Croc 2 (Review)

Croc: Legend of the Gobbos hatte zwar eine krude Steuerung im Stile von Resident Evil, konnte aber abgesehen davon mit einem attraktiven Stil, tollem Leveldesign und vor allem einem hervorragendem Soundtrack strahlen. Beste Voraussetzungen also, um in einem Nachfolger einen echten Spitzentitel abzuliefern. Obgleich die Entwickler den wesentlichen Kritikpunkt am Erstling hinreichend berücksichtigt haben, ist Croc 2 – diesmal exklusiv auf der PlayStation – aber leider dennoch eine kleine Enttäuschung geworden.

Wenn man Croc 2 spielen möchte, so sollte man in jedem Fall einen Dual Shock sein Eigen nennen. Es ist zwar weiterhin möglich, Croc 2 auch mit dem Steuerkreuz zu spielen, doch da Croc in seinem zweiten Abenteuer eine voll analoge Steuerung im Stil von Mario 64 verpasst bekommen hat, wäre man mit dem klassischen PlayStation Controller hier klar im Nachteil. Die Oberweltenkarte des Vorgängers wurde durch vier Oberweltengebiete ersetzt, die man frei erkunden kann und auch einige Nebenaktivitäten bieten.

Leider sind die Oberweltengebiete aber relativ uninteressant gestaltet und kosten im Vergleich zu der Oberweltenkarte des Vorgängers einfach nur Zeit. Einziger Vorteil ist es, dass man innerhalb einer Welt die Reihenfolge der Level frei wählen kann, allerdings muss man weiterhin alle Level einer Welt erfolgreich absolvieren, um die jeweils nächste Welt freizuschalten, so dass dieser Vorteil stark relativiert wird. Das erste Croc bot ein Leveldesign mit einem zweischichtigen Schwierigkeitsgrad. Die Level einfach nur durchzuspielen war eine moderate Herausforderung, die nur langsam anstieg, wer jedoch alle Gobbos einsammeln wollte, der musste bisweilen recht haarige Sprungsequenzen und knifflige Minispiele am Ende des Levels absolvieren.

In gewisser Hinsicht wurde diese Struktur im zweiten Teil fortgesetzt: Wenn man in jedem Level einer Welt alle fünf farbigen Kristalle sammelt, kann man dafür ein zusätzliches Level spielen. Allerdings sind die farbigen Kristalle nicht mehr annähernd so schwierig zu sammeln wie die Gobbos im Erstling. Obendrein haben die Entwickler im Regelfall einen farbigen Kristall hinter einem Item versteckt, das man im Spielinternen Shop kaufen muss und es ist leider nicht zuverlässig erkennbar, welche Items man im Level benötigt und an welchen Stellen der Einsatz der Items erforderlich ist um einen farbigen Kristall zu erhalten und wann man einfach nur ein wenig Geld findet. In dieser Hinsicht wurde beim ersten Croc bedeutend bessere Arbeit geleistet.

Leider ist der Unterschied in Sachen Qualität des Leveldesigns noch wesentlich größer. Es gibt zahlreiche triviale und schlichtweg langweilige Abschnitte in den Levels, neue Spielereien wie die Lorenfahrten sind grundlegend spaßbefreit und der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist insofern völlig unbalanciert als dass die zweite Welt mit Abstand die schwierigste ist. Die Belohnung für das vollständige Durchspielen des Spiels ist schließlich ein völlig konfuser Remix-Modus, in dem man Variationen der ersten drei Welten spielen kann, die vorrangig unübersichtlich sind.

In Sachen Präsentation hat Croc 2 weitgehend auf der Stelle getreten. Die musikalischen Highlights sind Remixes der Stücke aus Teil 1, die neuen Stücke können hier nicht mithalten. Auf Seiten der Grafik weisen die Charaktere einige zusätzliche Polygone auf, aber auf Grund der größeren Gebiete musste man offenbar am Detailgrad der Umgebungsgrafiken ein wenig sparen.

Croc 2 ist ein solides 3D Jump & Run, das zwar die größten Schwächen des Vorgängers behebt, aber gleichzeitig die Stärken des Erstlings nicht annähernd aufzugreifen vermag. So mag Croc 2 im Durchschnitt von ähnlicher Qualität sein, ist aber dennoch insgesamt bedeutend weniger empfehlenswert, da gerade die Spitzen des Vorgängers so gut waren, dass sie für sich stehen konnte. Croc 2 verliert sich dahingegen ein wenig in Beliebigkeit. Schade, denn das Potential für einen wirklich guten und runden zweiten Teil wäre nach dem Erstling auf jeden Fall gegeben gewesen.

Getestet auf PlayStation.