NEO: The World Ends with You (Review)

Lange ist es her als mit The World Ends with You auf dem Nintendo DS ein recht frisches RPG erschienen ist. Mir hat es damals sehr gut gefallen und auch generell hat das Spiel gute Kritiken bekommen. Dann war es lange still um die Franchise bis zur Ankündigung des Nachfolgers NEO: The World Ends with You. Für mich war das eine wirklich positive Überraschung. Aber ich war auch etwas skeptisch, da The World Ends with You für mich etwas Besonderes ist mit seinem Stil und dem Kampfsystem. Doch meiner Meinung nach ist es auch dem Nachfolger gelungen ein frisches und interessantes Erlebnis zu bieten und sich nicht einfach wie nur ein Nachfolger anzufühlen. Die lange Zeit dazwischen mag dazu beigetragen haben.

Hauptfigur des Spiels ist Rindo, der mit seinem Freund Fret an einem eher gewöhnlichen Tag in Tokyo plötzlich im Spiel der Reaper landet. Im Spiel der Reaper landen verstorbene Menschen und sie erhalten durch Sieg in dem Spiel die Chance wieder ins Leben zurückzukehren oder selbst zu einem Reaper zu werden. Die Reaper sind die Leiter des Spiels. Das Spiel geht immer genau sieben Tage und es gibt mehrere Teams. Das Gewinnerteam kann entscheiden wie es weitergeht und das Verliererteam wird ausgelöscht, stirbt also endgültig. Das ist Rindo und Fret natürlich nicht von Anfang an klar. Doch dass es ernst ist, ist ihnen durchaus bewusst. Um bei dem Spiel mithalten zu können, brauchen Rindo und Fret weitere Teammitglieder, die sich im Laufe des Spiels anschließen. Aber natürlich steckt noch viel mehr dahinter und man erfährt im Laufe des Spiels zusammen mit Rindo und den anderen nach und nach mehr darüber.

Das Spiel der Reaper spielt ebenfalls in Tokyo, allerdings können die lebenden Menschen die Teilnehmer nicht mehr sehen oder spüren. Die Spieler können aber ab und zu die Gedanken der Menschen sehen. Verschiedene Teammitglieder haben auch verschiedene Möglichkeiten das Verhalten der Menschen zu beeinflussen. Neben den Spielern des eigenen Teams, gibt es als wichtige Charaktere noch die gegnerischen Teams sowie jede Menge Reaper. Wer den Vorgänger kennt, wird im Laufe des Spiels auch einige bekannte Gesichter wiedersehen. Erzählt wird die Geschichte mit ein paar Videos, aber größtenteils mit comicartigen Zwischensequenzen. Also mit teils animierten Panels während die Charaktere miteinander reden. Die Art der Präsentation gefällt mir richtig gut und auch die meist eher positiv bzw. fröhliche Art der Charaktere gefällt. Viele der Gespräche sind auch vertont aber längst nicht alle.

Auch die Grafik an sich ist ähnlich wie in einem Comic gehalten und das Spiel sieht mit dem interessanten Stil ganz gut aus. Es läuft auf Switch auch sehr gut und ich kann nicht über Performanceprobleme klagen. Ab und zu gibt es Ladezeiten, aber auch die sind recht kurz. Ein weiterer Aspekt der Präsentation der mir sehr gut gefällt, ist die Musik. Oft achte ich da recht wenig drauf, aber hier ist sie mir direkt positiv aufgefallen. In dramatischen Kämpfen treiben einen rockige Klänge an, einige Lieder sind mit Gesang. Oft passen die Lieder einfach sehr gut zu Situation und zum gesamten Stil von NEO: The World Ends with You.

Die Spielwelt Shibuya ist in mehrere kleine Abschnitte unterteilt. Je nach Spielfortschritt werden weitere Gebiete zugänglich. Es kann aber durchaus sein, dass an manchen Tagen bestimmt Gebiete wieder nicht zugänglich sind oder der Zugang erst erneut freigeschaltet werden muss. Zugänge zu Gebieten freischalten kann man, indem man für einen Reaper eine kleine Aufgabe erledigt. Generell bekommt man jeden Spieltag vom Spielleiter eine bestimmte Aufgabe. Manchmal geben aber auch andere Charaktere Aufträge und Rindo und seine Gruppe lassen sich gerne mal von anderen Charakteren von der Spielaufgabe ablenken. An vielen Tagen gibt es auch Nebenaufgaben, die man bekommt in dem man die Gedanken von bestimmten Menschen in der Stadt liest und ihnen dann versucht zu helfen. Im Menü des Spiels werden Hinweise angezeigt wo und wie es weitergeht und auch wo die Nebenaufgaben zu finden sind.

Die Haupt- und Nebenaufgaben bestehen daraus entweder Kämpfe auszufechten oder Hinweisen durch die Stadt zu folgen. Teilweise ist es auch erforderlich die verschiedenen Fertigkeiten der Gruppenmitglieder einzusetzen. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten. Manche Menschen sind z.B. von Noise, den Gegnern im Spiel besessen. Dann kann man mit der Fähigkeit von einem Teammitglied in den Kopf eindringen um die Noise zu besiegen. Manchmal muss man die Menschen in einem Gebiet an etwas erinnern um in den Gedanken der Menschen weitere Hinweise zu finden oder man muss ihnen Gedanken einpflanzen mit der Kombination aus zwei Wörtern, die man zuvor in der Spielwelt finden kann. Das alles ist zwar ok, aber daraus hätte man sicherlich mehr machen können durch etwas freiere Lösungsfindung. So sorgen die Aufgaben nur für etwas Abwechslung von den Kämpfen, die das Hauptgameplayelement des Spiels sind.

In dem Spiel gibt es keine Zufallskämpfe, sondern Gegner sind erst sichtbar nachdem man in eine andere Sicht umgeschaltet. Wenn man dann in die Nähe eines Gegners kommt, verfolgt der Gegner den Charakter. Berührt der Gegner den Charakter kommt es zu einem Kampf, allerdings nicht sofort. Man hat noch die Möglichkeit weitere Gegner zu berühren um mehrere Kämpfe direkt hintereinander zu bestreiten. Der Vorteil dabei ist, je mehr Kämpfe desto besser die Belohnungen. Man kann während des Spiels auch jederzeit den Schwierigkeitsgrad hoch- oder runterstellen oder das Level der Gruppe runterzustellen. Das beeinflusst beides ebenfalls die Belohnung, die man aus den Kämpfen erhält.

Wie schon geschrieben besteht das Team anfangs nur aus Rindo und Fret, aber es gesellen sich nach und nach mehrere Charaktere hinzu. Jeden Charakter kann man mit einem Pin ausstatten von denen es im Laufe des Spiels sehr viele zu finden gibt. Jeder Pin hat bestimmte Fertigkeiten und eine Taste mit der man diese auslöst. Je nachdem wie viele Charaktere man also hat, desto mehr Tasten können in den Kämpfen verwendet werden. Daher wird das Kampfsystem im Laufe des Spiels komplexer, weil man mit mehr Teammitgliedern mehr Tasten im Einsatz hat. Später sind auch Doppelbelegungen möglich. Bei manchen Fähigkeiten reicht es die Taste einfach zu drücken, bei manchen muss man schnell hintereinander drücken im Kampf und wiederum andere müssen durch langes drücken erst aufgeladen werden.

Die Fähigkeiten können im Kampf aber nicht endlos eingesetzt werden. Jede Fähigkeit hat eine Leiste, die sich bei Verwendung leert und bei Nichtverwendung wieder auffüllt. So kann man nicht einfach wild auf den Tasten rumdrücken um einen Kampf zu gewinnen, denn sonst kann man zwischendurch gar nichts machen. Neben diesen Fähigkeiten hat man sonst noch die Möglichkeit gegnerischen Attacken auszuweichen. Auch kann man mit gut getimten Angriffen eine Prozentanzeige aufladen und wenn diese voll ist eine verheerende Spezialattacke auslösen.

Mit diesen Möglichkeiten, die im Laufe des Spiels vielfältiger werden, hat man also viele Möglichkeiten wie man die Kämpfe taktisch angehen kann. Die Fähigkeiten haben auch verschiedene Elemente und die Gegner unterschiedliche Schwächen. Oft habe ich aber gar nicht auf die Schwächen der Gegner geachtet und einfach eine gut durchmischte Auswahl an Pins ausgerüstet. Nach dem Kampf gibt es sowohl Erfahrungspunkte für die gesamte Gruppe und Punkte, die die Pins aufleveln. Manche Pins können sich auch bei Erreichen des maximalen Levels weiterentwickeln.

Das Aufleveln über die Kämpfe ist aber nur ein kleiner Aspekt um die Gruppe besser zu machen, da das Aufleveln wenig bringt. Die Gruppe kann in den verschiedenen Restaurants von Shibuya etwas Essen und jede Mahlzeit erhöht verschiedene Statuswerte der Charaktere dauerhaft. Allerdings kann man die Charaktere nicht einfach vollstopfen, denn es gibt eine Sättigungsleiste und wenn die voll ist, dann kann erstmal nichts mehr gegessen werden. Mit jedem Kampf sinkt die Sättigung aber wieder. Ansonsten gibt es noch einige Kleidungsgeschäfte im Spiel um die Spielercharaktere mit passender Kleidung auszustatten. Die Kleidung verbessert auch diverse Statuswerte, aber manchmal geht es auch um Stil.

Alles in allem ist NEO: The World Ends with You ein tolles Action-RPG mit einer frischen und jugendlichen Präsentation, die mir sehr viel Freude bereitet. Aber auch das Kampfsystem macht nach anfänglicher Eingewöhnung Spaß. Das Spiel lebt aber von seiner Präsentation und dem Kampfsystem. Wem das beides nicht zusagt, der sollte das Spiel eher nicht anrühren. Mir hat es beides viel Spaß gemacht und auch wenn es nicht so viele Abwechslung hat, so bekommt es das Spiel doch gut hin, dass es mich nicht gelangweilt hat, weil es einen guten Wechsel zwischen Action und Story bietet. Von mir gibt es daher eine Empfehlung.