Ratchet & Clank: Size Matters (Review)

Wenngleich die PSP seinerzeit den Ruf hatte, eine Port-Maschine zu sein, hat Sony erfreulich viel Aufwand darein investiert, alle wichtigen eigenen Spielmarken auf den Handheld zu bringen. Wo, wie im Fall von Ratchet & Clank, der Originalentwickler hierfür nicht zu gewinnen war, haben junge unabhängige Studios die Lücke gefüllt. Im Fall von Ratchet & Clank Size Matters ist Entwickler High Impact Games sogar nicht gänzlich serienfremd gewesen, denn das Studio wurde von ehemaligen Naughty Dog und eben auch Insomniac Games-Entwicklern gegründet.

In der Tat versucht Ratchet & Clank Size Matters kompromisslos die Formel der PlayStation 2-Reihe auf den Handheld zu portieren. Dass das nicht ganz unproblematisch ist, sollte Kennern der PS2-Titel gleich auffallen, denn auf der Konsole wird der Controller ziemlich voll umfänglich ausgenutzt. Für die PSP-Version waren also einige Kompromisse notwendig, die sich leider in ernsthaften Steuerungsproblemen niederschlagen.

So gibt es auf der PSP nur einen Analogstick und die Kamerasteuerung erschien den Entwicklern essentiell, so dass die Kamera mit den beiden Schultertasten gedreht werden kann. Das sorgt aber dafür, dass für das Bücken keine Taste mehr übrig bleibt und man nun für das Bücken beide Schultertasten gleichzeitig drücken muss. Einige Manöver wie der Weitsprung (rennen, ducken springen) werden hierdurch reichlich unangenehm. Das haben aber augenscheinlich auch die Entwickler eingesehen und so werden Sprungkombinationen, die Ducken verwenden, im Spiel fast nicht genutzt. Konsequent wäre es aber wohl gewesen, in diesem Fall gleich gänzlich auf diese Bewegungen zu verzichten.

Auch in Sachen Spieldesign wollte High Impact Games keine Kompromisse eingehen und tatsächlich wird die Formel, eine Kombination von (simplem) Third Person Shooter mit 3D Jump & Run-Elementen in linearen Levels mit üblicherweise zwei verschiedenen Zielpunkten, ziemlich konsequent umgesetzt. Allerdings ist die Qualität des Leveldesigns äußerst fragwürdig. So sind die Sprungsequenzen mit Ausnahme einer einzelnen Sprungsequenz über fallende Plattformen gegen Ende, die hingegen gleich die schwierigste Sprungsequenz der Reihe bis dahin ist, völlig trivial.

In Sachen Kampfdesign hat es den Entwicklern aber im Gegenzug auch völlig an Ideen gemangelt und so gibt es gleich zwei Aufzugsszenen und noch zwei weitere, relativ lange Abschnitte, die nicht weniger als Spam von kleinen Gegnern sind. Hinzu kommt ein Endgegner im letzten Spieldrittel, der ein unsäglicher Bullet-Sponge ist und man sieht, dass Ratchet & Clank ganz tief in die Mottenkiste des schlechten Missionsdesigns in Shooter-Spielen gegriffen hat. Die etwas kreativeren Aufgabentypen der Hauptreihe, wie beispielsweise mit Manipulatoren für Wasserflächen oder der Telekinesewaffe in Teil 2 sucht man hier vergebens. So können auch vereinzelte spaßige Levelabschnitte nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Leveldesign von Ratchet & Clank Size Matters ideenlos und schwach ist.

Lobend kann man hingegen anmerken, dass die technische Umsetzung ziemlich sauber ist und das Spiel seinen PS2-Vorgängern erstaunlich nahe kommt. Die Kamera steht allerdings viel zu nah an Ratchet und so gibt es eine ganze Menge Stellen im Spiel, an denen das Kampfgeschehen viel zu unübersichtlich ist, oder an denen die Kamera es sogar unmöglich macht, Lücken zu erkennen, die es zu überspringen gilt. Da die Kamera sich nur drehen, aber nicht zoomen lässt, ist dieser Makel leider kaum zu umgehen.

Insgesamt ist Ratchet & Clank Size Matters zwar eine getreue Umsetzung der Spielformel, allerdings mit so eklatanten Mängeln im Leveldesign und im spielmechanischen Detail, dass er sich allenfalls für absolute Serienfans lohnt. Immerhin, die Steuerungsprobleme dürften in der später erschienen PlayStation 2-Umsetzung des Spiels behoben sein, doch das mangelhafte Leveldesign ist ein Feature, das dem Spiel immer erhalten bleibt.

Getestet auf PlayStation Portable.