Monster Boy and the Cursed Kingdom (Review)

Die Wonder Boy Serie aus den frühen 90ern hat mit einem liebevoll gezeichneten Remake vor einigen Jahren eine neue Popularität gewonnen. Nach dem Erfolg des Remakes durften sich alte wie neue Fans aber besonders freuen, als mit Monster Boy and the Cursed Kingdom kurz darauf sogar ein neuer Teil der Reihe angekündigt wurde. Inhaltlich steht das Spiel für sich, orientiert sich aber klar an der Metroidvania Struktur der Klassiker.

In Monster Boy schlüpft man in die Rolle eines blauhaarigen Jungen namens Jin, der mit ansehen musste, wie sein verzauberter Onkel mächtig Ärger bereitet. Beim Versuch, seinen Onkel wieder zur Vernunft zu bringen, wird Jin allerdings in ein Schwein verwandelt, das alles andere als wendig ist. Nun ist es an Jin, nach und nach weitere Tierformen zu erlangen, um schließlich seinen Onkel zu stoppen und wieder zur Vernunft zu bringen, bevor der das Königreich Monster World in den Abgrund reißt.

Monster Boy spielt in einer zusammenhängenden zweidimensionalen Welt, die allerdings in mehrere thematische Gebiete unterteilt ist. Hauptziel der meisten Gebiete ist es, die dort versteckte Tierform zu erlangen. Um an die zusätzlichen Tierformen zu gelangen, muss man sich aber zunächst einem Kampf mit der Kreatur stellen, zu der man werden möchte. Mit jeder neuen Form gehen auch neue Fähigkeiten einher. So kann das Schwein beispielsweise versteckte Gegenstände erschnuppern und magische Angriffe verwenden, wohingegen der Frosch mit seiner Zunge an Haken schwingen und Waffen verwenden kann. Mit den hierdurch hinzugewonnenen Fähigkeiten kann man dann ein neues Gebiet erkunden, oder aber in bekannten Gebieten neue Geheimnisse lüften.

Spielerisch kombiniert Monster Boy, wie die meisten Metroidvania Spiele, Jump & Run, Erkundung, Kampf und Rätsel. Leider sind diese Aspekte nicht alle gleichermaßen gut gelungen. Die Rätsel und das Weltendesign sind sehr kreativ und nutzen die verschiedenen Fähigkeiten der Charaktere sehr gut. Allerdings gibt es einen für mich schwer verständlichen Mangel bei der Erkundung der Spielwelt. Es gibt zahlreiche optionale Truhen und Magieupgrades, die dafür sorgen, dass man mehr Munition für die Magie des Schweins hat. Diese Truhen und Upgrades sind vielmals am Ende von Geheimwegen und schwierigen Plattformsequenzen versteckt.

Leider gibt es recht viele Truhen, die nur mit einer bestimmten Magie geöffnet werden können. Hat man zu wenig Munition für diese Magie, so hat man den Weg zur Truhe umsonst genommen und muss (möglicherweise viel) später wiederkommen, nur um die Truhe zu öffnen. In Anbetracht dessen, dass die Belohnungen in der Truhe in keinem Zusammenhang zur angewendeten Magie stehen, ist es schwer nachzuvollziehen, welchen spielerischen Nutzen diese Beschränkungen haben sollen. Meiner Erfahrung nach führen sie schlicht zu unnötigem Frust.

Die Magie und ihre Munition sind aber auch darüber hinaus ein echtes Ärgernis, denn es gibt durchaus spaßige magische Angriffe des Schweins, die im Kampf sehr hilfreich wären, aber das Spiel ist knausriger als Dagobert Duck, wenn es um die Herausgabe neuer Munition geht. Tatsächlich ist es geradewegs utopisch, einmal aufgebrauchte Magie wieder aufzufüllen, ohne sie entweder im Shop zu kaufen, oder aber eine der sehr wenigen Stellen im Spiel aufzusuchen, wo die Magie auf Grund dessen, dass sie für ein Rätsel gebraucht wird, unbeschränkt fallen gelassen wird. Die starke Verknappung der Magie hat aber auch Auswirkungen auf die Erkundung, denn einfach mal eine Magie auszuprobieren, weil man vermutet, dass sie an einer Stelle einen Effekt haben könnte, muss immer gegen einen inneren Widerstand durchgesetzt werden, weil es so nervig ist, den Magievorrat wieder aufzufüllen.

Ein weiterer Malus im Spiel ist meines Erachtens das klobige Kampfsystem, das selten Spaß macht und wenn es Spaß macht, dann nur bei Endgegnerkämpfen. Leider scheinen die Entwickler aber durchaus der Ansicht gewesen zu sein, dass das Kampfsystem ein Highlight des Spiels sei, denn zu Beginn nehmen die Kämpfe einen sehr großen Raum ein und auch echt spät im Spiel stößt man noch auf Gebiete, die wenig mehr als eine Aneinanderreihung von nervigen Kämpfen gegen kleine Gegner sind. Zwar wird das Kämpfen mit späteren Tierformen erträglicher als mit Schwein und Schlange, doch gut wird es leider nie.

Insgesamt ist Monster Boy ein gutes Metroidvania mit einigen kreativen Designideen, aber leider auch einigen sehr deutlichen Schwachpunkten. In der Konsequenz fällt mir die Bewertung des Spiels auch tatsächlich recht schwer, da das Spiel über weite Strecken stabiles Grünniveau hat, aber phasenweise doch in sehr rötliche Gelbtöne absinkt. Insgesamt überwiegt aber doch der Spielspaß und so reicht es knapp zu einer grünen Ampel.

Getestet auf Nintendo Switch.