Ratchet & Clank (Review)

Ratchet & Clank ist eine der umfangreichsten Reihen aus Sonys First Party Line Up. Über PlayStation 2, 3 und Portable sind inklusiv aller Spin Offs allein zwölf Ratchet & Clank Spiele erschienen. Entwickler Insomniac wollte in der PlayStation 4 Generation allerdings stärker eigene Wege gehen und so wurde es auf der PlayStation 4 still um das Duo. Einzig ein Remake (oder Reimagining wie Incomniac es nennt) des Erstlings hat die erfolgreiche Konsole beehrt. Doch wie selbständig ist Ratchet & Clank (2016) tatsächlich? Und lohnt sich der Kauf auch für Kenner des Originals?

Storyseitig orientiert sich Ratchet & Clank am Originalspiel und erzählt wie sich Ratchet und Clank kennen lernen und in Opposition zum mächtigen Kapitalisten Drek die Ausbeutung der Ressourcen zahlreicher Planeten bekämpfen. Allerdings wird die Rolle von Drek, im Interesse des im gleichen Zeitraum erschienen Films deutlich reduziert und Doktor Nefarius, der im Original überhaupt nicht vorkam, zum neuen Oberbösewicht gemacht. Gleichzeitig wurde die Rolle von Captain Qwark deutlich ausgebaut.

Erzählt wird die Geschichte in eindrucksvollen und gut inszenierten Echtzeitvideosequenzen mit komplett deutscher Sprachausgabe, sowie gut leserlichen Untertiteln. Aus spielerischer Sicht ist das Spiel sehr nah am Original, insbesondere die Ratchet Level, die den Großteil des Spiels ausmachen, sind größtenteils unverändert aus der Vorlage übernommen. Manche Planeten wurden zusammengelegt und einzelne Abschnitte entfernt, aber wer das Original kennt, wird sich zweifelsohne wie zu Hause fühlen. Allerdings wurde die Spielmechanik überarbeitet und an die späteren Teile der Reihe angepasst. Zuvorderst wäre da, dass man mit gedrückt gehaltener Schultertaste in eine Shootersteuerung wechseln kann, um sich so leichter seitwärts zu bewegen und auszuweichen. Aber auch das Energiesystem wurde auf ein Erfahrungsbasiertes System (statt einer Erweiterung via Sammelgegenstände) geändert und die Waffen werden durch Gebrauch aufgelevelt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Waffen aus späteren Teilen in das Remake importiert. Dadurch wird insbesondere die passive Angriffskraft von Ratchet und Clank deutlich erhöht und das Spiel insgesamt ein gutes Stück einfacher als der Erstling.

Eine wesentliche Verbesserung im Vergleich zum Original sind die Clank Level, die von Grund auf neugestaltet wurden. In diesen Levels sammelt Clank Helferroboter ein, die verschiedene Formen annehmen können, die man über ein Menü auswählen kann. So kann man aus Ihnen Brücken, Trampoline oder Elektrizitätsquellen schaffen. Die meisten Clank Level sind so anspruchslos, dass man nicht in Verlegenheit gerät über irgendetwas nachzudenken, aber die letzten beide Clank Level ziehen dann merklich an und erfordern durchaus planvolles Vorgehen, um die kleinen Helferroboter an die gewünschte Stelle zu befördern.

Abseits dessen und des neuen letzten Endgegners, der einen beinahe unfair wirkenden Endgegner durch einen deutlich besseren Kampf ersetzt, gelten aber die Kritikpunkte am Original weiter. Die Planeten sind ohne viele besondere Ideen gestaltet und greifen oft auf unnötig große Massen an kleinen Gegnern zurück. Durch die einfachere Shootersteuerung und das Mehr an Lebensenergie läuft das aber insgesamt flüssiger von der Hand. Die überarbeitete Geschichte ist deutlich leichtherziger als das Original und konzentriert sich weniger auf die kapitalismuskritische Töne des Originals.

Insgesamt ist Ratchet & Clank ein gelungenes Remake eines meines Erachtens aber nur mittelmäßigen Spiels. Wenn man das Original kennt, ist das Remake absolut verzichtbar, da der Großteil der Spielinhalte identisch ist. Steht man allerdings vor der Wahl zwischen dem Original und dem Remake, so ist das Remake insgesamt, trotz einiger Kürzungen, die bessere Wahl.

Getestet auf PlayStation 5 (via PlayStation 4 Abwärtskompatibilität).