Crown Trick (Review)

Es ist nicht lange her, da habe ich das letzte Rogue-like getestet. Das war Hades und es hatte mich so sehr begeistert, dass es einen Stempel bekommen hat. War es in kurzer Zeit möglich, dass mich ein weiteres Rogue-like begeistern konnte? Crown Trick hat bewiesen es geht. Aber wollen wir der Wertung mal nicht vorgreifen und auch mit den Vergleichen aufhören, da Crown Trick abseits des Rogue-like Labels doch ein ganz anderes Spiel ist.

Man spielt ein Mädchen namens Elle. In einer niedlich animierten Sequenz sehen wir, wie sie in die Welt der Albträume voller Monster gelangt. Dort trifft sie auf die namensgebende Krone, die sie von da an begleitet. Mithilfe der Krone kann Elle verschiedene Waffen tragen und sich so durch die Monsterhorden in den Alpträumen verschiedener Menschen kämpfen. Am Ende jedes Dungeons gibt es als Endboss einen Menschen, der den Alptraum erschaffen hat. Nach dem Sieg über den Boss sinniert Elle mit der Krone darüber warum das so ist. Natürlich war das nicht alles und es erwartet einem zum Ende hin noch ein kleiner, aber erwartbarer Twist in der Story. Die Story ist halt mehr Mittel zum Zweck und nimmt eher wenig Platz ein, aber sie ist sehr sympathisch erzählt durch die hübsch gezeichneten Charaktere.

Die Dungeons bei Crown Trick sind, wie bei Rogue-likes gängig, zufällig zu einem Dungeon zusammengesetzte Räume. Die Räume können verschiedenes beinhalten, wie Schatzkisten, Gegner oder besonders widerstandsfähige Elitegegner. Elitegegner hinterlassen auch immer eine Kiste mit Belohnungen. Es gibt auch noch Räume mit Säulen mit Situationsbeschreibungen, bei denen man dann verschiedene Auswahlmöglichkeiten hat, die oft die Wahl zwischen verschiedenen Dingen bieten, die sowohl verschiedene Vor- und Nachteile bieten. Ziel ist es also sich durch den Dungeon zum Boss zu kämpfen. Unterwegs sollte man darauf achten, möglichst wenig seiner Lebensenergie zu verlieren und dabei aber viele Belohnungen in Form von Relikten einzusammeln, die einen besser machen.

Aus Truhen kommen Gegenstände, die einem die Möglichkeit geben aus drei Relikten ein passendes Relikt für den aktuellen Build zu wählen. Kisten werden von Elitegegnern, Bossgegnern oder bei bestehen von Herausforderungen hinterlassen. Man kann Relikte auch bei Händlern kaufen, die es nach der Bossebene gibt. Die Relikte sind in verschiedene Kategorien unterteilt, wie Kampf, Überleben, Elemente, Fähigkeiten und Erkundung. Je nach Kategorie verstärken sie Angriffe, Fähigkeiten oder sorgen dafür, dass man mehr aushält. Problem ist nur manchmal, dass die Beschreibungstexte nicht aussagekräftig genug sind und die Wirkung nicht klar. Das ist ein kleiner Haken. Auch kann es etwas ungünstig sein, wenn man sich gerade ein Relikt ausgesucht hat, dass z.B. zum aktuellen Waffentyp passt und dann kurz darauf eine deutlich bessere Waffe erhält. Daher ist das ganze System doch recht glücksabhängig.

Die Dungeons bestehen aus mehreren Ebenen. Erst kommt eine Ebene mit den verschiedenen zusammengewürfelten Räumen. Hat man die überstanden gelangt man zu einer Bossebene. Hat man den Boss besiegt, kommt man zu einer kleinen Ebene auf der man regenerieren kann und die das im Dungeon gesammelte Gold bei einem Händler ausgeben kann. Stirbt man, kann man nur eine geringe Menge Gold nach dem Durchgang behalten, daher sollte man damit nicht sparsam sein. Neben Gold gibt es noch Seelensplitter als weitere Ressource. Von denen kann man so viele aus einem Durchgang mitnehmen wie man findet. Diese Ressource dient zwischen den einzelnen Durchgängen dazu dem Charakter dauerhaft Vorteile zu schaffen. Z.B. durch bessere Statuswerte, bessere Waffenauswahl am Anfang eines Dungeons, Verbesserung von Heiltränken usw. Diese sollte man auch zwischen einem Durchgang möglichst ausgeben, da sonst ein Großteil der Seelensplitter beim Starten des nächsten Durchgangs verloren geht.

Am Anfang des Dungeons bekommt man mehrere Waffen zur Auswahl, mit denen man sich gegen Gegner zur Wehr setzen kann und einen von drei Gefährten, der zwei verschiedene Fähigkeiten bietet. In dem Spiel bewegen Elle und die Monster sich auf Kacheln. Es gibt einige verschiedene Waffentypen mit unterschiedlicher Reichweite und Muster. Daher verlangt jeder Waffentyp eine etwas andere Spielweise. Die Waffen gibt es zudem in verschiedenen Seltenheiten. Je seltener desto stärker. Die beiden Fähigkeiten, die die Gefährten bieten, benötigen Magiepunkte zur Nutzung und haben ebenfalls verschiedene Muster und Reichweiten. Teilweise decken Sie den kompletten Raum ab oder bieten Elle diverse Buffs. Die Waffen haben neben den verschiedenen Reichweiten auch unterschiedliche Angriffsstärken und verstärken auch unterschiedlich stark die Fähigkeiten von Elle. Die meisten Waffen verursachen physischen Schaden. Manche Waffen haben aber auch bestimmte Elemente. Auch die zwei Fähigkeiten eines Gefährten gehören meist einem bestimmten Element an.

Man hat also sehr viele Möglichkeiten sich gegen die Gegner zur Wehr zu setzen bei Crown Trick. Die Kämpfe selbst laufen gleichzeitig rundenbasiert ab. Das bedeutet jede Aktion von Elle ist eine Runde, ob man sich um ein Feld bewegt, angreift oder eine Fähigkeit nutzt. Die Gegner bewegen sich im gleichen Moment wie Elle. Man kann das Spiel also recht flott spielen oder sich lange Zeit für eine Runde lassen und überlegen was man macht. Neben den oben beschriebenen Möglichkeiten hat man noch die Möglichkeit Elle zu beamen. Damit kann man Elle ohne Rundenverbrauch ein paar Felder weiter teleportieren. Die Anzahl der Nutzungen ist begrenzt und füllt sich am Anfang jedes Kampfraums auf oder durch Durchbrechen des gegnerischen Schilds. Auch die Magiepunkte füllen sich bei Betreten eines Kampfraums komplett auf. Nur die Lebensenergie inklusive zwei Heiltränke muss für die gesamte Ebene und den darauffolgenden Boss reichen.

Die Gegner selbst haben neben der Energieleiste auch ein Schild. Das Schild ist mit einer Zahl versehen und mit jedem Angriff kann man die Zahl in senken. Um wie viel kommt auf die Waffe und andere Faktoren an. Wenn man die Zahl auf null senkt, dann durchbricht man das Schild und der Gegner ist für eine gewisse Anzahl an Runden benommen und kann sich nicht wehren. Durchbricht man mehrere Gegner in Folge bekommt man auch einen Bonus auf den zugefügten Schaden. Das hält eine gewisse Anzahl Runden und kann durch weitere Durchbrüche wieder verlängert werden. Gerade bei Elitegegnern oder Bossen ist man darauf angewiesen deren Schild zu durchbrechen um anschließend ordentlich gegen sie austeilen zu können.

Anfangs hat man nur einen Dungeon zur Auswahl, in dem man bei Fortschritt auch Charaktere freischaltet. Diese NPCs bieten Möglichkeiten sich gegen Seelensplitter permanente Verbesserungen freizuschalten. Nachdem man den ersten Dungeon komplett geschafft hat, schaltet man drei weitere frei. Diese kann man in beliebiger Reihenfolge angehen. Hat man alle geschafft, schaltet man noch einen letzten Dungeon frei. Schafft man auch diesen, spielt man das Spiel durch, schaltet die Dungeons nochmal als schwere Version frei und einen Endlosen Dungeon Modus. Damit bleibt dann genug Inhalt für die, die nicht genug bekommen können.

Und so ist es bei mir auch. Ich habe mittlerweile auch den ersten Dungeon auf schwer geschafft, weil ich nach dem Durchspielen immer noch Lust auf das Spiel habe. Crown Trick hat wenige Schwächen. Eigentlich haben ich nur zu kritisieren, dass man etwas zu wenig Einfluss auf den Build hat und es doch etwas zu sehr vom Glück abhängig ist, ob man gute Waffen oder passende Relikte bekommt. Auch technisch gibt es kaum etwas zu bemängeln. Nur die Ladezeiten zwischen den Ebenen stören etwas, besonders beim Spielmodus Endloser Dungeon, da in dem Modus jede Ebene nur aus einem Raum besteht. Wenn die Kritikpunkte nicht stören und einen das Spielkonzept gefällt, dann kann man da durchaus zugreifen. Ich jedenfalls hatte viel Spaß mit dem Spiel, daher gibt es auch die grüne Ampel.

Vielen Dank an Team 17 für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.