Hades (Review)

Roguelites sind aktuell sehr populär und es gibt eine Menge Spiele dieser Art im Indiebereich. Mit Hades kam ein weiteres Action-Roguelite auf den Markt und man hörte viel Gutes über das Spiel. Ich konnte gar nicht abwarten es endlich selbst zu Spielen und herauszufinden wie gut das Spiel wirklich ist.

Aber kommen wir erstmal zur Story. Man spielt Zagreus den Sohn von Hades. Zagreus und sein Vater verstehen sich nicht gerade blendend miteinander. Daher will Zagreus die Unterwelt verlassen. Unterstützt wird er dabei von Nyx, der Göttin der Nacht. Auch einige andere der vielen Charaktere, die in der Unterwelt leben, unterstützen einen mit verschiedenen Dingen. Nach und nach lernt man auch neue Charaktere kennen und jeder Charakter hat wirklich viele teils lustige, interessante Texte. Selbst nach 50 Durchläufen gibt es noch neue Dialoge zwischen Zagreus und den Charakteren. Und die Dialoge sind meiner Meinung nach gut geschrieben und man lernt die NPCs nach und nach besser kennen. Für ein Spiel in dem sich vieles wiederholt ist das wirklich toll gemacht und motivierend.

Neben den NPCs, die man in der Unterwelt trifft, lernt man auch eine Menge olympische Götter im Laufe des Spiels kennen. Denn die Götter statten einen bei jedem Run mit verschiedenen Fähigkeiten aus. Zeus z.B. gibt Fähigkeiten mit Blitzeffekten und Artemis z.B. mit kritischem Schaden. Auch die Götter haben eine Menge Text und man kann ihnen ebenso wie den NPCs Geschenke machen um die Beziehung zu verbessern. Dadurch lernt man die Charaktere und Götter auch noch besser kennen. Manchmal bekommt man auch ein Geschenk, dass einem im Spielverlauf durchaus helfen kann.

Bevor man sich aber mit Zagreus in die schnelle Top-Down Action stürzt muss man zu allererst mal eine Waffe wählen. Anfangs steht nur das Schwert zu Verfügung, aber nach und nach schaltet man Schild, Bogen, Fäuste, Speer und Railgun frei. Die Waffen kann man dann nach und nach aufleveln und zusätzliche Varianten freischalten. Das sorgt einerseits dafür, dass man immer ein Ziel hat und andererseits für eine Menge Abwechslung, da sich die Waffen und Varianten teils sehr unterschiedlich spielen.

Hat man sich für eine Waffe entschieden, geht es in den Dungeon. Anfangs bekommt dann schon eine Gabe eines zufälligen Gottes und kann sich eine von drei zu Wahl stehen Fähigkeiten auswählen. Später im Spiel hat man auch die Möglichkeit etwas zu beeinflussen Gaben welcher Götter zu finden sind. Durch die vielen unterschiedlichen Götter mit ihren Fähigkeiten und Waffen, gibt es sehr viele mögliche Builds. Man ist erstmal einige Durchgänge damit beschäftigt die Götter und ihre Gaben kennenzulernen und herauszufinden welche bzw. welche Kombinationen effektiv sind.

Der Dungeon selbst ist zufällig generiert und besteht aus 4 verschiedenen Ebenen mit mehreren Räumen. In jedem Raum gibt es als Belohnung eine göttliche Gabe oder eine von diversen Ressourcen. Jeder Raum hat einen oder mehrere Ausgänge in den nächstmöglichen Raum und man kann als Vorschau schon sehen was es im nächsten Raum als Belohnung gibt. Daher hat man manchmal die Wahl und kann die passende Belohnung für den aktuellen Durchgang wählen. Manche der Ressourcen sind nur für den aktuellen Durchgang hilfreich, andere nimmt man nach dem Durchgang mit und kann langfristig diverse Verbesserungen freischalten.

Um die Belohnung eines Raums zu erhalten muss man allerdings erst alle Gegner in dem Raum besiegen. Dazu stehen einem mehrere verschiedene Angriffe zur Verfügung. Man kann dashen um Angriffen auszuweichen, es gibt einen normalen Angriff, einen Spezialangriff und noch den Wurf. Die Angriffe sind je nach Waffe und Fähigkeiten unterschiedlich. Die Kämpfe selbst sind recht schnell, daher kann es anfangs dauern bis man sich eingewöhnt hat und auch alle Möglichkeiten nutzt, die einem zur Verfügung stehen. Aber wenn man erstmal warm geworden ist, dann macht das schnelle Kampfgeschehen viel Spaß.

Zwischen den 4 verschiedenen Ebenen erwarten Zagreus verschiedenen Bosskämpfe. Anfangs ist der erste Boss schon eine große Hürde, doch nach und nach schafft man es mit Hilfe der permanenten Verbesserungen und den besser abgestimmten Builds immer weiter. Nach einer Weile steht man dann vor dem letzten Boss und irgendwann überwindet man auch diesen. Aber selbst dann ist das Spiel noch nicht beendet. Um den Abspann sehen zu können braucht es schon einige erfolgreiche Runs und danach erwartet einen noch eine Menge Inhalt. Einerseits gibt es danach noch mehr Story bis zum Epilog. Ein normal geübter Spieler wird beim Abspann noch lange nicht alles freigeschaltet und nicht mal annähernd alle möglichen Builds gespielt haben.

Ist man irgendwann so gut geworden, dass man relativ regelmäßig einen Run erfolgreich beendet, so dauert ein vollständiger Run zwischen 30 und 50 Minuten. Das heißt man kann das Spiel auch mal gut für eine kurze Runde zwischendurch spielen, wenn man es schafft das Spiel wieder aus der Hand zu legen. Wer noch weniger Zeit am Stück hat kann aber auch in fast jedem Raum speichern, um seinen Run von da aus fortzusetzen.

Auch grafisch hat das Spiel einiges zu bieten. Es hat hübsch gezeichnete Charaktere und einfach einen tollen Grafikstil. Auch technisch konnte ich auf Switch keine Probleme feststellen. Sowohl im Handheldmodus als auch im TV Modus lief das Spiel flüssig und war hübsch anzusehen. Auch die Musik- und Sounduntermalung hat gut gepasst. Besonders positiv ist mir der Gesangspart aufgefallen, da ich sowas von einem Spiel dieser Größe wirklich nicht erwartet hätte.

Meine Frage vom Anfang kann ich also nur mit „das Spiel ist sehr gut“ beantworten. Es ist eines der besten, vielleicht sogar das beste Roguelite, dass ich bisher gespielt habe. Es ist so vollgepackt mit Content, interessanten Charakteren, teils witzigen Dialogen. Und es bietet lange neues, viel Kram zum Freispielen und viele verschiedene Möglichkeiten wie man seinen Charakter mit Fähigkeiten ausstattet. So kann man sich wirklich lange mit dem Spiel beschäftigen. Bei mir hat es über 100 Durchgänge gedauert bis ich das Spiel beiseitegelegt habe. Mir fällt zu dem Spiel wirklich kein Kritikpunkt ein, daher gibt es von mir zum ersten Mal einen Stempel.

Getestet auf Nintendo Switch.