
Der Platformer Toss! macht uns zu dem, wozu wir uns beim Tragen einer VR-Brille ohnehin machen: zum Affen. Nach einer Bruchlandung mit dem Raumschiff auf einem Wolkenplaneten sammeln wir mithilfe eines schwebenden Bildschirms Schiffsteile ein. Rund 75 Level anstrengender Kletter- und Schleuderspaß warten auf uns.
Kraxeln, schwingen, springen
Levelziel in Toss! ist stets der große grüne Knopf. Dabei ist egal, ob wir uns an einem Rohr festhalten und ihn betätigen, oder mitten im Flug hektisch die Hände hochreißen, um ihn gerade noch zu erreichen. Am besten natürlich mit voller Wucht nach einem schwierigen Level.
Vorher erwarten uns eine Vielzahl von Hindernissen. Darunter einer meiner Lieblinge: Stacheln. Die fahren sich hier an bestimmten kletterbaren Wänden aus und sind gar nicht so schlimm wie befürchtet. Eigentlich ist es sogar ganz lustig, eine Wand dicht hinter den Stacheln hinaufzuklettern, während diese nach oben wandern. Möglichst so, dass ich mit meiner Hand ganz dicht unter den Stacheln bin. Mit dem Risiko, ein kleines bisschen zu schnell zu klettern und aufgespießt zu werden.
Also, klar, Toss! hat auch Abgründe. Ein falscher Sprung, ein Fehlgriff – und ich falle. Dabei wirkt es meistens eher so, als würden die Klettergerüste, die ich erklimmen soll, nach oben fliegen. Wahrscheinlich ist das aber auch besser so, als ständig das Gefühl zu haben, abzustürzen. Mein Magen war damit jedenfalls ganz zufrieden.
Neben Stacheln sterbe ich auch an Laserstrahlen, elektrischen Blobs mit Augen und explodierenden Monitoren. Auf einem Spielplatz haben diese Klettergerüste auf jeden Fall nichts zu suchen.
Beim Klettern ist zu beachten, dass sich der Affe nur an orangen Rohren festhalten kann, nicht aber an blauen. Daneben gibt es bestimmte Wände, Äste und Grünzeug, an denen man Halt findet.

Weitere Ziele
Neben dem normalen Levelabschluss gibt es in Toss! drei optionale Nebenziele. Zum einen gibt es ein Zeitziel, das ich neben einer persönlichen Bestzeit angehen kann. Daneben kann ich versuchen, möglichst wenig Griffe zu nutzen, um den Knopf zu erreichen. Außerdem schweben in jedem Level Bananen(teile). Anfangs habe ich noch versucht, alle Bananenstücke zu sammeln, aber das ist mir ziemlich bald nicht mehr beim normalen Durchspielen gelungen. Ich wollte auch nicht jedes Mal alle Teile noch einmal einsammeln, also eignet sich das eher für ein erneutes Spielen als beim ersten Mal.
Wenig Griffe habe ich manchmal sogar zufällig geschafft. Griffe gespart habe ich vor allem dann, wenn ich den ersichtlichen „gedachten“ Weg nicht geschafft habe, sondern stattdessen ein komplizierteres Manöver benutzt habe, mit dem ich die Stelle übersprungen habe. Die meisten Level bieten mehrere solcher Lösungsansätze an. Manchmal hängt es aber von den eigenen Fähigkeiten ab, ob eine Lösung gut schaffbar ist. Es kann schwierig sein, ausreichend Schwung zu erreichen, um wirklich große Abschnitte zu überspringen, aber das ist schließlich auch nicht notwendig.
Die Steuerung funktioniert gut, nur in einzelnen Momenten hatte ich das Gefühl, dass ich mich an etwas festgehalten habe, bin dann aber doch abgestürzt. Außerdem hatte ich bei Sprüngen häufiger einen Drall in eine Richtung, aber da ich manchmal weiter links als anvisiert gelandet bin und manchmal weiter rechts, liegt das wohl eher an mir als am Spiel. Zudem habe ich im Verlauf auch immer besser gelernt, wie ich halbwegs zuverlässig dort lande, wo ich hinwill. Jedenfalls, wenn die Sprünge in einem bestimmten Entfernungsfenster liegen.

Eine einfache Schwierigkeitskurve bietet Toss! dabei nicht. Insgesamt sind die späten Level deutlich anspruchsvoller als die ersten, aber jede neue Welt bietet einen neuen Hindernistyp an, der allmählich schwieriger wird. Zudem werden zunehmend Typen von Hindernissen kombiniert.
Womit ich am meisten zu kämpfen hatte, sind allerdings die Level, in denen mir wenig Zeit bleibt, meinen nächsten Sprung abzuwägen. Etwa bei dem Strom, der sich über die Rohre bewegt und mich kurzzeitig schockt. Besonders in Verbindung mit Platten, die nach wenigen Sekunden explodieren. Mich dann zielgenau nach vorne zu schleudern, ist eine richtige Herausforderung.
Nur noch ein Level!
Ein einzelnes Level in Toss! ist nicht besonders lang. Was nicht heißt, dass es nicht lang dauern kann, bis man es geschafft hat. Durch die Kürze und den Wechsel von schwierigen und einfacheren Leveln motiviert der Platformer ungemein dazu, noch ein weiteres Level zu versuchen. Oder auch nur einen weiteren Versuch im gleichen Level zu wagen. Und noch einen. Und noch einen. Manchmal hätte ich dabei dennoch gern eine Möglichkeit gehabt, ein Level schneller neu zu starten, statt kurz zu fallen, bevor ich wieder am Start stehe.
Allerdings habe ich auch manchmal versehentlich einen Knopf gedrückt, mit dem ich im Menü gelandet bin. Also hätte ich dann vielleicht stattdessen das Level neu gestartet, ohne es zu wollen. Auch wenn ich meist ohnehin nicht schnell genug das Menü verlassen konnte, um noch nach etwas zu greifen.

Fazit
Toss! ist ein sehr spaßiger Platformer in VR. Die Level sind angenehm kurz, was dazu ermuntert, sie wieder und wieder zu versuchen, selbst wenn eine Herausforderung erst einmal zu groß wirkt. Es ist körperlich durchaus anstrengend und einer der VR-Titel, bei denen es wirklich wichtig ist, auf die Umgebung zu achten. Denn es verleitet schnell dazu, tatsächlich zu springen oder in eine Richtung zu hechten, um nach etwas zu greifen. Ich habe es zwar geschafft, immer mit mindestens anderthalb Füßen auf dem Boden zu bleiben, aber ähnlich ausschweifende Armbewegungen hab ich bisher in keinem anderen Spiel ausgeführt.
Nach rund 8 Stunden habe ich den Wolkenplaneten hinter mir gelassen. Manchmal wurde es anstrengend, bisweilen auch frustrierend, wenn ich an derselben Stelle ständig gescheitert bin. Aber ich wollte gleichzeitig immer noch einen Versuch wagen. Darum möchte ich Toss! allen mit PSVR2 sehr empfehlen.

Herzlichen Dank an Vertigo Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5 mit PSVR2.