Tak 2: Der Stab der Träume (Review)

Gerade einmal ein Jahr nach seinem Videospieldebüt hat der Steinzeitjunge Tak sich im Jahr 2004 bereits in sein zweites Abenteuer gewagt. Interessanterweise haben die Entwickler dabei die Ausrichtung des Spiels ein wenig geändert: Statt in in großen offenen Levels nach wertvollen Sammelgegenständen zu suchen, wurde Tak 2 wesentlich linearer aufgezogen. Gleichzeitig wurden viele Schwächen des Erstlings behoben.

Dass es gefährlich ist, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, soll Tak nach seinem fulminanten Aufstieg zum Helden in Tak und die Macht des Juju schnell lernen. Denn seine träge Tagträumerei zieht ihn zu Beginn des Spiels unmittelbar in das nächste Abenteuer rund um eine entführte Prinzessin im Traumland. Im Wechsel zwischen der Realität und der Traumwelt muss Tak also jetzt darauf hin arbeiten, nicht nur wieder Herr seiner Träume zu werden, sondern nebenbei die arme Prinzessin zu retten – selbstverständlich wieder mit tatkräftiger Unterstützung der Juju.

Ein zentrales neues Feature in Tak 2 Der Stab der Träume ist dabei die Interaktion mit der Faune in Taks Umgebung. Mehr noch als der Erstling ist Tak 2 nämlich mit allerlei Rätseln gefüllt und die Lösung des Problems liegt in aller Regel in der Tierwelt. Schon früh beispielsweise muss man einen Bären dazu bringen, seinen Schlafplatz zu wechseln um auf seinem dicken Bauch auf einen Absatz zu springen. Aber Achtung: Hopst man zu lange auf des Bären Wanst, so beschert einem der pelzige Geselle einen besonders heftigen Flug in eine vom ihm gewählte Richtung. Auch Stinktiere, Frösche und Bienen sollen Tak bei den Rätseln des Spiels zur Seite stehen. Die Rätsel sind zwar nicht besonders schwer, lockern die Hüpferei aber dennoch gekonnt auf.

Eine weitere Neuerung in Tak 2 ist etwas, was meines Erachtens eher ein neu gefundener Makel ist: Der erhöhte Action-Anteil. Immer wieder im Spiel muss man sich in einem begrenzten Gebiet mit einem Haufen anspruchsloser Gegner herumärgern, die alle getötet werden müssen, um fortzufahren. Das minutenlange Buttonmashing ist dem Spiel nicht eben dienlich und in Anbetracht dessen, dass das Kampfsystem ziemlich schlicht gestaltet ist und im Grunde nichts anderes zulässt, als per Knopfdruck mit dem Stab zuzuhauen, erscheint diese Ergänzung nicht substanziell.

Durch den etwas lineareren Aufbau wurden allerdings auch die Sprungsequenzen ein wenig aufgewertet und komplexere und schwierigere Sprungpassagen in das Spiel integriert. Besonders stechen die kurzen Sprungsequenzen bei der Transition zwischen Traumwelt und Realität ins Auge, diese verlangen vom Spieler nämlich obendrein ein hohes Tempo, denn der Spieler wird in diesen Sequenzen von einer tödlichen Wand verfolgt. Anders als in Crash Bandicoot haben die Entwickler aber einen angemessenen Abstand zwischen der Kamera und dem Spieler gewahrt, so dass das Spielgeschehen in aller Regel gut im Blick ist und der Spieler nicht durch plötzlich auftauchende Gefahren überrascht wird.

Der Erkundungsaspekt, der bei Tak und die Macht des Juju noch stark im Vordergrund stand, ist in Der Stab der Träume strukturell bedingt natürlich wesentlich weniger ausgeprägt, allerdings haben die Entwickler diesen Aspekt des Spiels nicht völlig begraben. Stattdessen gibt es immer mal wieder etwas größere Gebiete, in denen der Spieler eine gewisse Zahl von einem vorgegebenen Sammelgegenstand auflesen müssen. Dadurch wird die Erkundung zwar im Spiel etwas enger lokalisiert als man es vom Vorgänger gewöhnt ist, gleichzeitig wird durch die Grenzsetzung des Gebiets aber natürlich Leerlauf vermieden.

Leider haben die Entwickler gegen Ende ein wenig übertrieben und relativ viele Suchmissionen direkt hintereinander geheftet. Hier wäre eine etwas bessere Balance zwischen den Missionsideen wünschenswert gewesen. Immerhin haben die Entwickler aber diesmal auf solche Totalausfälle wie Snowboard- und Sandboardrennen verzichtet und auch in Sachen Fehlerfreiheit macht Tak 2 trotz der kurzen Entwicklungsdauer einen deutlich solideren Eindruck als der Erstling.

Getestet auf GameCube.