Garden Life: A Cozy Simulator (Review)

Die Standardfrage, die sich zu Beginn des Spiels stellt, ist: Wer ist gestorben und hat eine mit Unkraut überwucherte Ruine hinterlassen? Robin. Jeder scheint sehr ergriffen von Robins Tod zu sein, was durch die tiefe Melancholie klar wird mit der die anderen über die gute Seele sprechen. Offensichtlich kannte sich diese Person nicht nur mit Pflanzen aus, sondern wusste auch wie man Freundschaften zum Erblühen bringt.  

Schnell ist klar, dass man in sehr große Fußstapfen tritt. Aber man bekommt unerwartete, übernatürliche Hilfe. Robins Geist erscheint plötzlich aus dem Nichts und gibt hin und wieder Hinweise zu den anderen Menschen, denen man begegnet. Und auch einer persönlichen To Do Liste die man zusammen mit dem Garten übernommen hat.  

Das Design ist irgendwo gefangen zwischen kitschig und romantisch. Neben der Grünfläche des Gemeindegartens befindet sich dort auch noch ein kleines Gartenhäuschen, ein Briefkasten wo jeden Tag neue Quests zu finden sind und eine Kiste, in der die Bestellungen der anderen Ortsbewohner wandern. 

Storymäßig war es das dann auch schon. Während man den Garten auf Vordermann bringt und mit unzähligen Pflanzen und Dekorationen aufhübscht, arbeitet man nahezu automatisch die To Do Liste ab, womit man weitere Optionen und Bereiche freischaltet. Zum Beispiel einen Verkaufsstand, an dem man seinen Überschuss an Blumen und Gestecken abliefern und verkaufen kann, oder das Gewächshaus, in dem Blumen auch außerhalb ihrer Saison blühen.  

Der Ortskern ist der einzige Ort, an dem man sich aufhalten kann, wenn man mal etwas anderes als den Garten sehen möchte. Allerdings gibt es hier nichts zu tun, außer Saatgut, Werkzeug und Dekorationen zu kaufen, den Verkaufsstand zu verwalten und im Pavillon zu helfen die Statuen mit Blumen zu schmücken. Die meiste Zeit verbringt man tatsächlich im Garten.  

Neben dem Storymodus gibt es noch einen freien Modus. Hier muss man nicht erst warten, bis Pflanzen neue Samenarten auswerfen oder man genug Geld durch Quests eingenommen hat, um sich schöne Deko zu kaufen. Alles steht bereits von Anfang an zur Verfügung. Kein Druck, kein Zwang – nur pure Entspannung mit unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten. 

Ein paar Dinge gibt es allerdings, die mir sauer aufstoßen. Zum einen wäre da die wahnsinnige Ruckelei und zum anderen die recht sperrige Steuerung. Es ist sehr schwierig gezielt Blumen abzuschneiden und nicht nur das Grünzeug drumherum. Und das, obwohl es eine Anzeige dafür gibt, wo die Schere ansetzt. Außerdem hatte ich ständig das Problem, dass ich nicht zuverlässig Gegenstände von einem Inventar ins nächste – beispielsweise Grünabfall in den Komposter, oder Saatgut in den Schrank im Gartenhaus – übertragen konnte. Ständig musste ich das Inventar schließen, erneut öffnen und dann noch einmal versuchen. Das ist wirklich ärgerlich und so gar nicht entspannend. 

Fazit 

Garden Life: A Cozy Simulator hält genau das, was es verspricht. Es ist ein sehr langsames und entspannendes Spiel, das es schafft, Spieler:innen stundenlang an die Konsole zu fesseln. Technisch gibt es ein paar gar nicht mal ganz so kleine Baustellen, die meiner Meinung nach dringend überarbeitet werden müssten. Dennoch ist es ein Spiel, das beweist, dass es nicht sehr viele Vorgaben, Regeln und Effekte benötigt, um Spaß zu machen. Gerade das repetitive Beschneiden und Pflanzen, das Befreien von Insekten und Gießen vertrockneter Blumen, wirkt besonders entspannend. Die Quests sind stets ohne Zeitdruck. Das gefällt mir sehr gut. So kann man auch einige Spieltage damit zubringen einfach nach gut Düngen zu spielen, ohne tausend Aufträge im Hinterkopf behalten zu müssen. Wenn es flüssiger laufen würde, wäre das Spiel für jeden Fan von Cozy Games und Pflanzen eine klare Kaufempfehlung. Umso mehr ist es schade, dass technisch nicht mehr rausgeholt wurde. 

Ein herzliches Dankeschön an Nacon für die Bereitstellung des Mustercodes. Getestet auf Nintendo Switch.