Regina & Mac World (Review)

Disclaimer: Diplodocus Games ist Entwickler von Regina & Mac World. Darüber hinaus ist Sebastian nicht in dieses Review involviert und ich handhabe diesen Artikel wie jedes andere Review.

Regina und Mac sind aus dem Labor entkommen und Macbat hat den Melon King zurückgeschlagen. Jetzt leben sie friedlich in Kiwiland. Bis Macbat sich dazu berufen fühlt, einen Ort zu finden, an dem er ein Held sein kann. Also unterstützen Regina und Mac die freundliche Fledermaus auf der Suche, die sie durch neun Welten führt.

So weit die Story. Gameplay-technisch verliert das Trio eine Dimension und befindet sich damit in einem 2D-Jump’n’Run. Aufgepeppt wird das klassische Moveset (inklusive Wandsprung) durch Dash, Slide und Pogo-Stick. Inspiration boten Spiele wie Celeste, Mega Man und DuckTales. Zusätzlich gibt es pro Welt ein Macbat-Level, das sich wie Flappy Bird spielt.

Den Levelabschluss bildet immer eine Floppy. In einem Level pro Welt findet sich eine zweite Floppy als Secret Exit. Alle Floppys in einer Welt schalten das Bonuslevel dieser Welt frei. Alle alle Floppys im regulären Spiel wiederum die Friends World. Diese Bonuslevel können Spielende erst betreten, wenn sie ausreichend Medaillen gesammelt haben.

Damit fangen die Probleme an. Pro Level gibt es zwei Medaillen: Eine für eine variierende Anzahl an eingesammelten Rubinen. Diese sind ähnlich wie Münzen bei Mario verteilt, oft noch großzügiger. Manchmal einfach auf den Plattformen, manchmal als Indikatoren für einen Sprung nach unten ins Ungewisse. Time Trials bringen die andere Medaille.

Pogo-Stick-Action!

Auf den ersten Blick mag die Rubin-Medaille einfach wirken. Was soll denn schon so schwierig daran sein, ein paar glitzernde Steinchen einzusammeln, die auf dem Weg herumliegen? Jedenfalls dachte ich, das müsste doch auch im ersten Anlauf machbar sein. Umso seltener müsste ich ein Level nach Abschluss wiederholen.

Ziemlich schnell haben sich die Level angefühlt wie das, was mich an Super Mario Maker 2 am meisten stört. Überzogen hohe Münzenzahlen, die als Siegbedingung eingesammelt werden müssen, während ein gegnerischer Treffer oder ein misslungener Sprung schon den Tod bringen. Wodurch ich alles noch einmal von vorne spielen muss, ohne durch Levelkenntnis irgendwo abkürzen zu können.

Zugegeben, ich hätte früher einsehen müssen, dass das so einfach nicht funktioniert. Dass mir die Sammelei einfacher fällt, wenn ich das Level bereits einmal beendet habe. Aber. Wenn ich schon einige Rubine automatisch einsammle, dann ist es einfach schwierig, die übrigen vorerst zu ignorieren.

Da soll ich die Rubine ignorieren?

Als ich mich auf das bloße Abschließen der Level konzentriert habe, wurde das Spiel einfacher. Wenn auch ganz bestimmt nicht einfach. Zwar ist die empfundene Schwierigkeit immer etwas Individuelles, aber Regina & Mac World bleibt ein forderndes Spiel. Im Detail schwanken dabei die Schwierigkeitsgrade der Level häufig. Quasi in jeder Welt gibt es ein besonders schwieriges Level. Umgekehrt gibt es selbst in Welt 9 noch Level, die sich unfassbar einfach anfühlen. Einerseits gibt es dadurch keine klare Schwierigkeits-Progression. Andererseits habe ich mich nach den großen Herausforderungen meistens gefreut, wenn ich im Anschluss ein vergleichsweise entspannendes Level spielen konnte. Oft sind die Level auch vor allem dadurch schwierig, dass sie zu lang geraten sind.

Die Level selbst bieten eine vielfältige Mischung, wobei sie innerhalb einer Welt keinen starken gameplaytechnischen Zusammenhang zeigen. Reines Platforming findet sich neben Erkundungsleveln, vielen Wandsprungpassagen und teils rasend schnellen Autoscrollern. Einige Level sind vertikal, was zu blinden Sprüngen führt. Denn eine Spur aus Rubinen lässt auch nur begrenzt erkennen, was sich außerhalb des Bildschirmausschnitts befindet. Manchmal kommt es dadurch oder bei besonders schnellen Autoscrollern dazu, dass die Reaktionszeiten so knapp bemessen sind, dass es einfacher ist, die Level auswendig zu lernen. Trotzdem mag ich gerade die schnellen Autoscroller gern.

Manchmal ist zu viel auf dem Bildschirm los.

Dazwischen macht es mir am meisten Spaß, mit der Dash-Erdbeere durch die Luft und durch Blöcke zu rasen oder mit dem Pogo-Stick über Stacheln zu hüpfen. Oder bei den knapp bemessenen Time Trials herauszufinden, wie ich genügend abkürzen kann, um die Medaille zu bekommen. Ansonsten ist es weniger reiner Spaß, der mich dazu gebracht hat, das Spiel sogar zu komplettieren. Vielmehr war es der Ehrgeiz, die Herausforderung zu meistern. Ein wenig auch, alle Level der Friends World zu sehen. Auch wenn ich mir bis zuletzt nicht sicher war, ob ich das überhaupt schaffen würde. Immerhin sind die Medaillen-Anforderungen doch sehr hoch. Insbesondere, wenn ich den Slide-Sprung für die Zeit-Medaille mehrfach hintereinander einsetzen musste, hatte ich Probleme, weil ich ihn bis zuletzt kaum zuverlässig geschafft habe.

Bezüglich der Steuerung hatte ich hin und wieder Probleme, weil Mac für den Wandsprung ein wenig an Wänden kleben bleibt. Dadurch hängt er manchmal an der Wand, wenn er gar nicht sollte, oder rutscht ab, statt sich festzuhalten. Von Gegnern oder Trampolinen hoch abzuspringen, benötigt auch erst einmal Übung. In manchen Abschnitten müssen während Sprüngen Blöcke mit den Schultertasten ein- oder ausgeschaltet werden, wobei ich die Koordination durchgehend etwas schwierig fand.

Auf dem Block sollte Mac stehen.

Bleiben die Macbat-Level. Diese werden tatsächlich von Welt zu Welt schwieriger. Es dauert, den richtigen Rhythmus für das Betätigen des B-Knopfes zu finden. Damit hält man Macbat auf einer möglichst geraden Linie, ohne ihn zu weit aufsteigen oder absinken zu lassen. Mit ZL kann die Geschwindigkeit der Level erhöht werden, wodurch sich gefühlt auch die Fledermaus besser handhaben lässt. Auf Dauer ist das ständige Knopfdrücken anstrengend für den Daumen. Kommen L-/R-Blöcke dazu, haben sich bei mir oftmals die Hände verkrampft wie auch bei wiederholtem Slide in den normalen Leveln.

Aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades kann ich das Spiel nur Genrefans empfehlen. Eine hohe Frusttoleranz kann auch nicht schaden. Oft würden allein großzügiger verteilte Powerups schon dafür sorgen, dass Level weniger frustrierend wären. Aber viele Level weisen interessante Konzepte auf und Wandsprung, Dash und Pogo-Stick machen Spaß. Für alle, die eine Herausforderung suchen, lohnt sich ein Blick auf Regina & Mac World.

Getestet auf Nintendo Switch.