Dynasty Warriors 9 Empires (Review)

KOEI TECMO hat mal wieder einen Teil der Dynasty Warriors-Saga auf den Markt gebracht. Doch hierbei handelt es sich nicht um eines der Standard-Musou-Games, bei welchem man sich gedankenlos von Schlacht zu Schlacht metzelt. Nein – diesmal haben wir hier einen Titel der Empires-Reihe, bei welchem man mit Köpfchen und taktischem Geschick zum Ziel kommt. Ob mich das Game spielerisch überzeugen konnte? Das erfahrt ihr hier!

Aber was unterscheidet die Spiele mit dem Zusatz „Empires“ eigentlich von den anderen Warriors-Titeln? Im Grunde kann man sich nicht einfach ins Getümmel stürzen, sondern muss allerhand politische Entscheidungen treffen. Doch dadurch kann man das Spiel auf seine ganz eigene Art und Weise beeinflussen und die Zeitlinie gravierend gestalten. Klingt interessant? Ist es auch 😉. Doch fangen wir von vorne an. Um loslegen zu können, müssen wir den Eroberungsmodus starten. In diesem können wir uns für eines von vielen bekannten Szenarien entscheiden. So kann man beispielsweise während des „Aufstands der gelben Turbane“ Fuß fassen und die historischen Ereignisse nach eigenem Belieben auf den Kopf stellen.

Erstelle deinen Wunsch-Offizier

Bevor es losgeht, sollte man allerdings einen Blick auf die Charakter-Erstellung werfen. Der Bearbeitungsmodus ist wirklich beeindruckend aufgestellt. Neben allerlei optischer Anpassungsmöglichkeiten können wir ebenfalls festlegen, mit welchem Kampfstil wir über das Schlachtfeld wirbeln wollen. Dabei hat jeder Charakter (ob eigener Offizier oder nicht) eine Lieblingswaffe, welche die jeweiligen Angriffe noch einmal kräftig verstärken kann. Man kann im Spielverlauf allerdings auch die Ausrüstung durchwechseln und damit die Waffenkompatibilität für eine andere Waffenart steigern.

Als „Ungebundener“ finden wir uns auf einer recht zerpflückten Karte wieder. Für mich war das tatsächlich erstmal ein „aha – und was mach ich jetzt?“-Moment 😅. Doch man findet ziemlich schnell in das Spielsystem hinein. In jedem Monat steht uns eine Aktion zur Verfügung – wobei wir als Ungebundener noch nicht gar so viele Möglichkeiten haben. Also sollten wir schauen, dass wir uns einen Namen machen. Ich habe mich dazu entschieden, einen Vermittlungsmann aufzusuchen, welcher mich an einen Fürsten weiterempfohlen hat. Nachdem mich dieser in seinen Reihen aufgenommen hat, wurde es bereits im nächsten Monat deutlich interessanter.

Erarbeite dir deinen Rang

In der halbjährlichen Kriegsrat-Sitzung werden die politischen Ziele präsentiert. Es liegt an uns, die vorgegebenen Aufgaben des Herrschers zu erfüllen und so kontinuierlich im Rang aufzusteigen. Dabei werden im Aktionsfenster die vom Fürsten gewünschten Reichsziele extra hervorgehoben. Die möglichen politischen Befehle untergliedern sich in verschiedene Sparten und bieten etliche Optionen. So können wir beispielsweise die Rationen erhöhen, ein anderes Reich sabotieren oder unsere Verteidigungslinie verbessern. Ich habe mich zu Beginn strikt an die Anweisungen des Fürsten gehalten, um in seiner Gunst aufzusteigen und mir nach und nach einen höheren Rang zu erarbeiten.

Auszug der möglichen politischen Befehle

Durch einen höheren Rang erweitern sich auch unsere Möglichkeiten im monatlichen Befehls-Fenster. So wurde ich langsam zur rechten Hand des Fürsten – was mir wiederum die Möglichkeit gab, im Kriegsrat alternative politische Ziele für die nächste Periode vorzuschlagen. Insgesamt sollte man aber darauf achten, dass man sich nicht von einer Schlacht in die Nächste stürzt. Es ist wichtig, die Ressourcen zu sichern und genügend Proviant und Geld im Reich zur Verfügung zu haben, um die befehligten Offiziere zu vergüten. Sorgt man nicht für seine Anhänger, so werden sich diese von dem Reich lossagen und möglicherweise zum Feind überlaufen.

Gut durchdacht zum Erfolg

Während wir unsere Ziele verfolgen, kann es durchaus vorkommen, dass wir durch einen feindlichen Angriff überrascht werden. Nun wird uns die Möglichkeit geboten, uns persönlich in das Kampfgebiet aufzumachen und den Angriff abzuwenden. Wir haben aber auch die Möglichkeit, die feindliche Invasion zu ignorieren. Dies verringert die Verteidigungsstufe des jeweiligen Gebiets – fällt diese auf 0, haben wir das Areal verloren.

Nach einiger Zeit wurde ich selbst zum Herrscher des Reichs und konnte fortan die politischen Ziele im Kriegsrat eigens festlegen. Dabei haben all unsere getroffenen Entscheidungen einen Einfluss auf unseren Ruf und den weiteren Spielverlauf. Sind wir ein guter Herrscher oder ein böser Imperator? Abhängig hiervon erhalten wir auch laufend Titel, welche unsere Attribute steigern können.

Im Grunde muss man sich auch gar nicht hocharbeiten. Man hätte auch ein Doppelspiel mit einem anderen Reich spielen können… einen Verrat begehen können, oder sich mit einigen Offizieren aus dem Staub machen können. Wie ihr seht, haben wir wirklich viele Möglichkeiten, um das Spiel ganz nach unseren Wünschen zu gestalten – und die hier genannten Beispiele waren noch längst nicht alle 😉.

Geheimpläne – der Schlüssel zum Sieg?

So oder so: um voranzukommen, müssen wir ganz Warriors-typisch in die Schlacht ziehen. In der Vorbereitung haben wir die Möglichkeit, einen Geheimplan auszuwählen. Dies sind taktische Manöver, welche uns einen Vorteil verschaffen sollen. So bauen unsere Truppen beispielsweise einen Molach (Tigerpanzer) oder unsere Magier lassen Feuer auf die Gegner regnen. Doch Vorsicht – auch die Feinde werden sich einen Geheimplan zurechtlegen und versuchen, diesen gegen uns einzusetzen. In der Vorbereitung lassen sich auch Einzelbefehle an unsere Untergebene erteilen – dies ist allerdings nur möglich, wenn die Freundschaftsstufe hoch genug ist. Die Befehle sind auch während der Schlacht möglich.

Nachdem wir unseren Protagonisten entsprechend gewappnet haben, geht’s auch schon auf ins Getümmel. Unser Ziel ist es nun, die Oberhand auf dem Schlachtfeld zu gewinnen und die jeweiligen Anweisungen durchzuführen. Zudem sollten wir strategisch bedeutungsvolle Basen, wie z. B. die Rammbock-Basis einnehmen, um die feindliche Festung stürmen zu können. Denn um ein neues Gebiet erobern zu können, müssen wir die feindlichen Mauern einrennen und den gegnerischen Kommandanten unterjochen. Doch bis es soweit ist, bekommen wir es mit allerhand feindlichen Offizieren zu tun, welchen wir uns zu Fuß oder auf einem Reittier entgegenstellen werden.

Das Kampfsystem

Um anzugreifen, reihen wir mittels Button-Smashing verschiedene Attacken aneinander und können bei gefüllter Musou-Leiste einen mächtigen Spezial-Angriff entfesseln. Dabei wurden zwei zusätzliche Angriffs-Arten integriert. Mit den Auslösungsangriffen können wir so beispielsweise einen Betäubungsschlag ausführen. Daneben wurden noch charakterspezifische Geheimpläne integriert, welche beispielsweise ein mächtiges Feuer-Inferno entfachen lassen. Diese Geheimpläne können zuvor in der Schlachtvorbereitung ausgerüstet werden. Was mich persönlich etwas stört, ist die doppelte Benennung der Geheimpläne im Spiel. Ich hätte eine andere Bezeichnung als passender empfunden. Wem das nicht ausreicht, der kann jederzeit einen Bogen einsetzen.

Die Kommandanten sind jeweils einer eigenen Militäreinheit zugeordnet – welche gegenüber einer anderen Militäreinheit strategisch im Vorteil sein kann. So schlägt die Kavallerie-Einheit beispielsweise die Bogenschützen-Einheit und erhält somit einen Bonus im Kampf gegen diese Truppe. Doch ihr müsst euch die Affinitäten nicht merken. Ob der gegnerische Offizier euch gegenüber im Vor- oder Nachteil ist, könnt ihr anhand des Symbols über seinem Kopf erfahren. Tatsächlich haben wir auch eine Möglichkeit, um die eigene Militäreinheit während des Kampfes zu wechseln. Wir müssen uns einfach von einem unserer Verbündeten begleiten lassen und nehmen so automatisch die Einheit des Unterstützers an.

Nutzt eure Verbündeten

Treffen wir auf dem Schlachtfeld nämlich auf einen unserer Mitstreiter, so können wir per Tastendruck auswählen, ob uns dieser Offizier fortan begleiten soll. Dies verstärkt die Angriffe und ermöglicht auch einen starken Doppel-Musou-Spezialangriff. Was mir persönlich an dieser Stelle fehlt, ist die Möglichkeit zwischen den Generälen zu switchen. Sprich, via Tastendruck einen anderen Kommandanten steuern zu können. Dies gab es schon in anderen Warriors-Spielen und hatte einem das situationsbedingte Reagieren nochmals vereinfacht.

Um die letzte Entscheidungsschlacht zu starten, müssen wir irgendwie die Tore der gegnerischen Basis überwinden. Neben dem klassischen Einsatz eines Rammbocks gelingt dies auch durch den Einsatz eines Enterhakens. Hat unsere Armee nämlich alle Posten auf den Burgmauern eingenommen, so können wir mithilfe des Hakens über die Mauern klettern und anschließend die Torbarrikade von innen kaputtschlagen. Sobald die Tore offen sind, erscheint der gegnerische Offizier zusammen mit einer mächtigen Armee. Es könnte hilfreich sein, sich einfach auf den Herrscher zu fokussieren und ihm alle Spezial-Attacken entgegen zu feuern. Ist dieser besiegt, haben wir die Schlacht gewonnen.

Was passiert mit den Gefangenen?

Gegebenenfalls haben wir im Kampfgeschehen einige der feindlichen Offiziere gefangen genommen und können nun nach dem Ende des Kampfes über ihr Schicksal entscheiden. Vorausgesetzt, wir sind selbst der Anführer unseres Clans. Wir können die Gefangenen frei lassen oder versuchen sie zu rekrutieren. Als letzte Option kann man auch eine Exekution veranlassen – bedenkt dabei aber immer euren Ruf 😉. Wenn ihr die Offiziere in die Freiheit entlasst, werden sie zu Ungebundenen und ihr habt weiterhin die Möglichkeit sie für eure Reihen zu gewinnen. Hierfür müssen wir uns als Monats-Aktion einfach auf einen Spaziergang begeben.

Wirst du Gnade walten lassen?

Wir können dann das komplette Gebiet zu Fuß erkunden und haben sogar eine eigene Unterkunft, welche wir nach unseren Wünschen einrichten können. Mir hatte das Ganze optisch allerdings nicht so zugesagt, weshalb ich auf Spaziergängen lieber mit den Offizieren interagiert habe. Dabei können wir die ungebundenen Kommandanten unter anderem bitten, sich uns anzuschließen. Wer möchte, kann auch gemeinsam mit einem anderen Offizier das Reich erkunden. Unterwegs wird man auf allerhand Gegner stoßen, was uns die Möglichkeit gibt, unser Gegenüber zu beeindrucken. Waren wir erfolgreich, erhöhen wir unseren Freundschaftslevel – wobei die maximale Stufe S beträgt.

Macht euch als Frau auf etliche Liebeserklärungen gefasst

Sobald der maximale Wert erreicht wurde, können wir uns für einen Bruderschafts-Eid oder für ein Liebesgeständnis (wenn der Auserwählte dem anderen Geschlecht angehört) entscheiden. Der Bruderschafts-Eid kann mit bis zu drei anderen Offizieren besiegelt werden und bringt gewisse Vorteile im Hinblick auf unsere Politik mit sich. Sollte man sich nicht selbst um ein Liebesgeständnis bemühen wollen, so wird man vom anderen Geschlecht bei Erreichen der maximalen Freundschafsstufe zu einem Gespräch gebeten. Hier gesteht der Offizier dann seine Liebe und man hat die Möglichkeit, das Geständnis anzunehmen oder abzulehnen.

Hat alles geklappt, findet im Anschluss eine Hochzeits-Zeremonie statt und der Ehepartner steht fortan an unserer Seite. Da es in diesem Spiel tatsächlich weitaus mehr Männer als Frauen gibt, bekommt man als weiblicher Offizier gefühlt am laufenden Band Liebeserklärungen. Wenn der Partner beim Abschluss des Spiels noch am Leben ist, wird ein Kind geboren – welches meist mit einer höheren Fähigkeitsart und einer besseren Waffenkompatibilität gesegnet ist. Dieses Kind kann dann unter den eigens erstellten Offizieren abgespeichert werden. Das Spiel ist beendet, wenn 50 Jahre seit dem Start des Szenarios vergangen sind – oder wenn ein Reich alle Gebiete kontrolliert. Eigentlich recht simpel.

Performance-Schwächen auf der Switch

Nun noch kurz zur Performance. Ich habe das Spiel auf der Nintendo Switch gespielt und war vom Gesamt-Ergebnis leider nicht so angetan. Die Konsole hat es nur in den seltensten Fällen geschafft, die Info-Ladebildschirme mit den entsprechenden Offizieren zu bestücken. Zudem waren die Texturen auf dem Schlachtfeld recht verwaschen. Seit dem neuesten Update sehe ich zumindest ein paar Verbesserungen, denn zuvor wurde der eigene Offizier in Filmsequenzen an manchen Stellen unschön verpixelt dargestellt. Ebenso wurde ein Problem beim Rufen des Reittiers behoben – so musste zuvor man stehen bleiben, damit das Pferd einen auch einholen konnte. Doch neben den grafischen Schwächen lief das Spiel flüssig.

Grafik-Vergleich vor und nach dem Update:

Fazit

Als großer Fan der Warriors-Reihe ist auch Dynasty Warriors 9 Empires ein äußerst interessanter Titel für mich. Man hat die Möglichkeit, einen Offizier ganz nach seinen eigenen Wünschen zu erstellen und kann anschließend die altbekannten Szenarien aufmischen. Es liegt an uns, wie sich das Reich zu dem jeweiligen Zeitalter entwickeln wird. Unsere Entscheidungen haben einen gravierenden Einfluss auf unseren Ruf – wollen wir „gut“ oder „böse“ sein? Diesen Aspekt fand ich wirklich spannend. Wer sich für dieses Spiel interessiert, dem muss allerdings auch bewusst sein, dass die politischen „trockenen“ Aktionen einen Großteil des Gameplays ausmachen. Deshalb würde ich das Spiel auch nicht jedem Neuling empfehlen, denn man muss schon eine gewisse Affinität für Taktiken und das ganze „Drumherum“ haben. Befasst man sich allerdings gerne mit solchen Dingen – dann kann man hier beherzt zuschlagen. Wer die Wahl hat, sollte allerdings zu den grafisch besseren Versionen abseits der Nintendo Switch greifen.

Vielen Dank an KOEI TECMO für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.