Cloud Gardens (Review)

Nach Aussage von Indie-Entwickler Noio ist Cloud Gardens ein experimentelles Projekt, das sich irgendwo zwischen einem Videospiel und einem interaktiven Spielzeug einordnen lässt. Und ich finde, mit dieser Aussage haben sie absolut Recht.

Ganz nach persönlicher Vorliebe, kann man entweder der linearen Kampagne folgen oder sich im freien Sandkastenmodus kreativ austoben. So oder so, läuft es spielerisch darauf hinaus, dass man verschiedene Dioramen erstellt.

In der Regel startet jedes Szenenbild mit einem desolaten Ausschnitt einer Industriellen Landschaft. Dies kann beispielsweise ein verlassener Parkplatz, ein Autobahnabschnitt oder die Überreste eines Fabrikgebäudes sein. Während man im Sandkastenmodus alle Objekte zur Verfügung hat, die man einmal freigeschaltet hat, beginnt man im Kampagnenmodus immer damit, Samenbündel einzusammeln. Diese kann man, je nach Art der Pflanze, an unterschiedlichen Stellen einpflanzen. Um das Wachstum anzukurbeln, hilft aber kein Sonnenschein, sondern das Platzieren von Objekten im Diorama. Dies können beispielsweise Gartenzwerge, Klappstühle, Straßenschilder oder sogar ganze Autos sein. Jedes platzierte Objekt lässt die Pflanzen in einem gewissen Radius wachsen. Hat die Flora eine bestimmte Größe erreicht, so kann man von dieser wiederum neue Samen pflücken und weitere Gewächse einpflanzen. Nach und nach entstehen so wunderschöne Szenen, in denen die Natur sich ein Stück zurück erobert. Ein eingebauter Fotomodus, der sich per Tastendruck aktivieren lässt, rundet das Paket ab.

Begleitet wird das Spiel durchgängig von chilliger Lo-Fi Musik, die eine sehr entspannte Atmoshphäre schafft. Ich habe mich öfter mal dabei erwischt, einfach nur die Szenerie zu betrachten und dabei den Klängen zu Lauschen. Daher hat das Spiel auf jeden Fall das Potential dazu, als ein typisches „Zen-Spiel“ kategorisiert zu werden, das man immer mal wieder zur Entspannung anwerfen kann.

Cloud Gardens befindet sich seit September 2020 in der Early Access Phase auf Steam. Die derzeit 96 Szenen aus der Kampagne bieten etwa sechs bis acht Stunden Unterhaltung und machen vor allem Lust darauf, all die freigespielten Objekte im Sandkastenmodus zu platzieren. Leider wird die Spielzeugkiste dabei so schnell so umfangreich, dass die Ausmaße den Spieler im ersten Moment abschrecken können. Denn jedes Objekt versteckt sich aktuell noch hinter einem Eintrag in einem Textmenü. Hier könnte noch nachgebessert und ein WYSIWYG Menü implementiert werden.

Die Entwickler arbeiten während der Early Access Phase übrigens sehr eng mit der Community zusammen, um das Gameplay entsprechend der Wünsche aus der Spielerschaft anzupassen und zu optimieren. Erst kürzlich wurden mit dem Update #4 „Industrial“ neue Level, neue Pflanzen und Controller Support hinzugefügt. Außerdem soll Cloud Gardens noch in diesem Jahr für Xbox Series X/S und Xbox One erscheinen.

Wer Lust hat, mal ein etwas anderes Spielerlebnis auszuprobieren, sollte auf jeden Fall einen Blick auf Cloud Gardens riskieren.

Wir bedanken uns bei Noio, für die Bereitstellung eines Testmusters.