Palworld (Preview)

Als so etwas wie ein Pokémonfan mit kürzlich noch aktivem Gamepass musste ich natürlich auch Palworld ausprobieren. Weil es natürlich Pokémonfans ansprechen soll, wenn man putzige Monster mit Maschinengewehren durchlöchert oder ihr Fleisch isst. Wenn man nicht gerade minutenlang mit einem Stock auf sie einprügelt, weil man noch keine besseren Waffen hat, aber unbedingt als allererstes kein Schaf fangen möchte.

Das Survival-Crafting-Abenteuer mit Monstersammelei im Early Access habe ich wegen des Hauptgenres mit eher geringen Erwartungen gespielt. Zwar finde ich durchaus Spaß an Spielen mit großem Fokus auf Crafting, aber oft nur für ein paar Stunden. Insbesondere, wenn der Fokus auf Kämpfe bei einem eintönigen Kampfsystem zu groß ist.

Von Insel zu Insel

Glücklicherweise bietet Palworld im Weltenmenü bereits viele feine Einstellungsmöglichkeiten für das eigene Spiel. Viele Parameter wie Ausdauerverlust, Schaden, Hunger und Anzahl an Pals in der Welt lassen sich anpassen. Entsprechend habe ich die Survival-Aspekte deutlich heruntergeregelt. Schwieriger lässt sich der Survival-Anteil natürlich aber auch machen.

Zu Spielbeginn wache ich irgendwo auf einer Insel auf, wo mir das Tutorial per Einblendung erklärt, was ich zu tun habe. Pals fangen, Basis bauen. Irgendwelche Leute in irgendwelchen Türmen besiegen.

Leute, die friedlich in ihren Türmen hocken und sich nach bester Team Star-Manier auf ihre Pals schwingen, wenn ich vorbeischaue. Zur ersten Person habe ich einen Tagebucheintrag gefunden, sie habe einen Pal gerettet, daher komme ich mir nicht sehr nett vor. Aber was weiß ich schon? Zumal ich als künftiger Palausbeuter wohl ohnehin nicht sonderlich nett sein kann.

Ich glaube, eine Brille macht das auch nicht besser.

Sterbe ich zwischendurch, verliere ich dank eines Reglers überhaupt nichts. Zudem kann ich aber auch an verschiedenen Orten respawnen, an denen ich vorher nie war. Das lässt sich prima ausnutzen, um weitere Orte zu erkunden. Manchmal sind sogar Teleportpunkte in der Nähe, so dass ich bim nächsten Mal nicht erst sterben muss, um wieder dorthin zu gelangen. Die Rettungsfunktion lässt sich mit der entsprechenden Einstellung auch ausnutzen, um schnell ins Lager zurückzukehren. Aber wer würde das schon tun? Ich möchte auch niemandem sagen, dass das furchtbar praktisch ist, wenn man die Tasche mal wieder überfüllt hat. Dabei wird man erst langsamer, kann irgendwann nicht mehr springen und sich schließlich überhaupt nicht mehr fortbewegen. Was mich jedes Mal von Neuem belustigt. 

Bugs

Also, klar, die Rettungsfunktion in Palworld ist für andere Zwecke gedacht. Wenn ich irgendwo festhänge etwa. Richtig steckte ich nirgendwo fest, aber es gab auf zwei Inseln riesige Gebiete, bei denen ich immer wieder durch den Boden gefallen bin. Unter der Welt ist Wasser, so dass ich nicht gleich verloren bin. Unter einer der Inseln reichten aber keine Wände tief genug hinab, um wieder nach oben zu klettern. Somit blieb mir der Weg zum Erdboden verwehrt. 

Das erste Mal fand ich das noch ganz lustig. Das zweite Mal, als ich einen Turm erreichen wollte und abgestürzt bin, war auch in Ordnung. Bei einem anderen Turm habe ich schließlich die Geduld verloren, aber nicht ausschließlich wegen des durchlässigen Bodens. Teilweise auch, weil Teleporter so schwierig zu finden sind. Die könnten dafür sorgen, dass wenigstens ein Teil des Wegfortschritts erhalten bleibt. Besonders, wenn ich unverschuldet irgendwo sterbe. Teilweise liegt es aber auch an der nicht funktionierenden Schwierigkeitsprogression.

Weitere kleine Spielprobleme, die ich Palworld wegen des Status als Early Access-Titel nicht übel nehme, waren Pals, die mich in den Erdboden gestampft haben und ein sichtbares Loch irgendwo im Gebirge. 

Interessanterweise wurden die Probleme immer schwerwiegender, je weiter ich mich vom Anfangsgebiet entfernt habe.

Pals

Pals sind aber nicht nur dazu da, im Lager ausgenutzt zu werden. In der Wildnis lasse ich sie aus der Palsphäre, damit sie kämpfen. Dann setzen sie vielleicht irgendwann einen Angriff ein, sehr oft machen sie aber auch einfach gar nichts. Meistens greifen sie dann an, wenn ich einen wilden Pal so weit geschwächt habe, dass ich eine ausreichende Fangchance hätte. Unzählige Pals sind mir so durch die Lappen gegangen.

Später dann waren nicht mehr meine Pals das größte Problem, sondern dass meine im Menü erhöhte Fangchance selbst mit der stärksten Palsphäre nicht für ausreichende Prozente gereicht hat, um Pals zu fangen, die auf derselben Stufe wie ich und mein Team waren.

In meiner Rolle als Pokémonfan muss ich aber sagen, dass 100 verschiedene Pals in 2024 definitiv zu wenig sind. Allein die erste Generation Pokémon hatte schon mehr! Jedenfalls war meine Auswahl noch sehr eingeschränkt, nachdem ich nicht nur immer dieselben Pals gesehen habe, sondern auch kaum einen anderen Pal fangen konnte. Umso bedauerlicher, dass einige von ihnen ganz putzig aussehen. Aber ich habe auch keine besonders große Lust, dieselben Pals unzählige Male zu fangen, auch wenn die ersten paar Pals einer Art einen kleinen Erfahrungsbonus bieten. Vor allem, wenn ich dann aufpassen muss, die schwachen Pals nicht versehentlich zu besiegen.

In die Spielwelt passen die Pals in ihrer Optik nach meinem Geschmack nicht ganz ideal. Aber das ist egal, denn die detailreichen Texturen laden ohnehin nicht.

Survival Crafting

Mein Zuhause in der wilden Welt von Palworld ist mein Lager. Damit es um eine Stufe aufsteigt, muss ich bestimmte Objekte platzieren. Eine Werkbank und Betten für die Pals, irgendwann einen Ofen für das Erz. 

Mit Technologiepunkten, die ich zwischendurch verdiene, schalte ich weitere Bauanleitungen frei, die ich teilweise brauche, um das Lager zu verbessern. Darunter so viele Werkbänke, dass Dragon Quest Builders 2 vor Neid verblasst. Da ein Infofenster aufploppt und offen bleibt, wenn ich im Menü die vielen freischaltbaren Elemente anschaue, finde ich es auch nicht besonders übersichtlich, um bestimmte Anleitungen für eine bessere Lagerstufe zu finden. Den Gegenstand im Baumenü zu finden, dauert bisweilen auch, da ich erst einmal die richtige Kategorie auswählen muss.

Gegenstände crafte ich, indem ich einen Knopf sehr lang gedrückt halte. Manchmal unterstützen die Pals auch, dann geht es schneller, sonderlich hilfreich sind sie oft aber nicht. Ich könnte währenddessen aber auch etwas anderes machen. 

Im Verlauf schalte ich auch Objekte frei, mit denen meine Pals und ich Materialien farmen können. Leider bekommen sie es nicht besonders gut auf die Reihe, die Materialien dann auch wegzuräumen. Selbst wenn ich sie extra auf den Boden lege. Denn wenn ich ein paar Hundert Steine auf einmal aus dem Steinbruch aufsammle, kann ich mich unweigerlich nicht mehr bewegen. Also muss ich sie stattdessen portionsweise in meine Kisten tragen. 

Waffen

Aufgegeben habe ich irgendwann, als ich zu den Schusswaffen kam. Die sind zwar eines der angepriesenen Features von Palworld, waren mir aber für den Einstieg zu aufwendig. Vor allem deshalb, weil ich erst meine Armbrust mit gebastelten Pfeilen benutzt habe und dann dachte, die später freigeschaltete Pistole sei ein Upgrade. Also habe ich in vielen Runden Erz gesammelt, zu Barren verarbeiten lassen und mit anderen Materialien zusammen eine Pistole hergestellt. Für sehr wenig Munition hätte ich dann noch mehr Materialien sammeln müssen, also habe ich erst einmal bei toten Menschen gefundene Kugeln ausprobiert. 

Der Unterschied im angerichteten Schaden war kaum spürbar. 

Dann hatte ich keine Lust mehr auf Kämpfe. Vergeblich habe ich noch versucht, den letzten Turm zu erreichen, bin auf dem Weg aber mehrfach abgestürzt. Deshalb habe ich entschieden, den letzten Boss nicht unbedingt selbst anschauen zu müssen. Außerdem funktionierte das Klettern extrem schlecht, wenn man bedenkt, dass es sehr viele Berge auf den Inseln gibt. So kam mein Early Access-Abenteuer in Palworld zu einem eher unrühmlichen Ende.

Zeit für eine Pause.
Zwischenfazit

Palworld scheint schon im Early Access ein ziemlich solides Survival-Crafting-Spiel zu sein. Einmal von den Bugs abgesehen, die sich aber beheben lassen dürften, und diverser Texturen, die nach dem ersten Update nicht richtig geladen wurden. Die Pals haben einige ansprechende Designs (auch wenn das Huhn sehr huhn ist), das Fangen hat nur leider nicht immer ganz funktioniert. Außerdem kann ich einfach nicht besonders viel damit anfangen, mehrfach dasselbe Wesen einzufangen. Dennoch sind sie eine interessante Methode, um Prozesse im Lager zu automatisieren. Für den Moment bin ich gesättigt von Palworld, aber bei Gelegenheit werde ich nach ein paar weiteren Updates vielleicht noch einmal vorbeischauen. Für Fans von Multiplayer-Survival-Crafting ist der Titel bestimmt einen Blick wert, aber wer damit kaum etwas anfangen kann, wird durch die Pals wahrscheinlich auch nicht bekehrt.

Angespielt auf Xbox Series X.