Gex 3: Deep Cover Gekko (Review)

Alle guten Dinge sind drei, sagt der Volksmund und diese Ansicht vertritt offenbar auch Gex, denn trotz anderslautender Ankündigung am Ende von Gex 3: Deep Cover Gecko hat der umtriebige Gecko es bei drei Ausflügen in die Media Dimension belassen. Auch beim dritten Gex-Teil habe ich die Nintendo 64-Version gespielt, die sich aber dem Vernehmen nach deutlich weniger vom PlayStation-Original unterscheidet als noch der Vorgänger.

Nachdem Gex in Gex 64 ordentlich Reibach gemacht hat, hätte er sich eigentlich entspannt zur Ruhe setzen können, doch sein ewiger Feind Raz ist da ganz anderer Ansicht und hat sich kurzerhand Gex‘ Partnerin Agent Xtra geschnappt. Diese, gespielt von einem ehemaligen Playboy-Model, bittet unsere liebste Couch-Potatoe und Medien-Agenten Gecko um Hilfe, der natürlich bereitwillig seiner attraktiven Partnerin zur Seite springt. Was gleich zu Beginn des Spiels auffällt, ist, dass die Oberwelt ein drastisches Upgrade erhalten hat im Vergleich zu Teil 2. Während die Oberwelt in Teil 2 nicht mehr war als ein begehbarer Levelauswahlbildschirm, sind nun auch in der Oberwelt Sammelgegenstände in insgesamt vier verschiedenen Gebieten versteckt.

Die Spielmechanik hingegen wurde nahezu unangetastet gelassen, einzig die Steuerung wurde ein wenig überarbeitet, so dass die Steuerung ein bisschen weniger hart ist als im Vorgänger. Nichtsdestotrotz, eine volle Analogsteuerung bietet Gex auch in seinem zweiten 3D-Anlauf nicht, dafür aber mehr Zwischenstufen und auch unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten. Zusammen mit einer verbesserten, wenngleich immer noch nicht guten Kamera ist Gex 3 sogar ohne chronische Frustanfälle spielbar.

Die Level sind weiterhin halb-linear, sind aber ein bisschen offener gestaltet als in Gex 64. Insbesondere gibt es mehr offene Flächen und teilweise sogar eine sternartige Struktur statt eines Baums. Leider ist die Redundanz im Spiel dadurch nicht verringert worden, denn wenngleich die drei Missionen eines jeden Levels sich in vielen Fällen deutlich in ihrem Weg unterscheiden, teilweise sogar beinahe disjunkt sind, wird man jeden Weg im Spiel mindestens zwei Mal beschreiten dürfen. Grund dafür ist, dass die vierte Hauptmission eines jeden Levels ist, 100 goldene Fliegen zu sammeln. Anders als bei den kleinen Sammelgegenständen in Gex 64 haben die Entwickler sich bei den Fliegen allerdings nicht gerade spendabel gezeigt: Es gibt in jedem Level auch nur exakt 100 goldene Fliegen zu finden. Das bedeutet, dass man einen Durchgang machen muss, in dem man alle drei Missionswege abklappert – ohne dabei zu sterben, denn beim Tod wird die Fliegenzahl wieder zurückgesetzt. Dabei löst man fast immer alle drei Missionen, allerdings kann man am Ende immer nur eine der Goldfernbedienungen, die man für das Absolvieren einer Mission erhält, mitnehmen. Hier hätte man sich ganz klar besser an Banjo-Kazooie orientieren sollen und Gex im Level belassen sollen, auch wenn er eine Goldfernbedienung eingesackt hat.

Das Leveldesign an sich ist etwas abwechslungsreicher und auch durchdachter als im Vorgänger. Positiv hervorgestochen haben für meine Begriffe vor allem der Märchenwald, in dem man eine große Zauberbohne nach oben klettern muss – unterwegs aktivierte Spiegel dienen hier als Rückversicherungen für den Absturz – und eine Stadt in der man nach einiger Erkundungsarbeit in ein kurioses Superheldenkostüm steigt, mit dem man die vormals nur recht linear erkundbare Stadt auf einmal im Gleitflug komplett erobern kann. Die Entwickler können mit einer ganzen Palette guter Ideen aufwarten, leider ist die Umsetzung aber oftmals etwas hakelig, krankt an einer immer noch bockigen Steuerung und einer schlechten Kameraführung. Auch die Performance des Spiels, wenngleich nicht mehr so unterirdisch wie noch im Vorgänger, ist nach wie vor ein signifikantes Problem und bremst den Spielspaß aus. Immerhin ist Gex 3 nicht mehr so unsagbar hässlich wie Gex 64 und weiß mit einer größeren Weitsicht zu gefallen. Insgesamt ist Gex 3 ein ganz passables 3D Jump & Run mit einigen netten Ideen, aber weiterhin sehr deutlichen Schwächen in der Umsetzung.

Getestet auf Nintendo 64.