Operencia: The Stolen Sun (Review)

Mit Operencia: The Stolen Sun bekommt man einen modernen Dungeon-Crawler. Modern ist dabei nicht nur die Grafik im Vergleich zu anderen Genrevertretern. Das Spiel bietet auch einige interessante Mechaniken, die das Spiel von anderen Dungeon-Crawlern unterscheiden. Wie der Titel des Spiels schon beschreibt, wurde die Sonne gestohlen bzw. genaugenommen der Sonnenkönig entführt. Operencia versinkt damit in der Dunkelheit und man macht sich auf die Reise das zu ändern. Unterwegs trifft man auf einige interessante Charaktere, die man in seine Gruppe aufnehmen kann. Und nach und nach enthüllt sich der Hintergrund der Geschichte.

Grafisch ist das Spiel für einen Dungeon-Crawler RPG hübsch. Es setzt mit optisch unterschiedlichen Gebieten auf abwechslungsreiche 3D Grafik. Das ist man aus dem Genre eher nicht gewohnt. Auch kann man, um die ganze Pracht zu betrachten die Kamera frei drehen und ist nicht auf vier Richtungen beschränkt. Leider läuft das Spiel auf Switch nicht ganz stabil. Aber es ist dennoch sehr gut auf Switch spielbar. Die Charakterbilder sind sehr detailliert in 2D gehalten und auch hübsche Zwischensequenzen erzählen die Geschichte. Einen kleinen Nachteil hat die frei drehbare Kamera allerdings für die Spielbarkeit. Man kann sich in dem Spiel nur in 4 Richtungen fortbewegen. Wenn man die Kamera aber zwischen zwei Bewegungsrichtungen gedreht hat, dann behindert das etwas die Fortbewegung.

Während man sich bewegt, deckt man nach und nach die Karte eines Gebiets auf. Gegner bewegen sich in diesem Spiel unabhängig von der Bewegung des Spielers in Echtzeit. Wenn man also in Sichtweite eines Gegners ist, dann ist flüchten schwierig, da die Gegner keine Probleme mit der Fortbewegung haben. Am besten nähert man sich Feinden von hinten, da man dann im anschließenden Kampf einen Vorteil bekommt. Neben Gegnern gibt es auch noch einige Rätsel und Geheimnisse zu finden. Das Spiel besteht aus mehreren Gebieten, die man nach und nach bereist. Im Laufe des Spiels bekommt man regelmäßig neue Fähigkeiten, mit denen sich neue Wege eröffnen. Später kann man auch in frühere Gebiete wieder zurück um mit den neuen Fähigkeiten Geheimnisse aufzudecken.

Die Gebiete in dem Spiel sind allesamt sehr unterschiedlich. Mal befindet man sich in einem See und kann sich in bestimmten Räumen nur zeitlich begrenzt aufhalten, weil einem sonst der Sauerstoff ausgeht. Mal ist man in einer zerfallenen Festung unterwegs oder läuft einen riesigen Baumstamm hinauf. Die unterschiedlichen Gebiete unterscheiden sich nicht nur optisch voneinander oder haben unterschiedliche Gegnertypen. Sie bieten auch unterschiedliche Herausforderungen, die überwunden werden müssen, wie Fallen oder riesige Skulpturen mit Klingen, die einen riesigen Raum fast unbegehbar machen und erstmal richtig verschoben werden müssen für das Weiterkommen. Und so hat jedes Gebiet seine Eigenheiten.

Hat man, während man diese Gebiete erkundet, Kontakt mit einem Gegner kommt man in einen Kampfbildschirm. Der Kampf ist rundenbasiert. Sobald einer der 4 eigenen Charaktere dran ist kann man aus seinen verschiedenen Angriffen und Fähigkeiten auswählen. Es gibt 3 Reihen in denen sich die Gegner aufhalten können. Nah, Fern und in der Mitte. Die verschiedenen Angriffe sind auch verschieden gut geeignet für die jeweiligen Entfernungen. Als Standardangriff gibt es für jeden der eigenen Charaktere einen Nah- und einen Fernkampfangriff. Die weiteren Fähigkeiten können Angriffs- oder Supportfähigkeiten sein und verbrauchen Energiepunkte. Man kann also nicht einfach seine stärksten und besten Fähigkeiten benutzen, denn dann steht man im nächsten Kampf ohne da.

Angriffsfähigkeiten haben unterschiedliche Elemente oder verursachen bei Gegnern Statuseffekte, die über mehrere Runden Schaden zufügen. Manche Fähigkeiten verursachen sogar, dass Gegner ein paar Runden nicht angreifen können. Andere wiederum greifen gleich alle oder mehrere Gegner an oder springen mit Glück von einem zum nächsten Gegner über. Die Gegner reagieren unterschiedlich auf die verschiedenen Elemente. Daher ist es wichtig die richtige Taktik zu wählen, besonders bei den manchmal recht schweren Endgegnern. Oft helfen dann aber auch Supportfähigkeiten.

Man kann sich das Leben nicht durch grinden leichter maMan kann sich das Leben nicht durch grinden leichter machen, da die Erfahrungspunkte begrenzt sind. Erfahrungspunkte erhält man durch Kämpfe, aber die Gegner kommen nicht wieder, daher gibt es da nur begrenzte Möglichkeiten. Ein Vorteil davon ist, dass man nach dem Besiegen der Gegner das Gebiet in Ruhe erkunden kann. Auch wenn man in der Story voranschreitet gibt es an bestimmten Stellen Erfahrungspunkte. Wenn das Spiel dann doch mal zu schwer ist, sollte man sich auf die Suche nach Geheimnissen machen. Denn auch das Entdecken von Geheimnissen bringt eine ordentliche Menge Erfahrungspunkte. Um es also nicht zu schwer zu haben, ist es wichtig die Gebiete gründlich zu erkunden.

Hat man genug Erfahrungspunkte um ein Level aufzusteigen, dann erhält man Talentpunkte und Attributpunkte. Mit Talentpunkten kann man neue Fähigkeiten freizuschalten. Attributpunkte kann man frei auf die Attribute des Charakters verteilen. Sollte man sich mal verskillt haben oder andere Fähigkeiten haben wollen, ist das kein Problem. Man kann jederzeit die Talentpunkte und Attributpunkte zurücksetzen. Also sollte man ruhig mal was andere Skillungen ausprobieren, wenn man nicht weiterkommt. Das Spiel unterstützt damit also die Möglichkeit seine Taktiken an die Gegebenheiten anzupassen. Gut ist auch, da man begrenzt Erfahrungspunkte bekommt, dass auch nicht aktive Gruppenmitglieder ebenso Erfahrungspunkte bekommen. So muss man sich auch da nicht frühzeitig auf eine Gruppe festlegen.

Energiepunkte sowie Trefferpunkte regenerieren sich nicht nach einem Kampf, also sollte man vorsichtig sein und sich regelmäßig an Lagerfeuern ausruhen. An den Lagerfeuern kann man auch speichern, Tränke herstellen, in vorherige Gebiete reisen, einkaufen und seine aktiven Begleiter wechseln. Um Tränke herzustellen muss man erst Rezepte finden. Rezepte beinhalten Anweisungen wie welche Zutaten zusammengemischt werden und sind in Form kleiner Rätsel geschrieben. Hat man so einen Trank einmal hergestellt, hat man eine gewisse Anzahl, die man nutzen kann. Die Tränke werden bei jeder Rast am Lagerfeuer automatisch wieder aufgefüllt. Um Rasten zu können benötigt man allerdings Brennholz. Brennholz findet man aber in ausreichender Menge in der Spielwelt verteilt.

In Schatzkisten oder nach Kämpfen erhält man auch allerlei In Schatzkisten oder nach Kämpfen erhält man auch allerlei Ausrüstungsgegenstände, die verschiedene Vor- und Nachteile bieten. Daher ist es durchaus sinnvoll die Ausrüstung seiner aktiven Gruppenmitglieder zu kontrollieren und neue Rüstungsteile und Waffen auszurüsten. Für jemanden, der sich damit nicht befassen mag, bietet das Spiel aber auch eine Schaltfläche im Ausrüstungsmenü. Mit dieser kann man den Charakter automatisch ausrüsten lassen, mit dem was das Spiel als optimale Ausrüstung wertet.

Operencia macht einiges anders als mir bekannte Dungeon-Crawler, aber auch vieles ähnlich. Aber das ist auch gut so. So bietet das Spiel spannende und taktische Kämpfe, eine tolle Atmosphäre, mysteriöse Umgebungen und interessante Rätsel. Manchmal ist einiges aber zu gut versteckt und man muss sehr aufmerksam oder hartnäckig sein, um es selbst zu finden. Das Spiel kann ich wirklich empfehlen, denn es hat mir ca. 25 Stunden gute Unterhaltung geboten. Wer auch nur etwas Interesse an dem Spiel oder dem Genre hat, der sollte ruhig mal einen Blick darauf werfen.

Getestet auf Nintendo Switch.