Banishers: Ghosts of New Eden (Review)

New Eden, im Jahr 1695: Das Verbanner-Liebespaar Antea und Red werden von ihrem guten Freund Charles gebeten, einen sogenannten Nachmahr zur Strecke zu bringen. Verbanner kümmern sich in der Regel darum, Geister, die sich aus bestimmten Gründen nicht von der Lebendwelt trennen wollen, ihre letzte Ruhe zu geben. In New Eden merkt das Paar sehr schnell, dass hier etwas nicht stimmt, Charles ist bereits tot und die noch lebenden Menschen verhalten sich merkwürdig. Im Kampf gegen den Nachtmahr stirbt Antea einen tragischen Tod, Red wird ins Meer geworfen und wacht viele Kilometer entfernt auf. Ab da beginnt die wahre Geschichte und die Frage, wie weit man gehen würde, um einen geliebten Menschen wieder ins Leben zu holen, nimmt eine zentrale Rolle ein. Denn es existiert ein Ritual, das Antea wiederbeleben könnte, dafür müsste Red jedoch viele der Siedler New Edens töten. Entscheidet man sich jedoch, Antea aufsteigen zu lassen, werden die Geister, die die Siedler aufsuchen, entweder verbannt oder friedlich freigelassen. Hinter jeder möglichen Verbannung steckt eine Geschichte, durch die vielen Graustufen ist es mir sehr oft nicht leicht gefallen, mich für eine Seite zu entscheiden. Und die Entscheidung für Aufstieg oder Wiederbelebung sollte man relativ früh im Spiel fällen und dabei bleiben, auch wenn man diese ungefähr bei der Hälfte der Geschichte seine Entscheidung entweder revidieren oder bestärken kann.

Ich war überrascht dass eine deutsche Sprachausgabe existiert, diese funktioniert sehr gut und man kann die Emotionen der Charaktere förmlich spüren. Überhaupt ist die Geschichte, egal ob Haupt- oder Nebenquest, das Fundament von Banishers. Die Hauptquest selbst dauert schätzungsweise 20 Stunden, wenn man jedoch noch die überall verstreuten Nebenquests absolviert kann man mit viel mehr Spielzeit rechnen. Bei mir waren es am Ende circa 25 Stunden, jedoch war ich mit meinem Ende nicht ganz zufrieden und werde noch einige Spukermittlungen abschließen, um gänzlich befriedigt das Spiel abzuschließen. Die Ermittlungen erscheinen anfangs noch klar und man hat sich schnell seine Meinung zum Fall gebildet, jedoch überraschen diese  regelmäßig und die anfängliche Meinung ändert sich doch sehr schnell.

Neben der Geschichte sind natürlich noch das Gameplay und die Technik wichtig. Und insbesondere bei der Technik zeigt Banishers ungewöhnliche Schwächen. Bei Übergängen in neue Gebiete wird unschön nachgeladen und das Bild friert für 1-2 Sekunden ein, die für mich essentielle Karte wird auch nicht sofort aufgerufen weil das Laden so lange dauert und die Gesichter der NPC könnten schöner aussehen, hier wurde anscheinend gespart da das Budget augenscheinlich nicht gereicht hat, denn die Hauptfiguren sind schön gezeichnet. Die Grafik ist zweckmäßig und nicht sonderlich abwechslungsreich, das ist jedoch den Arealen geschuldet. Der Sound und die Sprachausgabe hingegen sind wunderbar eingebettet und geben der Atmosphäre noch mal einen gehörigen Schub.

Antea weicht auch nach ihrem Tod Red nicht von der Seite, dadurch ergeben sich gute Möglichkeiten, das Gameplay facettenreich zu gestalten. Anfänglich ist man noch mit wenigen Fähigkeiten ausgestattet, im Laufe des Spiels bekommt man zum Glück neue Skills mit denen man sowohl im Kampf als auch bei der Erforschung der Spielwelt mehr Möglichkeiten hat. Ausgestattet mit bis zu vier Heiltränken setzen wir uns gegen Schemen und anderen Gegnern zur Wehr, leider gibt es von diesen nicht so viele verschiedene wie ich es gerne gehabt hätte. Durch einen Knopfdruck kann man zwischen beiden Protagonisten wechseln und die Möglichkeit sollte man auch nutzen, da die Gegner ansonsten sehr schwer werden. Red kann mit Schwert und Flinte angreifen und hat bessere Chancen gegen Schemen, Antea hingegen hat ihre Stärken gegen Schemen, die Körper übernommen haben. Natürlich kann man auch ausweichen und parieren. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade und diese sind auch gut ausbalanciert, ich selbst habe auf dem mittleren gespielt und hatte, insbesondere gegen die großen Gegner, genug Herausforderung. Natürlich gibt es auch wie mittlerweile üblich die Möglichkeit, verschiedene Ausrüstungen mit diversen Perks zu finden und aufzuleveln. Zusätzlich gibt es Lagerfeuer, die als Schnellreisepunkte dienen, bei denen man auch durch Fähigkeitspunkte neue Skills freischalten kann. Insgesamt hatte ich im gesamten Spieldurchlauf nur einen Bug.

Ich hatte sehr viel Spaß mit Banishers, die Geschichte hat mich stets motiviert New Eden weiter zu erforschen. Selbst Rätsel konnten mich nicht aufhalten und waren nach der Lösung sogar befriedigend. Die technischen Aussetzer hätten nicht sein müssen, trüben jedoch den Gesamteindruck nur bedingt. Der Einstieg ins Spiel war eher lahm und es dauerte etwas, bis Banishers mich in seinen Bann gezogen hat, aber dann war es für mich schwer das Gamepad zur Seite zu legen. Ich musste oft mit mir kämpfen welche Entscheidungen ich treffe, denn diese sind für das Ende relevant und ich bin zu oft zwischen Aufstieg und Wiederbelebung hin und her gesprungen. Die Kämpfe sind gut gemacht und abwechslungsreich genug, um das gesamte Spiel hindurch Spaß zu machen, lediglich die Gegnervarianz hätte besser sein können. Auch die kessen Sprüche zwischen Antea und Red haben mir oft ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert, der Wiederspielwert ist durch die Entscheidungen auch enorm. Ich kann Banishers trotz einiger Makel sehr empfehlen, hier hat der Entwickler ein tolles Spiel hervorgebracht das hoffentlich erfolgreich wird.



Vielen Dank an Focus Home Interactive für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox Series X.