The Floor is Jelly (Angespielt)

Was passiert, wenn man Super Meat Boy mit Götterspeise kreuzt? Genau das muss sich die Entwicklerin auren_snyder gedacht haben, als sie ‘The Floor is Jelly’ konzipiert hat.

Beim Start eines neuen Spiels steuert man nur einen Ring, der über den Bildschirm wabert. Nach und nach füllt sich dieser durch das Einsammeln von vier Punkten mit bunten Farbklecksen, die nach und nach ineinander verschmelzen und den eigentlichen Hintergrund des ersten Levels formen. Plötzlich sind wir kein Ring mehr, sondern eine kleine Spielfigur, die wir mittels Pfeiltasten und Leertaste durch allerlei Platformer Level steuern. Das Besondere dabei: alle Oberflächen bestehen aus Jelly oder besser gesagt aus nicht newtonschen Fluiden.

Doch zuerst einmal zum Grafikstil und der Musik, denn beides sind schon von Anfang an ein Highlight. Die Grafik ist auf der einen Seite zwar minimalistisch gehalten, besticht jedoch durch gezielt gesetzte Details, die die Welt lebendig wirken lassen. Die Musik trägt ihren Teil dazu bei, da sie zugleich atmosphärisch und beruhigend wirkt. Im Zusammenspiel entfaltet beides eine hervorragende Wirkung, die mich sehr an Journey erinnert hat.

Das Spielprinzip ist simpel. Jeder Sprung erzeugt auf der Oberfläche, auf der man landet, eine Wellenbewegung. Diese kann man, das richtige Timing vorausgesetzt, nutzen und wie von einem Trampolin abspringen, um noch mehr Schwung zu erhalten. Ohne jegliche Erklärungen führt das Spiel so durch die ersten Screens, in denen man auf ganz natürliche Art und Weise die Steuerung erfährt. Und immer wenn man denkt, man habe jetzt das Spiel verstanden, reicht einem ‘The Floor is Jelly’ ein neues Element. Du dachtest du musst nur hoch genug springen? Hier brauchst du einen Wandsprung! Den hast du verstanden? Dann lernst du jetzt, dass die Schwerkraft im Wasser umgekehrt wird. Damit kommst du jetzt klar? Dann dreh doch mal mit diesen Schaltflächen die Level um 90° im Uhrzeigersinn! Langsam aber stetig wächst die Komplexität immer weiter an, ohne den Spieler gleich zu überfordern. So geht gutes Gamedesign.

Nach etwa 40 Minuten anspielen habe ich dann noch entdeckt, dass es im Spiel sogar Geheimnisse gibt. Ab und an findet man ein Haus, in dem sich ein Terminal befindet. Davon gibt es scheinbar 30 Stück im Spiel, die man alle aktivieren muss. Ob es dafür dann ein ‘True Ending’ gibt oder ob es sogar notwendig ist, um das Spiel abzuschließen, kann ich noch nicht beurteilen. Denn kurz darauf habe ich einen Punkt erreicht, an dem ich tatsächlich dachte, dass ich nun alle Mechaniken gelernt hätte. Und dann hat das Spiel beschlossen einfach mal die Kanten der Oberflächen halbdurchlässig zu machen und je nach Berührung auszufüllen. Das war dann auch der Moment, an dem ich erst einmal eine Pause einlegen musste und meine Eindrücke hier festhalten wollte.

The Floor is Jelly hat mich sehr positiv überrascht. Während die ersten Bildschirme noch für jeden lösbar sein sollten, wird das Spiel dann aber doch recht schnell anspruchsvoller. Ich werde es selbst vermutlich nicht durchspielen, kann mir aber vorstellen, dass Plattformer Fans es schnell in ihr Herz schließen werden.