Touhou Luna Nights (Review)

Mit der Touhou-Reihe habe ich zwar nichts am Hut, aber eine vage Empfehlung im Hinterkopf und die zum damaligen Zeitpunkt bald endende Verfügbarkeit im Gamepass hatten mich dazu gebracht, es mit Touhou Luna Nights zu probieren. Die Spiele der Reihe gehören unterschiedlichen Genres an, bei Touhou Luna Nights von Team Ladybug und Playism handelt es sich um ein 2D-Action-Adventure im Retropixelstil.

Story

Die Geschichte ist nicht besonders komplex oder ausschweifend erzählt. Man spielt das Hausmädchen Sakuya, die in eine von ihrer Herrin Remilia erschaffene Welt geworfen wird. Das ganze scheint wohl eine Art Zeitvertreib zu sein. Außerdem wurden Kräfte von Sakuya versiegelt, um es ihr nicht zu leicht zu machen. Auch weitere wohl aus der Reihe bekannte Charaktere treten auf, mal als NPC, mal als Bosse. Der Kontext in der Reihe bleibt mir dabei verborgen. Aber was soll es, die Geschichte ist nicht unbedingt wichtig im Genre.

Warum kann Touhou nicht kriechen?

Erkundung

Fortan läuft und springt man durch die Gegend auf dem Weg zum nächsten Boss oder der nächsten Fertigkeit, die Sakuya weiter bringt. Auch diverse Upgrades z.B. für die HP sind zu finden. Sakuyas allgemeine Bewegungsgeschwindigkeit könnte dabei meiner Meinung nach größer sein. Schon bald erhält sie eine Taschenuhr, mit der sie die Zeit anhalten kann. Dabei wird eine Ressource, „Time“ verbraucht, vermehrt bei Aktionen wie Bewegung oder Angriffen. Diese lädt sich zum Beispiel mit der Zeit nach und nach auf. Für diverse Hindernisse wird diese Mechanik gebraucht, es gibt auch Objekte und Gegner die sich während gestoppter Zeit bewegen können und teils sogar andere Bewegungsmuster haben. Besonders komplex wird das meiner Meinung nach nicht, ist aber durchaus ein interessanter Ansatz.

Kämpfe

Sakuya kämpft hauptsächlich mit geworfenen Messern, die dabei MP verbrauchen. Auch gefundene Skills können mit genug MP eingesetzt werden. Die Aufladegeschwindigkeit der MP ist dabei meiner Auffassung nach sehr gering. Hält man den Angriffsknopf lang genug gedrückt, verlangsamt Sakuya die umgebende Zeit kurzzeitig per Snail Time. Auch Time Stop kann natürlich im Kampf eingesetzt werden. Während Time Stop verbrauchen Angriffe und Skills dann Time statt MP. Außerdem kann Sakuya nur eine bestimmte Zahl von Messern während Timestop verwenden. Die Anzahl kann durch gefundene oder gekaufte Upgrades erhöht werden. Somit kann man die Zeit anhalten, einige Messer platzieren, und nach dem Timestop fliegen diese los. Das ist eine Zeit lang zwar durchaus nett, kann aber auf Dauer auch sehr das Gefühl verursachen, den Kampffluss zu stören.

Ein Boss, bekannt aus den Touhou-Spielen. Oder auch nicht, wenn man die nicht kennt.

Besiegte Gegner geben Erfahrungspunkte, und mit steigendem Level wird Sakuya stärker. Außerdem hinterlassen sie Juwelen, die man für Währung verkaufen kann, aber auch die Statuswerte minimal erhöhen.

Nur ein Streifschuss?

Der recht hohe Schaden durch Gegner, geringe MP-Regeneration und mangelnde Heilmöglichkeiten könnten problematisch erscheinen. Doch zum Augleich gibt es die Graze-Mechanik. Kommt man einem Gegner oder Geschoss nahe genug, können sich per „Blue Graze“ HP, MP oder Time auffüllen. Somit wird ein etwas riskanterer Spielstil gefördert und belohnt. Während Time Stop gibt es „Red Graze“, das in einem viel großzügigeren Bereich absorbiert, aber dafür weniger stark auffüllt. Teilweise kann das dennoch wichtig für das MP-Managment sein, gerade bei vielen Projektilen auf dem Bildschirm läppert sich das.

Knapp vorbei ist auch daneben.

Fazit

Ich fühlte mich durch Touhou Luna Nights überwiegend unterhalten, sehe aber Schwächen. Die „Time Stop“- und Graze-Mechaniken finde ich im Ansatz interessant, die konkrete Ausführung und das Balancing sind meiner Einsicht nach aber nicht ganz gelungen. Time Stop wirkt für mich auf Dauer zu spielflussstörend, und die Graze-Mechanik ist je nach persönlicher Fähigkeit entweder ein Ärgernis, weil man zu wenig absorbiert, oder im gegensätzlichen Fall zu mächtig. Die einen werden im Kugelhagel so mancher Angriffe vernichtet, andere nutzen diesen geschickt per Graze und Time Stop gegen den Gegner aus.

Die Welt ist nicht besonders groß, aber es handelt sich auch nicht um ein Vollpreisspiel. Ich finde sie dennoch etwas unzureichend, zumal ein nicht unbedeutender Teil der laut Xbox 10 Stunden meiner Spielzeit durch Grinden wegen persönlicher Schwierigkeiten mit einzelnen Bossen und recht zielloser Suche nach Upgrades mangels QoL- Funktionen bestand. Es gibt zwar immerhin ein paar Schnellreisepunkte zu finden, aber keinerlei Markierung auf der Karte, ob es in einem Raum noch etwas zu finden gibt oder nicht. Somit fehlten mir am Ende bei angegebenen 99% Kartenaufdeckung noch mehrere Items, die ich dann ohne Hinweise nicht mehr gesammelt habe. So einige Tode auf der Suche nach dem nächsten Speicherpunkt inklusive Zurücksetzen zum letzten gab es im Spielverlauf noch obendrauf. Diese hätten ruhig etwas großzügiger verteilt sein dürfen.

Mit Time Stop läuft man einfach über Wasser.

Somit kann ich Touhou Luna Nights trotz interessanter Ansätze nicht uneingeschränkt empfehlen, zumal es in der Zwischenzeit auch wieder aus dem Gamepass entfernt wurde.

Getestet auf Xbox Series S.