Arcade Archives – Tatake! Big Fighter (Review)

Das japanische Unternehmen Hamster hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Arcade Archives viele namhafte aber auch weniger bekannte Arcade-Klassiker aufzuarbeiten und für aktuelle Konsolen zu veröffentlichen. Zum Start der Nintendo Switch 2 planen sie beispielsweise mit Ridge Racer erstmals das Arcade-Original in die Wohnzimmer zu bringen. Auf der ersten Switch steht dieser Tage der Arcade-Shooter Tatake! Big Fighter an, das letzte Shooter-Spiel des Traditionsunternehmens Nichibutsu.

In Tatake! Big Fighter spielt man einen fliegenden Mech, der nicht unähnlich der Transformers die Möglichkeit hat, zwischen zwei Formen zu wechseln. So kann man wahlweise in klassisch humanoider Mech-Form durch die Level fliegen, oder aber man verwandelt sich in ein kleines Raumschiff. Die beiden Formen kommen mit individuellen Stärken und Schwächen, sowohl was Angriff als auch was Verteidigung anbelangt, daher. Die Mechform ist auf Grund ihrer Größe bedeutend gefährdeter von gegnerischen Geschossen getroffen zu werden – besonders solchen Geschossen, die sich nicht ihrerseits abschießen lassen. Zudem ist es deutlich schwieriger, in der Mechform durch Engstellen zu navigieren. Umgekehrt ist es aber so, dass der Mech mit drei Energiestücken daherkommt, wohingegen die Raumschiffform beim ersten Treffer den Geist aufgibt.

Doch nicht nur in Sachen Verteidigung unterscheiden sich die beiden Formen, auch beim Angriff muss man die Entscheidung sorgfältig treffen. Als Raumschiff kann man ausschließlich in Flugrichtung schießen, allerdings wird durch jeden Treffer bedeutend mehr Schaden erwirkt, so dass Gegner, die nicht ohnehin mit dem ersten Schuss besiegt werden, oftmals leichter mit der Raumschiffform bekämpft werden können. Im Gegenzug streut der Schuss des Mechs nicht nur weit, sondern man kann zudem frei zielen und so auch Objekte abschießen, die hinter der Spielfigur sind. Das spielt zwar bei den autoscrollenden Abschnitten oft keine allzu große Rolle, wenn die Scrollrichtung mal nach oben oder unten wechselt oder bei mobilen Endgegnern kann das aber einen ganz erheblichen Unterschied machen. Zum Glück kann man im Spiel jederzeit auf Knopfdruck zwischen den beiden Formen wechseln, so dass man nicht auf eine Wahl festgeschrieben ist.

Abseits dieser Formwandlungskünste ist Tatake! Big Fighter ein traditioneller Arcade-Shooter mit den gewohnten Eigenarten der Münzschlucker. So ist der Schwierigkeitsgrad auf der einen Seite ziemlich hoch, selbst wenn man den niedrigsten von drei Schwierigkeitsgraden wählt. Oftmals ist es zudem so, dass es ohne Kenntnis des Levelabschnitts passieren kann, dass ein Gegner sehr plötzlich dort auftaucht, wo man sich gerade befindet, einen gewissen Unfairness-Faktor bringt das Spiel also auch mit. Im Gegenzug ist das Spiel recht großzügig mit Checkpoints und man hat, unendlichem digitalen Münzvorrat sei Dank, unbeschränkt viele Versuche, um sich durch knifflige Spielabschnitte zu beißen. Die unkomplizierte, responsive Steuerung und die hohe Spielgeschwindigkeit sorgen dafür, dass Tatake! Big Fighter trotz einiger frustrierender Momente immer motiviert und gut unterhält.

Technisch ist die Umsetzung makellos und Tatake! Big Fighter wirkt wie ein authentisches Arcade-Spiel seiner Zeit. Effektvolle Explosionen und liebevolle Pixeloptik wissen zu gefallen und ergeben ein harmonisches Bild, das stets lesbar bleibt und die Spielmechanik gut unterstützt. Die Menüs Arcade Archives sind optisch davon deutlich abgesetzt und sind hochauflösend, was der Lesbarkeit zuträglich ist, ohne die Kohärenz des Hauptspiels zu beeinträchtigen.

Tatake! Big Fighter bietet intensive Arcade-Action mit abwechslungsreichem Gegner- und Leveldesign und ist damit eine gute Wahl für Arcade-Shooter-Freunde. Die Möglichkeit, zwischen den zwei Formen zu wechseln ist ungewöhnlich, gibt dem Spiel aber eine gelungene individuelle Note. Einige frustrierende Elemente, die vermutlich der Spielhallen-Herkunft zu verdanken sind, werden durch die unbeschränkte Zahl an Continues abgefedert und die technische Umsetzung auf Nintendo Switch ist überzeugend.

Vielen Dank an Hamster für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.