Scaler (Review)

Artificial Mind & Movement, vormals (und mittlerweile erneut) unter dem Namen Behaviour Interactive bekannt, hat zwar vorrangig eine Vielzahl von Lizenzspielen für junge Zielgruppen entwickelt, doch gelegentlich konnte das Studio auch mit eigenen Ideen an den Start gehen. Auf der PlayStation hat das französische Studio Jersey Devil kreiert, auf GameCube, Xbox und PlayStation 2 das 3D Jump & Run Scaler.

In Scaler schlüpft man in die Rolle des 12-jährigen Jungen Bobby „Scaler“ Jenkins, der zu Beginn des Spiels in ein blaues Chameleon verwandelt und in eine Welt voller Reptilien gezogen wird. Um den Weg zurück in seine Welt zu finden, ist er nun auf Hilfe angewiesen und muss insgesamt zwanzig Eier in der unbekannten Welt suchen und einsammeln. In insgesamt zehn Levels, zuzüglich fünf Endgegnerlevel muss Scaler zwischen einer und drei Hauptaufgaben erledigen, die jeweils mit einem eigenen Pfad durch das Level, die sich schon sehr früh im Laufe eines jeden Levels trennen. Der Abschluss einer Hauptaufgabe wird jeweils mit einem Ei oder einer neuen Verwandlungsfähigkeit belohnt.

Scaler verfügt nämlich über die Fähigkeit, die Essenz von anderen Reptilien in sich aufzunehmen und sich dann auf Knopfdruck in ebendiese zu verwandeln. Jeder Reptilientyp, in den man sich als Scaler verwandeln kann, bringt individuelle Vor- und Nacheile gegenüber Scalers normaler Form mit sich, so dass man in den Levels häufiger zwischen den verschiedenen Formen wechseln muss. Die Alternativen Formen für Scaler sind gut gelungen und lockern das Gameplay der – leider ein wenig arg lang geratenen – Level gekonnt auf.

Leider kann man sich aber in jedem Level stets nur in ein vorgegebenes Reptil verwandeln. Obwohl man nach und nach fünf verschiedene Verwandlungen freischaltet, wird die Komplexität also künstlich geringgehalten. Auf der Habenseite sorgt das aber natürlich zumindest dafür, dass die Steuerung simpel bleibt. Scaler selbst kann neben Laufen und Springen noch einen Doppelsprung durchführen, sich optisch der Umgebung anpassen und so an Fallen und Gegnern vorbeischleichen und mit einem beherzten Angriff Gegner vom Leib halten. Leider ist das Kampfsystem aber ziemlich langsam und die Entwickler haben den Fehler begangen, die späteren Level dadurch schwieriger zu machen, dass man vermehrt in kleine Kampfarenen mit immer mehr kleinen Gegnern geworfen wird. Das ist absolut spaßbefreit und versauert die eigentlich über weite Strecken ziemlich gute Spielerfahrung doch mehr als nur ein wenig.

Ein besonderes Augenmerk haben die Entwickler auf Scalers Grindingfähigkeit gelegt. Ähnlich wie Sonic in den 3D Sonic-Spielen oder Ratchet & Clank kann Scaler nämlich auf Lianen grinden und sich so schnell durch verschiedene Abschnitte im Spiel bewegen. Mit zunehmender Spieldauer werden die Grindabschnitte immer länger und anspruchsvoller, kombinieren die drei Fallentypi Wechsel zwischen zwei Rails, niedriges Hindernis und hohes Hindernis bisweilen auf anspruchsvolle Weise. Das Grinden in Scaler ist gut gelungen und ist rasant, ohne zu frustrierend zu werden.

Insgesamt ist Scaler ein gutes, wenngleich kurzes 3D Jump & Run mit einigen kreativen Ideen insbesondere in Hinblick auf Scalers Verwandlungskunst. Allerdings sind die Level, wenn auch gering an der Zahl, von teils ermüdender Länge und obendrein nervt das Spiel nach hinten raus mit der viel zu hohen Frequenz an Kampfarenen, die das schwache Kampfsystem des Spiels immer wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken. Nichtsdestotrotz ist Scaler einen Blick wert.

Getestet auf GameCube.