
Landei trifft auf Messe: Am Wochenende fand die DoKomi 2024 in Düsseldorf statt und ich war für das Gaming Village dabei. Gestern und vorgestern habe ich schon kurze Einblicke geteilt, jetzt möchte ich auf mein gesamtes Messeerlebnis zurückblicken.
Freitag
Anfahrt
Schon am letzten Bahnhof vor Düsseldorf konnte ich am Freitagvormittag die besondere Convention-Atmosphäre verspüren. In Form eines ersten Grüppchens Cosplayender, die ebenfalls auf den Zug warteten. Am Samstag erblickte ich sogar in der früheren Bahn Geralt und Ciri.
Nicht nur waren die Cosplays beeindruckend, sie (und die schiere Masse an Menschen) hatten auch einen angenehmen Nebeneffekt: Auch ohne Minikarte oder hohen Aussichtspunkt hatte ich keinerlei Mühe, den Weg zum Messegelände zu finden. Daneben war der Weg jedoch auch beschildert und für Sicherheit beim Überqueren der Straßen war ebenfalls gesorgt. Da konnte ich ganz entspannt der Prozession folgen. Dort entdeckte ich auch schon Sephiroth, den ich am nächsten Tag gleich noch ein weiteres Mal sah.
Das Betreten des Messegeländes war entspannt und erstaunlich geordnet für die große Menschenmenge, auch wenn es einige Anläufe gebraucht hat, um die Besuchenden zwischen die Hallen zu befördern. Dort dauerte es dann nur noch ein paar Minuten, bis die Hallen endlich eröffnet wurden.
Fehlende Pandas und viele Nintendo-Switch-Titel
Mein erstes Ziel lag natürlich im Gamingbereich, den die Messe für Japan- und Anime-Fans mittlerweile ebenfalls bereitstellt. Vorher hatte ich mich schon ein wenig vorbereitet (manche würden sagen, zu wenig). Dank DoKomi-App hatte ich schon ein paar Events vorgemerkt und auch die Karte des Geländes immer mit dabei. Wenn auch nicht als Minimap, weshalb ich besonders in den Hallen und zwischen deutlich größeren Menschen doch manchmal den Überblick verloren habe, in welche Richtung ich eigentlich gerade gehen wollte. Über den Innenhof fand ich Halle 5 aber ohne größere Probleme.
Dort hakte ich meine größte Enttäuschung zuerst ab: Die Just Dance Area bot keinen einzigen Panda!
… na gut, ich war nicht wirklich enttäuscht. Vielleicht sollten wir akzeptieren, dass die Zeit der Pandakostüme bei Just Dance vorüber sind. Die Bühne war alle drei Tage über immer wieder belegt und auch moderiert. Daneben bot Ubisoft Just Dance auch abseits der Bühne an und an jeweils einer Station Prince of Persia: The Lost Crown und Mario+Rabbids: Sparks of Hope.
Bei Nintendo habe ich mehrfach vorbeigeschaut. Super Mario Bros. Wonder und Mario vs. Donkey Kong ließ ich aus. Ersteres habe ich schon zu Release gespielt. Luigi’s Mansion 2 HD hat mich sehr amüsiert, allerdings ist mein gefürchteter Bossgegner auch nicht in der Demoversion enthalten. In Super Monkey Ball Banana Rumble rollte ich nur so durch die Level, in Princess Peach Showtime! reichten die 15 Minuten durch den komplett anderen Aufbau nicht ganz für zwei Level. Für einen kleinen Eindruck reicht die Zeit aber gut aus.
Die Speedruns habe ich mir zwischendurch immer wieder kurz angeschaut. Erstaunlich, wie schnell sich Fire Emblem Engage durchspielen lässt!

Sticker und Karten
Bei Nintendo fand ich auch ein paar Sticker und bekam Pins und eine Postkarte nach Wahl. Zwischendurch kaufte ich in derselben Halle einen Schlüsselanhänger.
Die Creative Games Area, in der die DoKomi 2024 einigen Indie-Devs einen Platz bietet, war gut besucht, weshalb ich nicht allzu viele Titel anspielen konnte. Gereicht hat es dennoch dafür, mich unter den wachsamen Augen der Devs in Once Upon A Rogue’s Tale völlig zu blamieren. Oder ihnen Hinweise zu geben, woran sie je nach Zielgruppe vielleicht noch arbeiten wollen. So war ich bald um einen ersten Titel auf meiner Steamwunschliste reicher. Deshalb durfte ich mir auch einen Sticker aussuchen. Die Wahl fiel mir zwar schwer, doch letztlich fiel sie auf einen knuffigen Frosch-Sticker. Ich hätte die anderen aber auch wie viele weitere Sticker auf der Messe kaufen können.
Später habe ich spontan einen neuen Rekord in Taisei Project erzielt! Das Spiel hätte ich wahrscheinlich nicht ausprobiert, wenn ich es nicht auf der DoKomi gesehen und den freien Platz erwischt hätte.
Verschiedene Charaktere
Zwischendurch verschaffte ich meinen Beinen etwas Bewegung. Erst schaute ich mir an, was Halle 5 noch bot. Das Resident Evil-Set samt Polizeiauto und Waschbär hatte ich schon zu Beginn gesehen, später fand ich auch eine Gruppe Ghostbusters mit Büro und weiteren Kulissen.
Draußen und in den Hallen waren auch einige Autos des German Itasha und des N.G.E. Itasha zu bewundern. Dabei handelt es sich um Autos mit großflächigen Aufdrucken. Hier waren häufig Anime-Charaktere vertreten, aber es gab auch an Gran Turismo und Cyberpunk 2077 angelehnte Drucke. Teilweise waren die Autos auch innen ausdekoriert, vor allem mit Figuren. Üblicherweise kann ich nicht allzu viel mit Autos anfangen, aber die meisten Autos sind auch weniger bedruckt und wenn, dann eher mit Werbung.

Doch vor allem bewunderte ich ein Highlight der DoKomi 2024, das jedes Jahr ein Highlight sein dürfte: Die vielen Cosplays, die auf der Convention natürlich nicht fehlen durften.
Personen in Pandakostümen habe ich zwar keine gesehen, aber dafür mehrere Dinosaurier, Schneemann Olaf und Pikachu. Quasi überall war ich von Charakteren aus Genshin Impact umgeben. Ich habe nicht nur den Pirat aus SpongeBob Schwammkopf gesehen, sondern später auch SpongeBob selbst. Neben Peach, Daisy, Toad, Dante und Gandalf kam ich mir in meiner Straßenkleidung ein wenig fehl am Platz vor. Da hätte ich wenigstens eines meiner Pokémonshirts anziehen sollen. Oder einen Kristall über meinen Kopf befestigen, um Sim zu spielen.
Alternativ hätte ich auch Katzenohren kaufen können. Von den beohrten Haarreifen gab es auf der DoKomi einige. Genau wie Schwerter und Katanas. Es gab aber auch einiges handgemachtes Merchandise und anderen Kleinkram (in Bezug auf die Größe. Winzige Enten und Katzen zum Beispiel. So niedlich!). Also sehr viel zu entdecken. Besonders bei den Artists und bei der Fashion Community gab es so viele spannende Dinge, dass ich mich gar nicht entscheiden konnte, was ich kaufen wollte. Zwar kann ich persönlich mit Postern, Stickern und Schlüsselanhängern (oder Handyanhängern) nur begrenzt etwas anfangen, aber besonders beim Ohrschmuck und bei Plüschtieren fiel mir die Wahl schwer.

Samstag
Bühnenshows
Samstag war ich in Begleitung unterwegs. Wir haben uns die meisten Hallen angeschaut, den Bring&Buy-Bereich aufgrund einer langen Schlange aber ausgelassen. Stattdessen hat es uns zur Black Stage verschlagen, wo Freude, Wut und Angst (Alles Steht Kopf) moderierten. Die drei waren ein gutes Team, dem es gelang, das Publikum anzuspornen. Vielleicht auf sehr simple Art, aber es hat funktioniert und war sehr amüsant. Freude war sehr schön in-character.
Wir waren gerade rechtzeitig für die letzten Teilnehmenden des Tanzwettbewerbs da. Wie sich später herausstellen sollte, waren zwei von diesen Acts auch unter den Topplatzierten. Ich kann zwar nicht beurteilen, ob sie zurecht so gut abgeschnitten haben, aber auf jeden Fall fand ich sie beim Anschauen sehr gut.
Musik
Für die musikalische Untermalung weit entfernt von der Just Dance Area sorgten Harmoonics (mit Unterstützung von Genkidama). Die Band begeisterte mit Coverversionen von Liedern aus Sailor Moon. Ich muss zugeben, dass ich nie viel Sailor Moon gesehen habe und deshalb nur die halben Lyrics eines der Lieder wiedererkannt habe. Aber der Auftritt war dennoch ein besonderes Erlebnis. Auch die meist amüsanten Überleitungen zwischen den verschiedenen Titeln haben mir sehr gefallen.
Für LEX waren wir wieder ein wenig zu spät dran, konnten aber noch einige Lieder hören. Diesmal waren es vor allem auf japanisch gesungene Lieder und ein selbstherabwürdigender Humor, den ich etwas anstrengend fand.
So hat die DoKomi 2024 auch bewiesen, dass sich bei ihr neue Artists nicht nur für gemalte und handgemachte Kunstwerke finden lassen, sondern auch welche für Musik.

Traditionell japanische Stände
Eigentlich hatten wir noch vor Anime Openings von Damals Live Erleben anzuschauen, doch vor der Live Stage hatte sich die wahrscheinlich längste Schlange der DoKomi gebildet. Schon von außen sah sie sehr lang aus, aber dann haben wir uns drinnen in den anderen Bereichen umgesehen und die Schlange war noch extrem viel länger.
Also haben wir uns stattdessen einige traditionell japanische Stände angesehen. Den Startpunkt einer Nebenquest haben wir dabei verpasst, weshalb wir uns “nur” spannende Details zur Historie japanischer Rüstungen angehört haben. Die Düsseldorfer Samurai Gruppe Takeda hatte einige Rüstungen aufgestellt. Vor allem das unterschiedliche Maß an Aufwand und die Veränderungen im Zeitverlauf als Reaktion auf andere historische Entwicklungen fand ich interessant.
Außerdem habe ich mich zu einem Wurfspiel überreden lassen. Dabei habe ich tatsächlich einen Kugelschreiber gewonnen, während die meisten nach mir nicht so erfolgreich waren. Vor allem aber hat der Stand es mit mir geschafft, andere dazu zu bringen, ebenfalls zu spielen. Verschiedene weitere Stände mit kleinen Spielen erinnerten an Schulfeste in Animes.
Zurück in Halle 5
Uns verschlug es auch wieder in Halle 5. Die Demo zum Roguelite Morbid Metal habe ich zwar nicht selbst angespielt, aber beim Zuschauen habe ich mir einige Details erzählen lassen. Der Titel lehnt sich im Kampfgameplay an Hack’n’Slash-Titel wie Devil May Cry an. Die Roguelite-Aspekte sind ähnlich wie bei Hades geplant, im Moment werden jedoch noch keine Fortschritte von einem Run zum nächsten übernommen. Also ähnelt die Demo bisher eher einem Roguelike und bietet vor allem einen Einblick in Leveldesign erster Biome, Fortbewegung und Kampfsystem. In Morbid Metal kann zudem zwischen verschiedenen Charakteren gewechselt werden. Auf der DoKomi war die Performance mit einigem Framerateeinbrüchen noch nicht ganz rund. Das Kampfsystem sah für mich aber schon ansprechend aus. Auch ein Rangsystem ist in die Demo integriert, doch ich habe zweimal Personen am selben Gegner scheitern sehen, die dann noch einen B-Rang erreicht haben, also brauchen die Ränge vielleicht auch noch leichte Anpassungen. Damit wanderte ein weiteres angekündigtes Spiel auf meiner Wunschliste bei Steam.

Sonntag
Cosplay Contest
Sehr gut besucht war am Sonntag der DoKomi Cosplay Contest. Freie Stühle waren in Halle 9 kaum noch zu finden (aber vereinzelt noch vorhanden). Auch die Stehplätze waren gut belegt. Ich war noch rechtzeitig für einen Stehplatz bei der Black Stage. Sogar ein weiteres Treffen mit meiner Begleitung vom Vortag gelang (im Dunkeln!). Die Kostüme fand ich großartig, auch wenn ich über die meisten zugehörigen Werke nicht viel wusste. Entsprechend konnte ich mit dem Trio aus Avatar-Charakteren am meisten anfangen.
Die Performances fand ich etwas durchwachsen, aber es gehört natürlich auch viel Mut dazu, überhaupt auf einer Bühne vor rund fünftausend Personen zu stehen und zu performen. Hut ab also für das Duo, das mit Mikrofon in der Hand selbst gesprochen hat!
Noch mehr Leute
Danach blieb ein großer Teil des Publikums gleich sitzen für die nächste Show. Ich wollte nicht so viel Zeit damit verbringen, nichts zu tun, nur damit ich meinen Platz sichern kann (das Event war wohl für viele ein wichtiger Punkt bei ihrem Besuch der DoKomi 2024). Also habe ich mich schweren Herzens von der Black Stage verabschiedet (habe mir aber erzählen lassen, die Show sei sehr toll gewesen!) und mich stattdessen noch einmal kurz mit jemand anderem getroffen und mir die nächste Schlange vor der Bring&Buy-Bereich angeschaut.
Stattdessen habe ich also meine Expertise der vorigen zwei Tage DoKomi 2024 genutzt, um verschiedene interessante Stände zu zeigen und jemanden zu einem weiteren Einkauf zu verleiten.
Später habe ich mir noch einmal allein verschiedene Stände angeschaut und einige Visitenkarten mitgenommen. Ich habe auch eingekauft, darunter auch eine Blind Bag. Davon gab es auf der ganzen Messe einige, auch mit Preisen über hundert Euro. Eigentlich mag ich das Konzept nicht besonders, aber an einem Stand fand ich die Objekte aus Polymer Clay so niedlich, dass ich etwas kaufen wollte. Ich konnte mich aber nicht entscheiden und da kam mir die Wundertüte ganz recht. So hatte ich schließlich für mich einen weiteren Schlüsselanhänger und als Mitbringsel eine kleine Anime-Figur.
Daneben habe ich verschiedenen Ohrschmuck gekauft, weil ich Ohrstecker immer gut benutzen kann. Darüber habe ich ein wenig die Zeit vergessen, weshalb ich die Messe mit einem letzten Spaziergang zwischen den Ständen der Artists in Halle 3 abschloss.
Fazit
Aus dem kleinen, heimeligen Gaming Village hat es mich auf eine riesige Messe verschlagen, die DoKomi 2024. So viele Menschen sehe ich selten auf einem Haufen. Gleichzeitig war abhängig vom Tag die Menge an Personen auf den Wegen in den Hallen unterschiedlich, weshalb ich meistens ausreichend Freiraum hatte und nicht nur den Wogen in eine Richtung folgen musste. Die verschiedenen Hallen boten aber auch viel Platz und Anreize, um sich ein wenig zu verteilen.
Ich konnte nicht so viele Spiele ausprobieren wie ich gern getan hätte. Ein wenig liegt das vermutlich aber auch daran, dass ich einfach nicht lange warten wollte, wenn ich anderswo noch etwas erleben oder anschauen konnte. Auch wenn ich dafür dann auf einzelne Events oder Erlebnisse verzichtet habe.
Vielleicht hätte ich mich nicht nur vor Messebeginn auf das Programm der DoKomi 2024 vorbereiten sollen, sondern die vorgemerkten Events etwas besser im Auge behalten sollen, statt immer weiterzuziehen. Gleichzeitig habe ich aber auch sehr viel gesehen und auch bei wiederholten Besuchen in einzelnen Hallen immer wieder etwas gesehen, das mir vorher nicht aufgefallen war. Dennoch habe ich einige Spiele ausprobiert und vielleicht bringt etwas Flexibilität in dieser Hinsicht dann eben eine andere Art von Erfolg.
Für mich bot die DoKomi 2024 viele spannende Einblicke in unterschiedliche Bereiche von Anime- und Japan-Fantum und einige interessante Videospiele. Ich mag die Möglichkeit, so viel ausprobieren zu können. Die Messe bietet auch gute Möglichkeiten, Artists und Vtuber zu treffen. Oder einfach andere Leute, die ebenfalls irgendwie an den vorhandenen Themenbereichen interessiert sind.
Außerdem fand ich nach den drei Tagen Messe beim Spaziergang im Heimatort die Welt ein wenig farbloser. Da fehlten einfach die Cosplays und bunten Haare.