verschiedenen Arten von Donuts und Räumen. Sie geizt auch nicht mit Lob nach erfolgreich gelösten Rätseln, aber in einer sehr entspannten, unaufdringlichen Art. Ganz anders als Death Ray Manta, aber sehr angenehm. Denn in Freshly Frosted ist alles pastellig und positiv, niemals zu zuckrig oder knallig.

Insgesamt ist Freshly Frosted ein sehr entspanntes Spiel. Obwohl es schnell komplex wird und zu den Topping-Stationen erstaunlich viele verschiedene Levelelemente hinzukommen. Mal gibt es mehrere Öfen oder Ausgabeschalter, mal Schieber, die bestimmte Donut-Typen vom Förderband vor sich schubsen, mal Portale. Jede Donut-Box baut auf einem Thema und zunächst einem Levelelement auf, die späteren Boxen kombinieren vorhandene Elemente.

Wird es einmal zu komplex, kann man einen Hinweis benutzen. Dadurch werden ein paar Förderer im Level platziert, die auf jeden Fall an der richtigen Stelle sind. In den meisten Fällen, in denen ich die Lösung nicht durch überlegen oder ausprobieren gefunden habe, hat mir dieser eine Hinweis geholfen. Manchmal hätte mir allerdings ein weiterer Hinweis gefehlt, um nicht besonders lang zu rätseln.

Abgesehen davon war mein Vorankommen in der Donut-Fabrik nur deshalb zwischendurch etwas holprig, weil ich zu lange gebraucht habe, um zu bemerken, dass ich nach einem falschen Lösungsversuch mit X wieder Förderer platzieren kann, ohne alle Förderer von neuem setzen zu müssen. Zudem können Ungeduldige die Geschwindigkeit der Förderer erhöhen oder sich sofort bestätigen lassen, ob ihre Lösung die richtige ist, also alle gewünschten Donuts an den richtigen Ausgabeschaltern ankommen.

Das sieht sehr kompliziert aus.

Level lassen sich auch problemlos überspringen, sogar mehrere hintereinander. Dann wird die nächste Box trotzdem zugänglich. Deshalb habe ich das auch mehrfach ausgenutzt, um das letzte Level einer Box vorerst zu überspringen, damit ich später mit frischen Augen neu rätseln kann.

Das trägt sehr dazu bei, das Spiel stressarm zu gestalten. Ich nehme den Controller in die Hand und fange mit einem fast schon lächerlich einfachen ersten Rätsel an. Dabei werde ich nie zu lange aufgehalten, wenn ich ein Rätsel nicht auf Anhieb lösen kann. Schließlich kann ich problemlos später zurückkehren. Wenn ich vergessen habe, welchen Aufbau der Förderbänder ich mir überlegt habe, damit ich nicht unbewusst ständig dieselben Muster wiederhole. Das ist mir dann doch öfter vorgekommen, als mir lieb gewesen wäre.

Außerdem ist es sehr hypnotisch, den über das Förderband laufenden Donuts und den sich rhythmisch bewegenden Topping-Stationen zuzuschauen. So viele Donuts. Die schaffen es wirklich, dass ich nur noch an Donuts denke. … Was wollte ich gerade noch tun?

Das sind eine ganze Menge durch das Level vorgegebene Förderbänder.
Was macht einen guten Donut aus?

Das sollte man mich vielleicht lieber nicht fragen. Ich kenne vor allem die klebrigen, teigigen Dinger mit dünner, weicher Glasur und Streuseln, die einmal tiefgefroren waren. Außerdem kommt es wahrscheinlich auf den persönlichen Geschmack an.

Aber die Donuts von Freshly Frosted? Da lohnt sich eine Box auf jeden Fall. Nicht nur kommen sie in einer großen Vielfalt daher, sie setzen sich auch nicht als Hüftgold nieder! Die Level werden behutsam zunehmend komplexer und bieten dabei eine Varianz, die mich angenehm überrascht hat. Manchmal wird es etwas schwieriger, sich den richtigen Verlauf für die Förderbänder zu überlegen, aber insgesamt fühlt sich kein Rätsel unlösbar an.

Eigentlich stellt sich nur noch eine Frage: Wollt ihr lieber Tee, Kaffee oder einen Kakao zu eurem Donut?

Herzlichen Dank an The Quantum Astrophysicists Guild für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox One S.