Bravely Default 2 (Review)

Mit Bravely Default hatte Square Enix damals ein relativ klassisches und rundenbasiertes RPG veröffentlicht. Unter anderem auch aufgrund einiger Modernisierungen wurde es zu einem kleinen Überraschungshit. Besonders das titelgebende Kampfsystem, dass die Kämpfe recht flott machte, stach heraus. Später folgte dann noch Bravely Second mit einer weiteren Änderung am Kampfsystem, die auch wieder den Titel spendiert hat. Nun folgte auf Switch Bravely Default 2. Da ich besonders den ersten Teil sehr mochte, habe ich nun auch diesen gespielt.

Vom Titel kann man, wie auch bei den anderen Teilen der Reihe, auf das Kampfsystem schließen. Mit Default kann man blocken und einen Zug aufsparen und mit Brave kann man bis zu 3 zusätzliche Angriffe oder Fähigkeiten ausführen. Diese Funktionen kann man taktisch benutzen, indem man z.B. bei einfacheren Gegnern mit Brave alles raushaut was man hat. Damit kann man dann versuchen den Kampf schnell zu beenden oder man spart mit Default sein Züge auf, bis es besser passt. Hinzu kommt ein Jobsystem mit 24 verschiedenen Jobs, die verschiedene taktische Möglichkeiten bieten. Jeder Charakter kann einen Hauptjob und einen Nebenjob ausrüsten. Wichtig ist es dabei die nützlichen Jobkombinationen rauszufinden um schlagkräftig genug zu sein.

Und schlagkräftig sollte man sein, denn die Kämpfe sind recht schwer. Ich hatte das Spiel erst auf normal gestartet, aber da wurde es mir irgendwann zu schwer, daher habe ich es auf leicht runtergestellt. Selbst auf einfach war das Spiel noch recht herausfordernd. Einen Boss beim ersten Versuch zu schaffen war eine Seltenheit. Manchmal konnte man sich mit der ersten Niederlage aber zumindest eine Taktik zurechtlegen um es beim zweiten Versuch zu schaffen. Manchmal hat aber auch das bei mir nicht gereicht. Bei einigen Bosskämpfen habe ich nach ein paar Niederlagen auch auf Taktiken aus dem Internet zurückgegriffen.

Auch wenn die Bosskämpfe eher zu schwierig geraten sind, sind sie von den Kämpfen her das Highlight des Spiels. Die Kämpfe gegen normale Gegner sind leider zu zäh und in Dungeons auch zu häufig. Während man in den alten Teilen die Häufigkeit der Gegnerbegegnungen noch einstellen konnte, geht das in diesem Teil leider nicht mehr. Die Gegner sind jetzt sichtbar, aber das hilft zumindest in den Dungeons wenig um den Kämpfen auszuweichen. Dafür sind die Gänge einfach zu schmal aus.

Damit kommen wir zu einem weiteren Kritikpunkt an dem Spiel, die Dungeons. Sie sind viel zu groß und es gibt keine Karte. Dadurch irrt man dann manchmal durch die viel zu langen Gänge, besonders wenn man dann noch alle Kisten finden will. Zwischendurch kann man aber Abkürzungen finden, die einem nach dem aktivieren zwischen Eingang und dem Fundort hin- und herteleportieren können. Manchmal ist das auch durchaus nötig um den Dungeon zu verlassen um die Gruppe mit einem Zelt aufzufrischen. Auch ein Speicherpunkt lässt sich manchmal zwischendurch und meist vor den Bosskämpfen finden.

Es gibt in Bravely Default 2 keine zusammenhängende Weltkarte, sondern verschiedene größere Abschnitte, die durch Dungeons miteinander verbunden sind. Auch auf den Weltkarten findet man einige Schatzkisten, Gegner und manchmal auch NPCs mit Nebenquests. Im Gegensatz zu den Dungeons gibt es aber hier meist genug Platz den Gegner auch mal auszuweichen. In jedem Kartenabschnitt gibt es auch mehrere Eingänge zu Dungeons von denen nur manche für die Story relevant sind.

Dann bietet das Spiel noch mehrere Städte in denen man, wie in den meisten JRPGs, shoppen und in Gasthäusern übernachten kann. Hier findet man einen Haufen NPC, die einem auch so manche optionale Nebenquest mit auf den Weg geben. Mit manchen NPC kann man im späteren Verlauf auch ein recht interessantes Kartenspiel spielen und durch Siege weitere Karten für das Spiel seiner Sammlung hinzufügen. Auch gibt es einen NPC, der ein Boot losschickt, dass unterwegs ist wenn man die Switch mit dem Spiel im Standby lässt. Nach 12 Stunden Standby kann man dann allerlei Beute einsammeln und das Boot erneut losschicken.

Die Gruppe selbst besteht aus vier festen Mitgliedern, die im Laufe des Spiels zu den Helden des Lichts werden. Seth, ein Seemann wird angespült am Strand gefunden. Gloria, die Prinzessin des gefallenen Königreichs Musas, ist auf der Suche nach den vier Kristallen um diese zu beschützen. Elvis, ein reisender Gelehrter versucht ein Buch zu entschlüsseln. Begleitet wird er von Adele einer Söldnerin. Diese vier begegnen sich und machen sich gemeinsam auf die Reise um die Welt zu retten. Die Hauptstory klingt also erstmal recht unspektakulär, aber innerhalb der Story gibt es ein paar kleinere Geschichten, die so manche Tragik und auch Düsternis zu bieten haben.

Die Präsentation der Story ist besonders am Anfang recht statisch und wird häufig durch Gespräche der Figuren erzählt. Im späteren Verlauf gibt es dann allerdings auch ein paar Zwischensequenzen. Es hat sich also im Vergleich zu den Vorgängern schon weiterentwickelt. Und es ist auch gut, dass die Gespräche recht fokussiert sind und es wenig unnütze Gespräche gibt, die einen langweilen könnten. Die Charaktere selbst sehen meiner Meinung nach absolut niedlich aus. Der Grafikstil gefällt mir außerordentlich gut. Technische Probleme sind mir beim Spielen nicht aufgefallen. Nur die Ladezeitn sind etwas zu lang und stören manchmal, besonders, wenn man oft hin- und herreist.

Wer an dem Spiel interessiert ist, der sollte aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrads leidensfähig sein oder kein Problem damit haben auch mal zu grinden. In mancher Hinsicht ist es leider ein Rückschritt zu den Vorgängern, aber das spannende taktische Kampfsystem macht das Spiel dennoch lohnenswert. Dabei würden ein paar wenige Verbesserungen wie eine Karte in den Dungeons und ein leichterer Schwierigkeitsgrad Bravely Default 2 deutlich besser machen. So reicht es leider nur zu einer gelben Ampel und es ist nicht mal knapp an der grünen Ampel vorbei.

Getestet auf Nintendo Switch.