Memories Off Sorekara (Review)

Diesmal ist der vierte Teil der Reihe dran, Memories Off Sorekara. Sorekara heißt soviel wie „und dann“ oder „danach“. Die Ausgangssituation hatte ich schon in der Beschreibung gelesen, aber was passiert danach? Ich habe es herausgefunden. Und dann diesen Artikel geschrieben.

„Ich habe dich nie geliebt“

Eigentlich könnte es so schön sein für den Protagonisten Isshuu. Er ist seit über zwei Jahren mit Inori zusammen. Die beiden verstehen sich gut. Zum Valentinstag möchte sie ihn in einer alten Kirche treffen, die für die beiden von Bedeutung ist. Sie schenkt ihm selbstgemachte Schokolade, das kennt ihr vielleicht. Danach möchte sie die Abendsonne sehen. Aber es regnet.

Inori: „Hört der Regen je auf?“

Und dann…trennt sich Inori von Isshuu. Sie habe ihn von Anfang an nicht geliebt, und werde ihn vergessen. Auch Isshuu solle sie vergessen. Der überwältigte Isshuu bleibt im kalten Regen zurück.

Inori scheint nichts mehr von ihm wissen zu wollen, und Isshuu versucht, den Schmerz zu verdrängen. Gibt es danach noch eine Chance für die beiden, oder findet jemand anderes Platz in seinem Herzen?

Auch in Memories Off Sorekara liegt es am Spieler, die richtigen Auswahlmöglichkeiten für das gewünschte Endergebnis zu wählen. Isshuu hadert oft mit seinen Gefühlen und Konflikte treten auf.

Die Qual der Wahl?

Mit Inori Misasagi war Isshuu jahrelang zusammen und glücklich. Aber nun trifft er kaum noch auf sie, und sie distanziert sich dabei. Was steckt hinter der Trennung? Oft bekommt Isshuu keine Gelegenheit, dem auf den Grund zu gehen. Wie Hotaru aus dem zweiten Teil spielt Inori Klavier. Ausserdem mag sie Rätsel mit Wortspielen.

Frisch Single schon das nächste Mädchen im Arm?

Kurz nach der Trennung klopft ein Mädchen an Isshuus Tür und springt weinend in seine Arme. Yukari Sagisawa hat von der Trennung gehört und möchte für Isshuu da sein. Passend zu ihrem Vornamen haben die beiden eine tiefere Verbindung. Sie haben sogar einige Jahre zusammen gelebt, bevor Isshuu alleine wohnte. Denn sie sind Geschwister. Aber vielleicht kennt ihr das ja, blutsverwandt sind sie nicht. Isshuu wurde aus einem Kinderheim adoptiert, Yukari hält ihn jedoch für ihren leiblichen Bruder.

Yukari ist schnell traurig, aber auch schnell wieder fröhlich. Ihre Mimik ist öfter comichaft übertrieben. Sie mag Tiere und vor allem Katzen. Reibt sie deshalb gern ihren Kopf an Isshuu und mag es, am Kopf gestreichelt zu werden? Wenn ihr wollt, kann Isshuu sie nun ordentlich verhätscheln und ihr näher kommen. Aber die Geschwister-Barriere steht zwischen ihnen. Und dann?

Isshuu: „Von jetzt an sagst du bitte nicht mehr leichtfertig Sachen wie „Ich würde alles machen“.“

Yukaris Route habe ich als erstes versucht. Zeitweise war ich etwas verärgert von Isshuus Verhalten. Aber da müsst ihr nichts hinein interpretieren.

Miyabi Fujiwara ist in der gleichen Klasse wie Isshuu. Ähnlich wie er scheint sie in den letzten Tage der Schulzeit ohne Ziel zur Schule zu kommen. Auch wenn ihr Vorname als Eleganz und Anmut gelesen werden kann, ist ihr Auftreten oft eher unfreundlich und abweisend. Isshuu vergleicht sie mit einer Tochter einer traditionsreichen Kriegerfamilie. Passenderweise ist sie im Naginata-Club.

Ihre abweisende Art hat sie auf Platz zwei meiner Reihenfolge gebracht. Denn bestimmt steckt dahinter ein weicher Kern, oder?

Leider war ich dann wohl an einer Stelle zu neugierig für sie und habe ihre Route nicht erreicht. Dafür brauchte ich einen weiteren Versuch.

Miyabi: „Auch du sagst manchmal etwas vernünftiges….ich bin überrascht.“

Non (eigentlich Haya Nonohara) arbeitet im gleichen Cafe wie Isshuu. Sie ist etwas eigen und mag „Geheimnisse“. Viele davon würde man normalerweise nicht als Geheimnis bezeichnen. Oft ist Isshuu und anderen auch nicht so recht verständlich, was Non sagen möchte.

Auch wenn sie bei der Arbeit manchmal besorgniserregend unkonzentriert scheint, geht es überraschend nicht schief. Anders sieht es mit ihrer Pünktlichkeit aus, wenn sie wieder zu lange nach „Geheimnissen“ sucht. Aber welche Geheimnisse verbirgt sie selbst?

Non: „Nehmen wir an, es sei ein Programm. Die Welt wäre digital, nicht wahr? In dem Fall wäre die Wahrheit nur eines der beiden von 1 oder 0.“ Alles klar.

Karin Hanamatsuri schließlich ist ein Model und oft zu Gast im Cafe. Mit aufdringlichen Leuten geht sie professionell und freundlich um, Isshuu hält ihre Fertigkeiten quasi für perfekt. Aber bei wem ist das schon wirklich so? Neben ihrem beherrscht professionellen Verhalten kann sie auch sehr zugänglich sein, zum Beispiel zu Isshuu. Karin ist mit Non ebenso befreundet wie mit Kanata, die man aus dem Vorgänger kennt. Findet Isshuu im Freundeskreis von zwei Models und einer etwas eigenen Kellnerin auch einen Platz?

Karin: „Ich habe es von Kanata gehört, aber deine Freundin hat dich abserviert?“ Dieser Gesichtsausdruck, sehr mitfühlend.
Prolog

Im Menüpunkt Memories findet sich noch ein Prolog. Diesen sollte man jedoch erst nach Abschluss der „True Story“ spielen, deren Shortcut ich beim Abschließen verschiedener Routen freigeschaltet hatte.

Der Prolog erzählt etwas die Vorgeschichte, wie Inori und Isshuu zusammenkamen, und ist aus Inoris Sicht erzählt. Sprachausgabe, Charakterillustrationen in Gesprächen und Auswahlmöglichkeiten gibt es hier nicht. Die wichtigsten Punkte kennt man dann schon aus der Hauptgeschichte, nett zu lesen war es aber dennoch.

Kanata: „Hotaru…lass uns etwas Spaß haben, nur wir beide?“
Fazit

Ich fühlte mich wieder gut unterhalten. Ich habe mich natürlich auf alle Mädels eingelassen und die abgeschlossenen Routen gern erlebt. Diesmal bin ich dabei übrigens nicht unbeabsichtigt an schlechte Enden gelangt. Ich habe danach sogar eine kürzere extra Route entdeckt, das war eine nette Überraschung.

Wieder hadert der Hauptcharakter öfter mit seinen Gefühlen. Halb vergessene Erinnerungen und teils auch schlicht Isshuus Verhalten sorgen für das ein oder andere Spannungsfeld, mal steht er zwischen zwei der potentiellen Partnerinnen. Da spielt man gern weiter.

Yukari: „Du weißt gar nicht, wo du hinschauen sollst….Das bedeutet…“

Natürlich treten auch wieder Charaktere aus Vorgängern auf. Shin darf dabei nicht fehlen und kann wieder mit Rat und Veralbern aufwarten. Und zum zweiten Teil gibt es auch so manche Verbindung. Musik und Stil wissen wieder zu gefallen, auch wenn vereinzelte Mimik manchem vielleicht zu comichaft sein könnte.

Auch Memories Off Sorekara als vierten Teil der Reihe kann ich empfehlen, wenn man entsprechende Sprachkenntnisse hat.

Vielen Dank an Spike Chunsoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC (Steam Deck).