Stilt (Review)

Kürzlich habe ich mich in ein neues Abenteuer in VR gestürzt: Stilt, ein 3D-Platformer. Meine Hände ersetzen meine Beine. Mit ihnen kann ich gehen, aber viel besser eignen sie sich zum Springen.

Zuletzt bin ich in Toss! zwischen Klettergerüsten herumgesprungen, mehr oder weniger ausschließlich in eine Richtung. In Stilt dagegen lande ich in einer komplett dreidimensionalen Welt. Mit eigenen Vor- und Nachteilen. 

Gehen und springen

In Stilt bin ich ein sehr sprunghaftes Wesen. Meine Beine, die ich per Controllerbewegung steuere, haben Sprungfedern an ihren Enden. Dadurch war ich im ersten Moment, als ich auf frischem grünem Gras stand, irritiert. Der Boden war sehr dicht an meinem Kopf. Spätestens ein Blick in den passenderweise im Tutorialabschnitt platzierten Spiegel klärt aber auf, dass das durchaus so gewollt ist. In Stilt bin ich eben noch deutlich kleiner als im echten Leben. 

Hi.

Durch meine Vorerfahrung als Affe kam ich mit dem Springen recht schnell zurecht. Zumindest, was schnelle und hohe Sprünge angeht. Was soll ich sagen? Die machen einfach richtig viel Spaß!

Auf Anhieb nicht ganz so gut kam ich mit dem dreidimensionalen Raum zurecht. Im Menü lassen sich viele Optionen bezüglich der Kamera einstellen, auch bezüglich des Blickfeldes. Ich habe einige Einstellungen ausprobiert, aber für mich war nichts wirklich perfekt. Letztlich habe ich mich mitgedreht, wenn ich die Kamera bewegt habe, und konnte so mit wenig Übelkeit weiterspielen. Entsprechend ist für mich in Stilt auch wichtig, ausreichend Platz in der Umgebung zu haben – schließlich will ich nicht gegen den Tisch oder einen Türrahmen schlagen, wenn ich wild durch die Gegend hüpfe. Generell ist das Spiel aber auch im Sitzen möglich.

Frei durch die Gegend zu springen und auch versteckte Geschenke zu suchen, macht sehr viel Spaß. Oder mich umzusehen, das Levellayout zu begutachten und mir zu überlegen, wo ich für einen schnellen Levelabschluss abkürzen kann und wohin ich vielleicht doch nicht springen kann. Oder auch einfach, wohin ich springen kann, auch wenn es dort womöglich gar nichts gibt. Wie etwa auf ein Schiff im ersten Level, bei dem ich mich sehr amüsiert habe, dass ich es erreichen konnte.

Einige Schwierigkeiten im dreidimensionalen Raum hatte ich bereits früh in einem Labyrinth, in dem ich mich überhaupt nicht orientieren konnte. Die üblichen Tipps, wie man in einem Labyrinth zum Ziel gelangt, haben dann aber geholfen. Nur nicht unbedingt besonders schnell.

Auf ins erste Level

Die Level sind kleine Collectathon-Spielplätze. Zwischen Start und Ziel ist der Weg potenziell eher linear und gepflastert mit Briefmarken wie andere Spiele mit Münzen. Abseits des Hauptpfades verbergen sich immer wieder Türen, hinter denen Minispiele warten. Zusätzliche Platforming-Herausforderungen führen zu Geschenken. Davon verbergen sich mehrere pro Level, während es weitere für den Levelabschluss mit ausreichender Anzahl an Briefmarken oder in besonders kurzer Zeit gibt. 

Stilt fängt harmlos an und droht erst einmal nur mit Abgründen bei allzu großen Fehltritten. Für mich also eine große Herausforderung. Ein Absturz wird nach dem ersten Level mit Rücksetzung zum letzten Checkpoint bestraft. Die sind aber großzügig verteilt, also ist das nicht besonders schlimm. Zusätzlich kostet die Wiederbelebung ein paar Briefmarken, wenn man aber nicht ständig abstürzt, ist das auch kein großes Problem.

Bald kommen auch bewegliche und sich drehende Plattformen hinzu, verschwindende Wolken und Stacheln. Gegner, auf die ich springen kann, bei denen ich den Sprung manchmal aber timen muss. Die Schwierigkeit zieht an, das Gameplay bleibt aber sehr unterhaltsam.

Zusätzlich gibt es verschiedene Fähigkeiten, die ich innerhalb eines Levels einsammeln und nutzen kann. Beispielsweise Waffen, um die Gegner abzuschießen. Oder einen Propeller, der meinen Abstieg verlangsamt und meine horizontale Reichweite beim Springen erweitert.

Meine Waffe ist rosa.
Im Hub

Die Hubwelt des Jump ‘n’ Runs ist erstaunlich groß und spielerisch ebenfalls nicht ganz anspruchslos. Beim ersten Sprung über ein Gewässer bin ich natürlich abgestürzt und wurde wieder an den Anfang zurückgesetzt. Sobald ich ein bisschen aufmerksamer gespielt habe, war das aber auch kein Problem mehr.

Was eher zum Problem werden kann, ist der Übergang von einem Abschnitt der Welt zum nächsten. Dafür werden Geschenke benötigt, die ich vorher in den Levels gesammelt habe. Die benötigte Anzahl für den zweiten Abschnitt liegt aber deutlich unter der Anzahl an Geschenken, die ich insgesamt sammeln kann. Trotzdem musste ich noch einmal Level besuchen, die ich schon durchgespielt habe – einfach nur alle Level abzuschließen, reicht also nicht aus. Glücklicherweise sind die Level nicht übermäßig groß und die Anforderungen zum Freischalten nicht sofort sehr hoch. Also stört es erst einmal nicht besonders, noch einmal in alte Level zurückkehren zu müssen. Auch, weil es verschiedene Geschenke gibt, an denen man sich versuchen kann. Also kann man Time Attacks auch erst einmal hinten anstellen, bis die Übung ausreicht, um schneller durch Level zu fliegen.

Fazit

Die größte Stärke von Stilt ist das spaßige Gameplay. Das Springen ist einfach lustig. Schwache Mägen müssen sich erst einmal daran gewöhnen, aber dann bereiten die Level viel Freude. Später zieht die Schwierigkeit allerdings an und beim bloßen Durchsspielen der Level sammle ich selten ausreichend Geschenke ein, um einen weiteren Abschnitt der Welt freizuschalten. Das bremst das Vorankommen unter Umständen deutlich ab. Insgesamt überzeugt das Springen jedoch und Stilt ist einen Blick auf jeden Fall wert.

Herzlichen Dank an VRKiwi für die Bereitstellung des Testmusters. Gehüpft auf PS5 via PSVR2.