Omoide Ni Kawaru Kimi Memories Off (Review)

Wenn ihr euch an die bereits von mir veröffentlichten Reviews zur „Memories Off“-Reihe erinnert könnt ihr sicher erraten, der wievielte Teil sich hinter dem Titel Omoide Ni Kawaru Kimi Memories Off verbirgt.

Genau, es handelt sich dabei um den dritten Teil. Wenn ich den japanischen Teil des Titels ungeschliffen übersetze, kommt in etwa „Zur Erinnerung werdendes Du“ heraus.

Nur noch Erinnerung, oder mehr?

Protagonist von Omoide Ni Kawaru Kimi Memories Off ist Shougo Kaga. Shougo wie Mittag auf Japanisch, aber ich weiß nicht, ob er auch mittags geboren wurde. Shougo ist Student und lebt auf Kosten seiner Eltern allein in Chihaya. Er fährt gerne Rad, und statt zur Uni zu gehen hängt er oft im Cubic Cafe ab. Es ist quasi eine Art Lebensmittelpunkt für ihn, wo er Bekannte und Freunde trifft.

Kanata muss so sehr lachen, dass es schmerzt.

Unerwartet taucht Kanata Kurosu dort auf, seine Exfreundin. Vor mehreren Jahren, noch zu Schulzeiten, ist sie nach einem Streit wortlos weggezogen und ließ Shougo ratlos zurück. Auch jetzt ist Kanata sehr eigensinnig und möchte sich nicht vorschreiben lassen, wie sie sich verhält.

Gibt es noch eine Chance für die beiden, oder werden sie abermals zur bloßen Erinnerung füreinander? Zumal es auch mehrere Optionen für eine neue Beziehung für Shougo gibt.

Die Geschichte bietet wieder einen Protagonisten, der viel mit seinen Gefühlen hadert oder sie nicht richtig versteht. Auch mancherlei alte Erinnerung kommt zum Vorschein, aber zeigen sie bruchstückhaft auch das richtige Bild? Humor ist ebenfalls immer wieder vorhanden.

Neue Beziehungen?
Shin: „Haha, boy meets girl. Dramatic, happening, fall in love. Und so seid ihr beiden euch also schnell nahe gekommen?“ Gemeint sind Shougo und Hibiki (hier links)

Hibiki Kodama lernt Shougo kennen, nachdem sie bei ihm umfällt. Er habe sie angerempelt, ihr Handy sei dabei kaputt gegangen. Das gleiche hatte sie vorher schon versucht, aber wegen eines Bekannten von Shougo, Shin, aufgegeben. Naiverweise glaubt Shougo ihr jedoch und kauft ihr ein neues Handy, sie tauschen die Nummern aus. Hibiki gibt sich anhänglich und häufiger Kontakt ist ihr wichtig, ihre Freude wirkt übertrieben. Kann daraus eine richtige Beziehung werden?

Neo und Mifu Kashima sind Schwestern und Schülerinnen, die Shougo im Cafe kennenlernt. Neo möchte eine Foodjournalistin werden. Sie beginnt, nebenbei im Cafe zu arbeiten. Mifu sitzt im Rollstuhl, mag Blumen und Kindergeschichten. Die beiden verstehen sich gut, reden manchmal im Einklang.

Die Kashima-Schwestern, Neo links und Mifu rechts.

Tamaki Momose ist eine Schülerin, die bei einem Schulausflug nach Chihaya kam. Der zwielichtige Tobi hat sie überredet, nicht zurück zu gehen. Da sie ihre Schule nicht mag, solle sie bleiben. Sie scheint einen schwachen Willen zu haben und beeinflussbar zu sein. Kann Shougo ihr helfen, nicht durch Tobi in Schwierigkeiten zu geraten?

Nayuta Kitahara trifft Shougo, als er ausnahmsweise die Uni besucht. Sie studiert Kunst und ist fröhlich. Irgendwie kommt sie Shougo bekannt vor. Verbindet die beiden etwas?

Isako Narumi schließlich ist eine unnahbar wirkende Frau, die Kampfkunst beherrscht. Aber vielleicht kann Shougo ihr doch näher kommen.

„…Ich bin ich. Ich bin ich. Ich bin ich. Ich bin ich. Ich bin ich. Ich bin ich. Ich bin ich….“
Andere

Neben den Charakteren mit möglichen Routen gibt es noch weitere Charaktere, die ihre Auftritte finden. Manche davon kann man aus Vorgängern kennen.

Koyomi und Shizuru besuchen die gleiche Uni wie Shougo. Leider probieren sie gerne Wrestlingmoves an ihm aus. Zudem treten sie oft wie ein Comedy-Duo auf.

Shin aus den beiden Vorgängern ist ebenfalls dabei, wieder versteht er sich gut mit dem Hauptcharakter. Und auch wenn er weiterhin Single ist, kann er mit dem ein oder anderen Rat aufwarten. Er ist immer noch humorvoll.

Nayuta ist durstig, also muss Shougo nicht mehr den Stein der Weisen und dem Ring der Macht suchen. Glück gehabt.

Vereinzelt tritt auch Yue, bekannt aus Teil 1, wieder auf. In ihrer Gegenwart heißt Shins Hund nicht Tomoya wie ihr Freund, sondern Ken. Also nicht wie der Protagonist des ersten, sondern wie der des zweiten Teils.

Der Cafebesitzer ist auch immer wieder an Gesprächen beteiligt. Er ist eigensinnig und kann auch etwas kindisch albern werden.

Oben erwähnter Tobi ist ein unfreundlich wirkender junger Mann. Tobi verkauft Krimskrams, ist gerüchteweise aber in fragwürdige Geschäfte verwickelt.

Magurou ist Teil einer Familie, die Fische verkauft. Magurou ist lediglich ein Spitzname, der fast wie das japanische Wort für Thunfisch klingt. Er ist auch oft im Cafe und versteht sich gut mit Shougo. Allerdings auch mit Tobi.

Auf Nayutas Route gibt es noch weitere Charaktere, die ich in der Gesamtbetrachtung mal nicht näher behandle.

Tamaki(rechts): „Das ist eine Träne der Meerjungfrau von Malta. Dieses ist eine Saat der legendären Frucht von Tahiti. Und das ist ein Bernstein, in dem sich ein Echsenschwanz befindet. “ Interessante Waren?
Keine Chibis mehr

In den beiden Vorgängern gab es Chibiversionen von Charakteren, die bei den vielen Auswahlmöglichkeit zur Orientierung dienen konnten. Diese gibt es im dritten Teil nicht mehr. Dadurch habe ich das ein oder andere schlechte Ende erreicht. Allerdings schaltet man auch bei diesen praktische Shortcuts frei. Wenn man dann per Shortcut in die entsprechende Route einsteigt, zählen frühere Entscheidungen als gut gewählt. Das spart Herumprobieren.

Eine weitere, größere Änderung ist die „True Story“. Diese Route schaltet man erst frei, wenn man die anderen Routen mit guten Enden durchgespielt hat. Das mag nicht jedem gefallen.

Allerdings kann man sich wundern, wo man sie findet. Mit etwas Überlegung habe ich mich erinnert, dass bei einer Route nach dem Abspann im Gegensatz zu anderen guten Enden keine kurze Szene mehr kam. Diese Route war dann auch der Ort, an dem der „True Story“-Part beginnt. Auch dieser bietet wieder Entscheidungen und verschiedene Enden.

True Story ist aufgetaucht. Man muss sie aber noch selbst finden.
After Story

Auch diesmal gibt es als Extracontent eine Geschichte, die später spielt. Vertonung, Wahlmöglichkeiten und Einblendungen der Charaktere gibt es nicht in der After Story. Wie erwartet herrscht auch diesmal nicht Friede, Freude, Eierkuchen mit überfliessenden Liebesbekundungen. Shougo bekommt genug Gelegenheit zum Hadern mit seinen Gefühlen und sich selbst. Zumal immer mehr Menschen in seiner Umgebung an ihrer Zukunft arbeiten, während er weiter planlos ist.

Fazit

Auch der dritte Teil der Reihe, Omoide Ni Kawaru Kimi Memories Off, hat mich wieder gut unterhalten. Stil und japanische Sprachausgabe wissen zu gefallen, die Musik passt ebenfalls. Besonders auffallend fand ich das neue Thema von Shin, einem wiederkehrenden Charakter. Wie im 2. Teil als Plan angesprochen, war er zwischenzeitlich in Indien, und seine Musik mutet nun indisch an. Namaste~

Shin glaubt nicht, dass Shougo eine besondere Verbindung zu bestimmten Mädels hat.

Vereinzelt mögen Charaktere leicht überzeichnet auftreten, im großen und ganzen sagen sie mir zu. Wer die gewisse emotionale Anspannung und den Humor der Reihe wertschätzen kann, dessen Unterhaltung steht wenig im Weg. Womöglich die japanische Sprache, nicht zu vergessen.

Vielen Dank an Spike Chunsoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC(Steam Deck).