Elden Ring – Ein Trend, wie kaum ein anderer

Artwork zu Elden Ring

Wenn man mir zu Beginn diesen Jahres gesagt hätte, dass ich nicht bloß einen, sondern zwei Artikel zu Elden Ring schreibe, mein Nacken würde heute noch vor lauter Kopfschütteln schmerzen. Doch es kommt natürlich wie so oft anders, als man denkt.

Während ich über meine kürzliche Erlebnis-Review nachgrübelte, kam mir eine Idee. Elden Ring dominierte für lange Zeit den Diskurs in unserem Discord, aber auch weit über die Grenzen kleiner Communitys hinaus. Verdammt, selbst bei mir auf meiner Arbeit ist Elden Ring kurzzeitig Thema gewesen und meine Kolleg:innen sind nicht gerade affin zu unserem Hobby. Also warum nicht einen Blick auf Google Trends und andere SEO-Werkzeuge werfen? Und weil ich nicht an mir halten kann, habe ich natürlich ein wenig übertrieben. „Ego-Trip“ Part 2 folgt nun also mit meinen Beobachtungen, die ein wenig für euch einordnen sollen, was uns mit Elden Ring eigentlich für ein Tsunami der Aufmerksamkeit getroffen hat.

Kurz zur Einordnung der folgenden Statistiken: Ich habe mich lediglich über das das freie Tool Google Trends über die weltweite Aktivität vereinzelter Begriffe rund um Elden Ring sowie einzelner Vergleichswerte informiert. Dies könnt ihr alle selber nachvollziehen, ist also kein mysteriöser Shenenigans-Kram. Problematisch sind lediglich die Zahlenwerte selber, da Google an dieser Stelle lediglich eine undeutliche Skala von 0 bis 100 angibt, die sich an die jeweiligen Begriffe anpasst. Wenn ich also nach einem Begriff xy suche, der nur dreimal überhaupt gesucht worden ist, würde diese Aktivität ebenfalls mit 100 angegeben werden, wie ein Begriff Alpha, der 3000 mal gesucht wurde. Behaltet dies im Hinterkopf, um die folgende Analysen einzuordnen.

Wundert euch zudem nicht, dass ich lediglich eine einzelne Google Trend-Grafik direkt anzeigen lasse.. Beim Erstellen dieses Artikels wurden die zusätzlichen Felder nie ordentlich angezeigt, was allem Anschein nach mit den verwendeten Javascript-Elementen zusammenhängt. Ihr könnt allerdings die Daten aus den Bildern jederzeit direkt über Google Trends selber nachvollziehen. Ansonsten habe ich die Grafiken direkt aus meiner persönlichen Ansicht heraus kopiert.

So, hiermit eröffne ich die Spiele und ich hoffe, ihr habt genauso viel Spaß beim Lesen dieser Statistiken, wie ich beim Zusammenstellen für euch.

The Elden Ring, oh, Elden Ring!

Elden Ring ist das bisher größte Spiel, welches From Software veröffentlichen durfte. Die Wertungen gehen durch die Decke, Verkaufszahlen überwältigen. Und auch wenn ich die Meinung teile, dass dieses Spiel nicht für Jeden ein Meisterwerk darstellt, ist dessen Erfolg auf den unterschiedlichsten Ebenen nicht von der Hand zu weisen. Vergleicht man beispielsweise Elden Ring mit einigen anderen Titeln von From Software, wie in der folgenden Grafik, ist die Aufmerksamkeit klar zu erkennen.

Doch auch wenn wir den Blick auf andere große Trends der vergangenen Jahren werfen ist Elden Ring kein Leichtgewicht. Lediglich Pokémon GO ist eine gänzlich andere Liga gewesen, als das Spiel 2016 den Weg auf unsere Smartphones fand.

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Ein Spiel des Jahres 2022?

Doch schauen wir erstmal nur auf das Jahr 2022. Auch wenn Elden Ring vorher bereits über Reddit und andere Foren einen enormen Zuspruch erfahren hat, war es erst der Release des Spiels Ende Februar, der signifikante Ausschläge zur Folge hatte.

In der folgenden Grafik vergleiche ich Dauerbrenner unseres Hobbies mit dem Ausschlag von Elden Ring. Wie ihr erkennen könnt sind Fortnite, Grand Theft Auto und Genshin Impact einem relativ gleichmäßigen Niveau unterwegs. Dass hier Roblox allerdings prinzipiell stärker angesiedelt ist, hat mich dann doch überrascht. Und ein wenig erschüttert. Pokémon GO hingegen befand sich hier auf einem sehr niedrigen Niveau, auch andere endlosen Spiele wie FIFA (Ultimate Team) sowie Call of Duty: Warzone fanden sich hier wieder. Es wird interessant für die Zukunft sein, ob Elden Ring dieses Niveau halten kann. Seit Mitte Mai scheint zumindest ein ähnliche hohes Interesse vorhanden zu sein, wie bei Fortnite und Co.

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Kann da überhaupt ein Spiel aus dem Jahr 2022 bisher mithalten? Keineswegs, wie die folgende Grafik belegt. Pokémon Legenden: Arceus war der erste große Titel des Jahres und überraschte sehr viele Spieler:innen. Lost Ark, das neue MMO aus dem Hause Amazon ging ebenfalls unter, wobei hier natürlich die Frage gestellt sein darf, wie hoch das Marketing für eine solch neue IP wirklich gewesen ist.

Ghostwire: Tokyo hingegen konnte kaum ein Interesse wecken, wie die flache Linie zeigt. Und selbst Gran Turismo 7 ging trotz Kontroverse rund um seine Mikrotransaktionen regelrecht unter. Am traurigsten dürfte allerdings die Performance von Horizon: Forbidden West sein. Kaum hat Aloy Luft geholt, erdrückte auch schon die Übermacht aus Japan den ambitionierten Sony-Titel wie ein Sumoringer gegen einen schwächlichen Bankangestellten. Dies haben wir aber bereits bei uns in der Community vom Gaming Village selber beobachten können.

Wundert euch nicht über die teilweise deutschsprachigen Suchbegriffe. Google verknüpft diese in der Regel mit seinen Kategorien (z.B. Videospielserie), wodurch auch Anfragen aus anderen Sprachen hier übernommen werden.

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Ohje, Sony. Zweimal hat das Studio mit dem Horizon-Franchise den wirklich schlechtmöglichsten Zeitpunkt erwischt. Bereits 2017 nahm man einen ungleichen Kampf mit dem Kritikerliebling The Legend of Zelda: Breath of the Wild auf. Und 2022 geschah erneut dasselbe. Ein naher Blick auf die Daten dieser beiden Launchzeiträume bestätigt die Annahme, die wir alle im Grunde schon immer wussten. Aber es ist doch noch besser, wenn Zahlen dies belegen können, oder?

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Die Welt schaut auf Elden Ring?

Doch wie groß war die Welle Elden Ring im Internet wirklich? Ein paar „weltgeschichtliche“ Einordnungen dürften helfen, um einigermaßen einschätzen zu können, wie enorm der Trend gewesen ist.

Beginnen wir bei der leider offensichtlichsten Historie des Jahres. Es ist kein Wunder, dass hier Elden Ring nicht ankommt, wenn man lediglich die beiden Länder des gegenwärtigen Konfliktes in Europa miteinander vergleicht. Fragt mich allerdings nicht, warum die Google Trends mit eine Zuordnung von der Ukraine als „Land“ nicht gewährt haben. Das Internet ist halt für uns alle Neuland.

Kleine Rand-Anekdote: In Japan sind in diesem Zeitraum 51% aller Anfragen auf Elden Ring ausgewiesen (1% Ukraine/48% Russland). Bei Hongkong sind es immerhin noch 48%, aber stets mehr als die beiden Konfliktpartien. Auf Rang 3 der Statistik bezüglich Interesse an Elden Ring befand sich Norwegen mit 26 % aller Anfragen zum Videospiel, 21 % zur Ukraine und 53% zu Russland.

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Auch das Gazetten-Thema der letzten Wochen, die Gerichtsverhandlung zwischen den beiden Schauspielern Johnny Depp und Amber Heard, habe ich verglichen. Warum auch immer Google Johnny Depp den Status einen Schauspielers entzogen hat, so war ich enorm überrascht. Dieses Thema scheint vor allem in den sozialen Netzwerken groß gewesen zu sein, bei Google erreicht es nicht die Popularität von Elden Ring.

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Gemütlicher sieht es hingegen in Vergleich mit anderen Themen diesen Jahres aus. Das Coronavirus befindet immer noch sehr hoch in der „Gunst“ von Google und überflügelt Elden Ring in nahezu allen Phasen des Jahres. Und die beiden temporären Ereignisse, UEFA-Champions League und Eurovision Song Contest, kamen erst zu einem späteren Zeitpunkt des Jahres wirklich in Gang, als Elden Ring sich bereits auf seinem Plateau befand.

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Ein Trend innerhalb des Trends

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Blicke auf vereinzelte Suchbegriffe rund um Elden Ring werfen. Denn gerade solche großen Trends erzeugen häufig Trends in sich selbst, die ihrerseits kleinere Wellen schlagen. Habt ihr schon von Let Me Solo Her gehört? Dieser Spieler schien sich an Malenia dermaßen die Zähne ausgebissen zu haben, dass er fortan eine Mission hatte. Bekleidet in nicht mehr als Unterhose und Topf auf dem Kopf ließ er sich von anderen Spieler:innen bei Malenia beschwören. Er alleine wollte ihr noch einmal die Leviten lesen. Er wurde so populär, so dass er ohne Zweifel als Trend im Trend bezeichnet werden kann.

Um dies zu verdeutlichen habe ich „Let Me Solo Her“ auf zwei unterschiedliche Weisen analysiert. In der folgenden Websuche habe ich ihn mit einzelnen Elementen aus dem Spiel verglichen, die sich als sehr effektiv oder als enorm überraschend herausgestellt haben.

Ohne Frage ist dieser spezielle Spieler vom Trend her nicht vergleichbar mit der Waffe Moonveil, dem Zauber Comet Azur oder der Beschwörung Mimic. Und auch Caelid, einer in den sozialen Netzwerken gerne gedachten Region des Spiels, stellt ihn in den Schatten. Doch während all Begriffe bereits zum Launch an Popularität erfahren haben, baute sich Let Me Solo Her innerhalb des April erst auf.

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Spannender wird es beim Blick auf die Bildersuche. Let me Solo Her hat nämlich auch hier Eindruck hinterlassen, der es fast schon mit den beliebtesten Figuren des Spiels mithalten kann. Ranni gilt unbestritten als der populärste Charakter von Elden Ring und setzte sich recht früh an die Spitze der Bildersuchen. Auffällig ist, dass Malenia zu dem Zeitpunkt, an dem Let Me Solo Her auf den Plan trat, ebenfalls wieder an Popularität hinzugewann. Radahn sowie Margit teilen sich eine ungefähr gleiche Kurve, sind aber auch als Bosse sehr prominent in Szene gesetzt. Alle anderen Charaktere des Spiels befinden sich unterhalb oder im Bereich des Tarnished.

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Quellen

Statistiken und Grafiken von Google Trends am 3 Juni 2022 erhoben: https://trends.google.de/trends/?geo=DE