Chameleon Twist (Review)

Repilien sind allem Anschein nach die idealen Hüpfspielhelden. Ob Yoshi (Dinosaurier), Spyro (Drache), Gex (Gecko) oder Yooka (Chameleon), Reptilienfreunde finden im Hüpfspielgenre ihr ideales zu Hause. In frühen Nintendo 64-Tagen hat bereits ein enger Verwandter von Yooka die dreidimensionale Hüpferei für sich entdeckt. Chameleon Twist ist ein auffällig ungewöhnliches Spiel mit einer ausgefallenen Move-Palette.

In Chameleon Twist schlüpft man in die Rolle eines von vier Chameleons – die sich nur der Farbe und dem Geschlecht nach unterscheiden – und wird aus der friedlichen Idylle seines natürlichen Habitats in eine kuriose andere Dimension gezogen, in der Chameleons Zweibeiner sind. Chameleon Twist ist zwar ein 3D Jump & Run, allerdings setzt es nicht auf offene Gebiete, sondern auf Innenräume, die aus einer relativ statten Kameraperspektive betrachtet werden. Es ist zwar möglich, die Kamera zu rotieren, doch verweilt das Spiel stets in einer gehobenen Perspektive.

Im Vergleich zu den meisten anderen 3D Jump & Runs gibt es in Chameleon Twist vor allem eine Besonderheit, die Nutzung der Zunge des Chameleons. Man kann nämlich nicht nur laufen und springen, sondern zudem seine Zunge ausfahren. Zu Beginn wir die Zunge vor allem als Seil verwendet, um entweder Dinge zu dem Chameleon zu ziehen oder das Chameleon an einen anderen Ort zu ziehen. An dieser Stelle ist die Steuerung auch noch relativ einfach, weil man auf Knopfdruck die Zunge – ein wenig wie in Snake – mit dem Analogstick bewegen kann und so an bestimmte Ankerpunkte heranführen kann. Später werden allerdings fortgeschrittene Zungenspiele vom Spieler verlangt.

Die zwei Bewegungsmöglichkeiten, die die Zunge zu einem besonderen Erlebnis werden lassen, sind einerseits die Zunge als Schwingseil, andererseits die Zunge als Hochsprungstab. So kann man sich mit der Zunge an einem Pfahl festhalten und um den Pfahl herumschwingen. Auf diese Weise kann man beispielsweise Gegner zu Fall bringen, indem die Zunge als Stolperfalle verwendet wird, oder aber ansonsten unerreichbare Plattformen erreichen. Noch etwas fummeliger ist die Möglichkeit, die Zunge im Lauf als Stab auszufahren. Nur mit einem gekonnten Zusammenspiel aus Zungenstab, Bewegung des Chameleons und Sprungaktion kann man einige der kniffligeren späteren Sprungpassagen überstehen.

Das Leveldesign in Chameleon Twist ist gelungen und nutzt die ungewöhnlichen Spielmechaniken gekonnt aus. Allerdings muss man in Hinblick auf den Umfang des Spiels schon echt staunen. Gerade einmal sechs Level haben die Entwickler designt und auf dem Weg zum Abspann habe ich gerade einmal zwei Stunden mit dem Spiel zugebracht. Zugegeben, man kann in weiteren Durchläufen mit besseren Zeiten und vollständigeren Sammlungen versteckter Gegenstände sicher noch ein wenig zusätzliche Zeit mit dem Spiel zubringen, allerdings sorgt der Rätselcharakter des Spiels dafür, dass erneutes Spielen der Level nicht besonders attraktiv ist.

Insgesamt ist Chameleon Twist also ein sehr interessantes, aber frech kurzes Spiel, das mit etwas mehr Entwicklungszeit und Umfang durchaus ein Geheimtipp hätte werden können. So wie das Spiel allerdings veröffentlicht wurde, ist es nicht viel mehr als eine Konzeptdemo. Eine Demo eines ungewöhnlichen Konzepts zwar, aber für eine Kaufempfehlung ist das definitiv zu wenig.

Getestet auf Nintendo 64.