Neon Apex: Beyond the Limit (Review)

Das kleine Studio Repixel8 hat bereits einige Erfahrung mit Rennpielen sammeln können und hat beispielsweise mit Gravity Chase bereits Highspeed-Rennen mit futuristischen Gefährten erprobt. Mit Neon Apex bleibt Repixel8 zwar augenscheinlich bodenständiger – alle Gefährte setzen auf Räder – blickt aber doch in eine ferne Zukunft mit Rennwagen, die locker mehrere hundert Kilometer in der Stunde zurücklegen.

In Neon Apex gibt es zwei verschiedene Typen von Fahrzeugen zu steuern, Autos und Motorräder, wobei sich die spielerischen Unterschiede zwischen den beiden Fahrzeugtypen stark in Grenzen halten. Ich hatte den Eindruck, dass die Motorräder ein wenig wendiger sind und leichter um Kurven fahren können, da die verschiedenen Fahrzeuge sich individuell in ihrem Handling ein wenig unterschieden, ist das aber allenfalls eine Tendenz und sie könnte sehr gut auch durch optische Voreingenommenheit meinerseits zu erklären sein. Deutlichere spielerische Unterschiede wie beispielsweise in Mario Kart Wii die Wheelies habe ich keine entdecken können.

Die Steuerung der Fahrzeuge ist sehr simple. So kann man Gas geben, bremsen und lenken. Auf Knopfdruck kann man sich ein wenig in die Kurve legen, um etwas steilere Kurven erfolgreich zu nehmen, oder aber, sofern man Nitro-Energie verfügbar hat, einen manuellen Boost durchführen. Die Fahrzeuge reagieren schnell und direkt auf die Eingaben, haben aber einen recht ausladenden Wendekreis, so dass man nicht erwarten sollte, wie in F-Zero X oder GX in Windeseile sogar Haarnadelkurven zu nehmen. Das Streckendesign setzt das aber auch gar nicht voraus.

Der Spielumfang von Neon Apex ist ziemlich gewaltig. So gibt es einen enorm umfangreichen Karriere-Modus in dem man in fünf verschiedenen Renntypen sein fahrerisches Geschick unter Beweis stellen muss, um nach und nach durch insgesamt zehn Karrierestufen mit rapide steigendem Schwierigkeitsgrad aufzusteigen. In den Missionen muss man wahlweise gegen einen oder sieben andere Fahrer entweder eine einzelne Runde oder vier Runden einer Stecke absolvieren und dabei unter den ersten drei Fahrern landen, respektive den einen einzigen Rivalen schlagen. In einem KO-Rennen muss man hingegen seinen Widersacher in der gegebenen Zeit so oft rammen, dass er aus dem Rennen ausscheidet. Schließlich gibt es noch kurze Kampfevents im Stile von 2D Kampfspielen, die aber spielerisch sehr schlicht sind und in meinen Augen das Spiel nicht bereichern.

Neben dem Karriere-Modus gibt es noch drei weitere Modi: Story, Grand Prix und Arcade. Im Grand Prix-Modus muss man in insgesamt sechs Konstellationen – drei Geschwindigkeitsklassen zu je zwei Fahrzeugtypen – in insgesamt acht Stecken Punkte sammeln, um den begehrten Pokal zu gewinnen. Die Story hingegen verbindet eine Reihe von Rennevents mit einer Geschichte, die sich um KI dreht, die aber sehr schlicht mit Textboxen präsentiert wird und inhaltlich vermutlich nur wenige Spieler begeistern wird. Schließlich bleibt ein Arcade-Modus, der an klassische Arcade-Rennspiele angelehnt ist, in dem man mit einem Zeitlimit versucht, die Rennstrecke zu absolvieren und jeweils an Checkpoints die Zeit ein Stück weit aufgefüllt bekommt.

Das Streckendesign und die Spielmechanik werden durch sehr auslandende visuelle Effekte bei hohen Geschwindigkeiten und Kollisionen optisch unterstützt und wirken in der Konsequenz sehr intensiv. Leider ist es allerdings auch so, dass gelegentlich die Übersicht so stark leidet, dass man beispielsweise Hindernisse und Booster auf der Stecke nicht mehr erkennen kann, weil der gesamte Bildschirm mit optischen Effekten überladen ist. Spieler mit empfindlichen Augen werden in Neon Apex auf jeden Fall auf die Probe gestellt, denn die Frequenz und Intensität in der hier blitzende Effekte über den Bildschirm ziehen ist schon bemerkenswert hoch.

Leider gibt es aber auch eine Reihe von Bugs, die sich auf das Spielgeschehen auswirken. Gelegentlich kann es passieren, dass man auf der Strecke ohne erkennbaren Grund stehen bleibt – meiner Beobachtung nach vor allem in der höchsten Geschwindigkeitsstufe, wenn man mit starker Boostwirkung Bergauf fährt. Mutmaßlich wird die Strecke selbst in solchen Situationen als Hindernis wahrgenommen. Zusätzlich ist das Kollisionsverhalten mit anderen Fahrzeugen höchst frustrierend, da man allzu oft von der aggressiven KI so in die Wand gerammt wird, dass man nur mit umständlichen Rangiermaßnahmen weiterfahren kann – an ein Rennen ist dann schon lange nicht mehr zu denken.

Der Schwierigkeitsgrad des Spiels beginnt zwar sehr moderat, zieht aber schnell stark an. Auffällig ist hierbei, dass die Schwierigkeitseinstellungen zwar mit fünf Stufen eine sehr große Varianz zulassen, die Schwierigkeitsgradeinstellungen aber – jedenfalls in manchen Konstellationen – nicht ganz richtig zu funktionieren scheinen. So ist es mir beispielsweise auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad nicht gelungen, den Grand Prix in der höchsten Geschwindigkeitsklasse erfolgreich abzuschließen – selbst bei kollisionsfreien Rennen und maximalem Boosteinsatz habe ich es in einigen Strecken nicht in die Top 3 schaffen können. Ein Wechsel auf den mittleren Schwierigkeitsgrad machte den GP zwar nicht trivial, aber doch merklich einfacher, was doch widersinnig erscheint.

Neon Apex ist ein intensives Rennspiel mit einem hohen Umfang, aber einigen technischen Macken, die hoffentlich noch behoben werden. Nichtsdestotrotz ist es ein spaßiges Spiel in einem unterdurchschnittlich bedienten Genre, das Rennspielfreunden zu seinem Budgetpreis von ca. 30€ (physisch) oder 24€ (digital) lange vor die Konsole fesseln kann.

Vielen Dank an Numskull Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox Series X.