Sonic the Hedgehog (8 bit, Review)

Wer von dem Videospiel „Sonic the Hedgehog“ spricht, der kommt nicht umhin, näher zu spezifizieren, über welches Spiel er überhaupt redet. Wir haben in den letzten Monaten bereits zwei Spiele dieses Namens besprochen – das Original für das Sega Mega Drive und den 2006 erschienen Titel für Xbox 360 und PlayStation 3 – heute steht das dritte im Bunde auf dem Prüfstand: Sonic the Hedgehog für Master System und Game Gear.

Die 8-bit-Version von Sonic the Hedgehog hat seine Entwicklung als Port des Mega Drive-Hits für die in die Tage gekommene Vorgängerkonsole begonnen. Recht schnell stellte sich aber heraus, dass das Master System und der Game Gear nicht in der Lage waren, die Physik und die Spielgeschwindigkeit von Sonic umzusetzen. Das extra für dieses Spiel gegründete Team Aspect hat sich dann recht schnell entschieden, den 8-bittern eine ganz eigene Interpretation des Sonic-Gameplays maßzuschneidern.

Sonics Moveset wirkt auf den ersten Blick minimalistisch. Sonic kann nach links und rechts laufen, sich, sofern er sich gerade bewegt, zusammenkugeln und springen. Obwohl die Physik deutlich simpler ist als auf dem Mega Drive, ist das Spiel mit dem Momentum dennoch erstaunlich variantenreich. Leider wird das Spiel mit dem Momentum und der hohen Maximalgeschwindigkeit in dieser Version von Sonic 1 nur in wenigen Levels ausführlich exploriert. Die erste Zone orientiert sich im Design stark an der ersten Zone des Vorbilds und ist entsprechend stark auf Geschwindigkeit ausgelegt. In den späteren Levels konzentriert sich Sonic the Hedgehog allerdings vorrangig auf exaktes Platforming.

Infolge des stärkeren Fokus auf anspruchsvolle Sprungpassagen bietet das Spiel viele für Sonic eher ungewöhnliche Designideen. So gibt es beispielsweise ein komplett vertikales Level in der dritten Zone, der Jungle Zone oder ein Autoscroller Level in der Bridge Zone. Zahlreiche Sprünge über sehr kleine und fallende Plattformen geben den Levels in diesem Spiel einen ungewöhnlichen Charakter. Löblich ist allerdings, dass Sonic sich bei niedrigen Geschwindigkeiten auch besser anfühlt als auf dem Mega Drive, so dass die feineren Sprungpassagen durchaus Spaß machen. Wenngleich der Artikel die Master System- und Game Gear-Fassung zusammenfasst, muss an der Stelle übrigens auch erwähnt werden, dass die beiden Spiele sich im Leveldesign ein Stück weit unterscheiden. Die meisten Änderungen sind kosmetischer Natur oder dienen dazu, den unterschiedlichen Auflösungen Rechnung zu tragen, die Labyrinth Zone hat allerdings umfassende Änderungem am Layout zu verzeichnen.

Wer in Sonic the Hedgehog das gute Ende erreichen möchte, der kann nicht einfach nur die sechs Zonen des Spiels erfolgreich absolvieren, sondern muss zudem ein Auge nach den versteckten Chaos Emeralds offen halten. In jeder Zone gibt es in Act 1 oder 2 an einer Stelle einen versteckten Chaos Emerald aufzulesen. In vielen Fällen kann man die Emeralds relativ einfach finden, einige Emeralds sind aber auch ziemlich fies versteckt. Nichtsdestotrotz ist das Sammeln aller Chaos Emeralds so einfacher, als in den meisten Sonic-Spielen, da man nicht die oft sehr anspruchsvollen Bonus-Minispiele gewinnen muss. Das bedeutet allerdings nicht, dass es in der 8-bit Version von Sonic 1 keine Bonus-Minispiele gäbe; in diesem Spiel dienen sie allerdings nur dazu, zusätzliche Leben zu sammeln.

Sonic the Hedgehog ist ein gutes 2D Jump & Run mit abwechslungsreichem Leveldesign, das aber den besonderen Reiz der Reihe aufgrund technischer Beschränkungen nicht so recht transportieren kann. In Anbetracht dessen, dass es in der gleichen Ära zahlreiche bessere Hüpfspiele ähnlicher Machart gibt – allen voran die Mario-Spiele – ist das Spiel aber vorrangig für Sonic-Fans interessant.

Getestet auf Game Gear, Master System und GameCube (via Sonic Adventure DX).