Gigantosaurus: The Game (Review)

Wenngleich 3D Jump & Runs traditionell nicht gerade dafür bekannt sind, auf mehrere Spieler ausgerichtet zu sein, hat sich im Bereich der kindgerechten Lizenzspiele ein kleiner Trend entwickelt, 3D Hüpfspiele mit kooperativem Modus zu entwickeln. Wie passend, dass mein älterer Sohn gerade in einem Alter ist, in dem er für Marken wie Gigantosaurus sehr empfänglich ist. Das Spiel zu seiner Lieblingsserie mussten wir uns daher natürlich gleich gemeinsam zu Gemüte führen.

In Gigantosaurus The Game schlüpft man in die Rolle der jungen Dinosaurier Bill, Mazu, Tiny und Rocky und muss in sechs offenen Welten verloren gegangene Eier wieder aufspüren. In jedem Level außer dem letzten sind zehn Eier aus ihren Nestern verschwunden und quer über das Level verteilt worden. Vier dieser Eier müssen die Dinofreunde je Level zurück in ihr Nest bringen, um zum jeweils nächsten Level vordringen zu können.

Aus mechanischer Sicht ist Gigantosaurus ein traditionelles Collectathon Jump & Run. Das heißt, dass man mit geschickten Sprüngen einem wachen Auge die Spielwelt nach in ihr integrierten Aufgaben absuchen muss, deren Bewältigung jeweils mit einem Ei belohnt werden. Kleine wiederkehrende Sammelitems dienen dazu, dem Spieler einen Anhaltspunkt zu geben, welche Routen interessant sein könnten. Wem dieses Nudging nicht reicht, der kann zudem einen Easy-Modus aktivieren, der, wenn er vernünftig funktioniert, stets mit einer violetten Glitzerspur den Weg zum nächsten Ei anzeigt. Im Interesse meines Sohnes haben wir diese Funktion genutzt, allerdings hat sie leider nur sehr unzuverlässig funktioniert. Oftmals hat das Spiel nicht erkannt, dass man das Ei, zu dem es einen lotsen möchte, bereits aufgelesen hat und wenn man sich nicht genau an den vorgegebene Weg hält, kann es schnell passieren, dass er eine Route anzeigt, die man gar nicht beschreiten kann. Für uns im kooperativen Spiel war das kein Problem, für einen einzelnen sehr jungen Spieler könnte das aber durchaus eine ernsthafte Quelle von Frust sein.

Trotz der jungen Zielgruppe und anders als die Paw Patrol-Spiele ist Gigantosaurus nicht allzu zurückhaltend, was Sprungpassagen anbelangt. Zwar gibt es keine endlosen Abgründe und die meisten Sprungpassagen sind nicht allzu lang, ohne ein Sicherheitsnetz zu bieten, aber es gibt durchaus einige verspieltere Plattformpassagen und so mancher Sprung ist obendrein knapp bemessen. Für mich war das erfreulich und im Mehrspielermodus wird Frust bei meinem Sohn allein dadurch verhindert, dass, wenn ein Spieler herunterfällt und der andere nicht, der Spieler, der heruntergefallen ist, in vielen Fällen einfach in einer Blase wieder zum erfolgreichen Spieler zurücktransportiert wird. Allein könnte hier aber ein wenig Ärger mitschwingen. Insofern würde ich Eltern, die das Spiel für ein ungeübtes Kind kaufen, nahe legen, es mit ihren Kindern gemeinsam zu spielen.

Eine Besonderheit von Gigantosaurus ist, dass es nur ein einziges verpflichtendes Minispiel gibt, ein Kart-Rennen am Ende eines jeden Levels. Dieses Kartrennen ist zwar nicht sonderlich anspruchsvoll, aber ist unterhaltsam und sorgt für eine gute Abwechslung zwischen den Levels. Darüber hinaus gehende Miniaktivitäten gibt es im Spiel zwar durchaus, diese haben aber keinen Einfluss auf den Erfolg im Spiel. So kann man beispielsweise auf Baumstämmen balancieren, Basketballkörbe werfen oder mit einem Minifloß einen Fluss entlang schwimmen. Gerade für experimentierfreudige jüngere Spieler ist das ein netter Bonus, ohne zielstrebigere Spieler mit Nebenaktivitäten, die sie unter Umständen nicht interessieren, aufzuhalten. Wer nicht genug von Gigantosaurus bekommen kann – wie beispielsweise mein vom Spiel sehr begeisterter Sohn, kann nicht nur in jedem Level alle zehn statt der geforderten vier Eier sammeln, sondern zudem in jedem Level 10 Samen pflanzen und 20 Nüsse für Giganto sammeln.

Ein leidiges Thema in 3D Jump & Runs ist seit jeher die Kamera, da hierbei stets verschiedene Zielsetzungen miteinander konkurrieren und somit selten in einem Spiel des Genres alle mit der Kameraführung glücklich sind. Doch selbst wenn man das berücksichtig, ist die Kamera in Gigantosaurus, gerade im Mehrspielermodus, immernoch bemerkenswert unzuverlässig. Unzählige Male hat die Kamera das Geschehen aus einem völlig unbrauchbaren Blickwinkel gezeigt, ist aus unerklärlichen Gründen wild herumgeschwungen oder hat die Spielfiguren gar nicht angezeigt. Spielt man allein, ist diese Problematik nicht so präsent, aber zu zweit muss man schon ein wenig Geduld mit der Kamera mitbringen.

Gigantosaurus ist ein ansprechend designtes 3D Jump & Run, das zwar keine neuen Ideen bietet und Vielspieler vermutlich deutlich unterfordern wird, aber gerade für die junge Zielgruppe eine Menge Spaß bereithält. Der Mehrspielermodus macht das Spiel auch zu einem guten Erlebnis für Eltern und im Vergleich zu den Paw Patrol-Spielen steckt hier deutlich mehr Aufwand im Spieldesign. Ein Wort zur Bewertung: Für die Zielgruppe und deren Eltern, sowie Spieler, die eine Vorliebe für entspannte Spiele haben, ist die grüne Ampelwertung in meinen Augen die richtige. Genrefans und Vielspieler, die gern gefordert werden, sollten das Spiel für ihre Ansprüche aber eher als eines mit einer gelben Ampelwertung lesen.

Getestet auf Xbox Series X.