In der PS4 Ära habe ich recht viel Rocket League gespielt. Dies werden wohl fast alle kennen, das „Auto-Fußball-Spiel“ mit kleinen Wagen die Springen und wie Raketen Herumfliegen können. Dieses Konzept mochte ich schon in seinem Vorgänger, mit dem wundervollen Namen „Supersonic Acrobatic Rocket-Powered Battle-Cars“. Trotz dessen, dass ich kein großer Freund von Fußball als solches bin.
Nun haben wir Turbo Golf Racing aus dem Hause Hugecalf Studios. Dies scheint auf den ersten Blick Rocket League als Vorbild zu nehmen, nur eben mit Golf anstatt Fußball. Auch der Ausdruck „Racing“ machte mich umso neugieriger, da ich Rocket League hingegen nicht als Rennspiel bezeichnen würde.
Irgendwie ein Fun Racer
Ich komme gleich zur Sache: Der erste Modus nennt sich Rennen. Es ist in der Tat ein Wettrennen, aber man versucht nicht selbst als erstes ins Ziel zu kommen, sondern seinen eigenen Ball als erstes ins Loch zu befördern. Dazu gibt es sogar PickUp-Items, wie eine Rakete, ein Schild oder einen Turbo. Also es ist wirklich nicht weit von einem typischen Fun Racer entfernt. So viel sei mal gesagt.
Der zweite Modus nennt sich Golf. Bei diesem geht es um das Golf typische Ziel, den Ball mit so wenig Schlägen wie möglich einzulochen. Hierbei gibt es aber keine Items, auch wenn man dennoch gleichzeitig mit anderen Spielern spielt. Außer der Items gibt es übrigens keinen Kontakt zu anderen Spielern, man sieht diese nur als Geist.
Zu Letzt stehen uns noch ein Rangmodus, 1vs1 Golf, Benutzerdefiniertes Spiel und Zeitrennen zur Verfügung. Im Rangmodus spielen wir einfach Rennen für einen Rang. 1vs1 Golf ist wohl selbsterklärend, wobei man hier aber abwechselnd den „Schlag“ ausführt. Im Benutzerdefinierten Spiel können wir freie Räume erstellen oder beitreten und einfach nach Lust und Laune mit eigenen Regeln spielen. Leider erfordert dieser immer mindestens einen weiteren Mitspieler, obwohl(!) man auch Bots einstellen kann. Seltsam und undurchdacht, meiner Meinung nach.
Doch als Einzelspieler haben wir ja noch den Modus Zeitrennen. Schlicht gesagt ist dieser wie Rennen, nur alleine gegen die Zeit (kennt man ja).
Online Spiel mit augenscheinlich seichtem Umfang
Das war es eigentlich auch schon. Es gibt keine sonderlichen Kampagnen und man spielt das Spiel auch primär Online gegen andere Spieler, bis auf die Zeitrennen. Der restliche Spielumfang bezieht sich auf Fahrzeug Anpassungen und Strecken.
Für die Fahrzeuganpassungen gibt es das typische Prozedere mit einem Mini Shop, einer Währung die man verdienen kann, rotierenden Angeboten und auch Herausforderungen um Währung oder Objekte freizuschalten. An Anpassungen haben wir die typischen Dinger, wie Karosserien, Lackierungen, Räder, Boost, Spoiler und Avatare. Auch den Ball können wir ändern.
Doch sehr interessant: komplett ohne Mikrotransaktionen! Also im Store der Konsole kann man sich ein paar wenige DLCs kaufen, doch alles andere im Spiel ist einfach so erhältlich. Ich sehe da nirgends eine Möglichkeit Geld auszugeben. Wer also die Progression von Live-Service Games mag, aber deren Business-Modelle nicht ausstehen kann, hat hier vielleicht sein Spiel gefunden.
Doch der Umfang ist an einer Stelle echt groß
Überrascht war ich von der Streckenanzahl. Klar es ist in dem Golf-Schema eher schlicht gehalten und war damit wohl kein so riesiger Aufwand, wie so manche größere Fun Racer aufziehen. Doch die Entwickler haben in diesem Punkt wirklich nicht gespart!
85 Strecken sind vorhanden, sofern ich mich nicht verzählt habe. Das ist wirklich eine ordentliche Hausnummer. Diese sind verteilt auf 5 Gebiete und teils schön verzweigt gestaltet. Gefällt mir gut, wenn eine Strecke mal neue Gimmicks drin hat, die ich zuvor noch nicht gesehen habe.
Optisch ist Turbo Golf Racing oft in einem Neon Stil gehalten. Daher auch sehr bunt und zugleich ähnlich verspielt wie Rocket League. Sogar ein wenig mehr, würde ich sagen, weil die Autos sich leicht cartoony bewegen.
Gameplay Gimmicks und Steuerung
Die Steuerung ist klar von Rocket League inspiriert, aber versucht diese nicht ganz zu kopieren. Die Eingaben sind nahezu identisch, aber man kann z.B. nicht mit dem Boost fliegen, soweit mir das auffiel. Dafür kann man mit Viereck (auf PS) Gleitflügel ausklappen und damit durch die Luft Gleiten. Zusätzlich lässt sich die Stoßstange Neigen, um dem Ball einen anderen Winkel bei Schuss zu geben. Ich muss aber sagen, dass sich die Steuerung nicht so gut anfühlt, wie die von Rocket League. Es ist in Ordnung, doch das könnte noch ein wenig besser sein.
Auf den Strecken finden wir verschiedene Gimmicks, die Variation bringen. Ringe die Ball oder Auto nach vorne Schleudern. Turbo-Streifen, die Boost auffüllen oder Geschwindigkeit erzeugen, Anti-Schwerkraft Abschnitte und, sehr schön aus Golf entnommen, verschiedenes Terrain, wie Bunker, Rough oder Green.
Der Ball agiert übrigens nicht voll physikalisch, sondern bleibt selbst an Neigungen irgendwann stehen. Diese Design-Entscheidung kann ich aber sehr nachvollziehen, weil er sonst oft einfach easy ins Loch rollen würde, ohne irgend einen Aufwand.
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass es zwei sogenannte „Cores“ zum Ausrüsten gibt. Wahlweise 1 aktiv und 1 passiv oder 2 passiv. Hierbei, und ebenso bei den PickUp-Items, findet sich z.B. auch ein Enterhaken, der einen zum Ball zieht, ziemlich ähnlich zu dem, den man in Rocket League schon mal gesehen hat.
Geht nur Online, was kritisch sein kann
Ich muss noch einen kleinen Zweifel von mir erwähnen. Das Spiel geht nur Online, was anhand der Art des Spiels nicht verwunderlich ist. Doch bis auf die Zeitrennen braucht man klar Mitspieler um spielen zu können, da Bots alleine ja nicht ausreichen. Übrigens, falls nicht offensichtlich, es hat auch keine lokale Mehrspieler-Option, was sehr schade ist.
Nun hatte ich an einem Tag das Problem, einfach keine Leute oder Server gefunden zu haben. An dem Tag dachte ich mir einfach nur „uff … das kann ich ja nicht gut bewerten so“. Wäre es gestern hingegen nicht absolut wunderbar gelaufen, würde ich auch noch immer so denken.
Klar, wenn man Mitspieler hat, mit denen man privaten Runden starten kann, ist das kein Problem, aber ansonsten finde ich das schon kritisch, wenn man wirklich mal keine Leute mehr finden sollte.
Daher, liebe Entwickler:
Baut bitte eine Möglichkeit ein, dass auch Einzelspieler Rennen und Golf gegen Bots spielen können. Absolut Premium wäre natürlich eine Splitscreen Multiplayermodus!
Fazit – Kleiner spaßiger Golf Fun Racer
Turbo Golf Racing gefällt mir gut und vor allem die sehr große Streckenauswahl bietet genug Umfang für den Spielspaß. Das Konzept Golf gefällt mir per se auch besser, als das Konzept Fußball.
Wirklich nur schade, dass lokale Mehrspieler-Optionen gänzlich fehlen. Was mir anhand der Nieschigkeit des Spiels durchaus ein wenig Sorgen bereitet. Aber mal erst mal schauen, wie es in Zukunft sich halten wird.
Mag ich
– Irgendwie Rocket League, aber mehr Racer mit Golf
– Verschiedene Modi: Rennen, Zeitrennen, Golf usw.
– 85 Strecken (bzw. eigentlich ja „Golfkurse“)
Mag ich nicht
– Abseits Strecken eher seichter Umfang (für den Preis aber vollkommen in Ordnung!)
– Kein lokaler Modus Multiplayer und nur Zeitrennen für Einzelspieler (unabhängig des sowieso Online Zwang)
Vielen Dank an Hugecalf Studios für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PS5.