Bubsy 3D (Review)

Wenngleich es hierüber sicher nie einen Konsens geben wird, fallen doch einige Namen immer wieder auf die Frage nach dem schlechtesten Spiel, das je gemacht wurde. Superman 64, E.T. und Bubsy 3D sind zweifelsohne beliebte Kandidaten für diese zweifelhafte Auszeichnung. Doch Bubsy 3D hatte mit einem Release wenige Wochen nach Super Mario 64 geradezu ideale Voraussetzungen, um wilder Übertreibung zum Opfer zu fallen. Ist Bubsy 3D wirklich so schlecht oder wird dem Hüpfspiel gemeinhin Unrecht getan?

Bubsy ist zu Beginn von Bubsy 3D in einer äußerst unangenehmen Situation. Gefangen genommen von den Wooly, fiesen Aliens vom Planeten Rayon, muss Bubsy sich aus in aller Welt verstreuten Sammelgegenständen die Bauteile einer Rakete zusammensuchen, um schließlich die Flucht zu ergreifen. Dafür muss Bubsy sich durch 18 knackige Level kämpfen und in jedem Level zwei versteckte Raketenteile einheimsen. Die Geschichte wird durch vorgerenderte Videos zwischen den Levels erzählt und bietet einige ganz lustige Slapstickszenen. Andererseits dauern die Videos oft so lang, dass die Option, sie zu überspringen schon sehr willkommen ist, zumal sich inhaltlich im Spielverlauf auch nichts tut.

Spielt man Bubsy 3D das erste Mal und übernimmt im ersten Level erstmals die Kontrolle über die Katze, muss man sich auf eine unangenehme Erfahrung einstellen. Als Bubsy 3D erschien gab es noch keinen Analogstick auf dem Standardcontroller der PlayStation und Super Mario 64 konnte als größtenteils parallel entwickeltes Spiel noch keinen Einfluss auf das Spiel nehmen. Folglich haben sich die Entwickler für eine Panzersteuerung entschieden, das heißt, dass man Bubsy mit dem Steuerkreuz nach vorn oder hinten bewegen, sowie nach links und rechts drehen kann – nicht unähnlich zu Croc. Sehr wohl unähnlich zu Croc ist allerdings wie erschreckend langsam und unbeholfen diese Steuerung reagiert. Statt rückwärts zu laufen, macht Bubsy eigenartige kleine rückwärtsgewandte Hüpfer und die Drehung dauert viel zu lange. Mit Bubsy über Plattformen zu springen ist ein Abenteuer, denn es dauert wirklich lange, die Steuerung so weit in den Griff zu bekommen, dass man zumindest einigermaßen regelmäßig dort landet, wo man es möchte.

Das Leveldesign in Bubsy 3D ist relativ offen, hat aber dennoch einen definierten Start- und Endpunkt. Die Offenheit steht Bubsy 3D aber auch im Weg, denn es ist sehr leicht, sich in den äußerst unübersichtlichen Levels zu verirren. Die Entwickler haben dieses Problem sogar erkannt und an zahlreichen Stellen in der Welt Pfeile platziert, die die ungefähre Richtung zum Ziel anzeigen. Ab der Mitte des Spiels ist das allerdings dadurch konterkariert, dass die Wege sich ein wenig überkreuzen und die Pfeile stiften mehr Verwirrung als dass sie Struktur gäben. Die Länge der Level fluktuiert zudem massiv, so dass man beim Start eines Levels nicht weiß, ob man sich jetzt für 5 Minuten oder eine halbe Stunde in die Schlacht mit der Steuerung stürzt. Gleichsam schwankt der Schwierigkeitsgrad enorm und hält so auch abseits der omnipräsenten Steuerungsprobleme viel Frust bereit.

Während das Leveldesign hinsichtlich der Sprung- und Rätselpassagen halbwegs passabel ist, gibt es ein Element, das schlichtweg für die Tonne ist: Die Gegner im Spiel. Bubsy hat nur einige wenige Trefferpunkte und ab der Mitte des Spiels wird man aus allen Ecken von gegnerischen Projektilen beschossen, denen man, dank der bockigen Steuerung, nur schwerlich ausweichen kann. Zur Spitze wird das im letzten Level getrieben wo man, auf dem Weg zum Endgegner, durch lange Gänge laufen muss, an denen links und rechts unbesiegbare schießwütige Gegner im Spalier stehen und auf Bubsy einschießen. Was die Entwickler sich hierbei gedacht haben, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Immerhin hat Bubsy 3D aber einen Unverwundbarkeitscheat, ohne den an dieser Stelle für mich Schluss gewesen wäre. Ein gewisser Trost dürfte sein, dass kaum ein Spieler überhaupt die Motivation aufbringen dürfte, das Spiel bis zu diesem Punkt zu spielen.

Optisch ist Bubsy 3D ungewöhnlich, da es auf weitgehend texturfreie einfarbige Blöcke setzt und dadurch einen sehr abstrakten Look bietet. Allerdings hat dieser Look in meinen Augen durchaus seinen Charme, zumal die PlayStation notorisch schlecht mit Texturen umgegangen ist. So nutzt Bubsy 3D eine höhere Auflösung als die meisten PlayStation-Spiele und hat keinerlei Texturwarping. Die klassischen technischen Unsauberkeiten der Konsole umgeht Bubsy so also und hat einen ziemlich sauberen Look.

Bubsy 3D ist ein ziemlich schwaches 3D Jump & Run, das eine fürchterliche Steuerung mit einem unübersichtlichen Leveldesign und scheußlichem Gegner- und Kampfsystem kombiniert. Der durchaus sympathische, abstrakte Look und einige nette Ideen im Leveldesign sorgen dafür, dass man phasenweise zumindest ein bisschen Spaß mit dem Spiel haben kann, aber empfehlenswert ist das Spiel bestenfalls als Geschichtsstunde. Sehr unglücklich für das Spiel war aber natürlich, nach statt vor Super Mario 64 erschienen zu sein. Es wäre auch andersherum sicher kein Klassiker geworden, wäre auf Grund seiner damals frischen Grundidee vermutlich nicht als ultimative Enttäuschung im kollektiven Gedächtnis geblieben.

Getestet auf PlayStation.