Berserk Boy (Review)

Berserk Boy ist eine Hommage an die guten alten Pixelzeiten, lässt aber glücklicherweise auch moderne Features zu, die uns das Leben erleichtern. Ich würde es als eine Mischung aus den klassischen Mega Man und Sonic beschreiben gepaart mit einer Prise Metroidvania. Kei, der Protagonist in Berserk Boy ist ein einfacher Junge, der sich dem Widerstand angeschlossen hat. Urplötzlich aber überschlägt sich sein Leben als er mit einer Berserkkugel in Berührung kommt und es kommt natürlich wie es kommen muss, er muss die Welt vor einem Bösewicht retten. Die Geschichte klingt bekannt und wurde schon tausendfach als Aufhänger genommen, wird hier aber sehr sympathisch präsentiert und hat mir sogar gut gefallen. 

Die Grafik ist eine wahre Augenweide, trotz der vielen Action auf dem Bildschirm hat man immer alle Gegner im Blick und kann schnell reagieren, wenn es hart auf hart kommt. Und schnelle Reaktionen sind wichtig, denn Berserk Boy ist ein sehr flottes Spiel. Die Metroidvania-Elemente kommen erst später zum Tragen, insbesondere wenn Kei neue Fähigkeiten durch Orbs lernt. Zu Beginn des Spiels hat man die Möglichkeit sich den Schwierigkeitsgrad nach seinen Bedürfnissen anzupassen und auch, ob man es wie ein Retrospiel mit begrenzten Leben spielen möchte oder doch mit modernen Rücksetzpunkten mit unendlich vielen Versuchen. Wer aber immer noch an Berserk Boy verzweifelt hat sogar versteckt im Menü für Barrierefreiheit einen Menüpunkt für Unsterblichkeit. Ich empfand das Spiel aber stets als fair und durch Sammeln von Kugeln kann man sich auch mehrere Vereinfachungen kaufen, die zum Beispiel den Lebensbalken steigern. 

Es gibt mehrere Welten mit jeweils 3 längeren Levels, am Ende jeder Welt treten wir einem Obermotz entgegen dem wir dann die nächste Berserkkugel abnehmen, die uns fortan eine neue Verwandlung ermöglicht. Die Verwandlungen sind das Herzstück von Berserk Boy, mit diesen lassen sich durch die verschiedenen Fähigkeiten alte Levels neu erforschen und auch andere Situationen meistern, die in den späteren Levels kommen. Kei ist sehr wendig und schnell und kann sich in Sekundenbruchteilen verwandeln, das ist auch bitter nötig da die Anforderungen stets wachsen. Neben Platforming wird natürlich auch gekämpft, auch hier gibt es durch diverse Fähigkeiten mehrere Vorgehensweisen, zum Beispiel kann man mit dem Eisanzug schiessen und mit dem Feueranzug die Gegner klassisch verprügeln. Wenn man es noch gut mit der Welt meint kann man auch Bürger retten, die teilweise wirklich gut und spaßig versteckt wurden. Berserk Boy hat anspruchsvolle Sprungsequenzen, die Kämpfe waren für mich keine große Herausforderung. Zudem sorgen zwischenzeitliche Shoot em Up Sequenzen für Auflockerung. Die Steuerung geht zum Glück schnell in Fleisch und Blut über und nach kurzer Zeit sprang und kämpfte ich mich durch die Levels wie ein junger Gott, was einen Heidenspaß macht. Wer schnell die Übersicht verliert kann die Automap zur Hilfe nehmen, zudem gibt es in jedem Level 4 Checkpoints zwischen denen man sich sogar teleportieren darf. 

Berserk Boy ist ein grandioses Spiel. Ich liebe es insbesondere wenn Spiele schnell und trotzdem gut lesbar sind, diese Königsdisziplin meistert das Spiel mit Bravour. Der Soundtrack geht schnell ins Ohr und klingt super, die Grafik ist über alle Zweifel erhaben, das Spiel läuft wunderbar flüssig und ich hatte keinen einzigen Bug. Lediglich die Länge lässt Berserk Boy knapp am Stempel vorbeidüsen, in unter 5 Stunden ist man als geübter Spieler schnell durch, auch wenn es natürlich durch neue Fähigkeiten und ein Ranking am Ende jedes Levels einen gewissen Wiederspielwert besitzt. Ich hoffe sehr dass das Spiel erfolgreich genug ist damit es einen Nachfolger gibt, das Potential für Größeres ist auf jeden Fall vorhanden und für ein Erstlingswerk eines neuen Entwicklers ist das schon ein starker Einstieg. 

Vielen Dank an BerserkBoy Games für das Bereitstellen des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.