Laika: Aged Through Blood (Review)

Artwork zu Laika: Aged Through Blood

Das Jahr hatte einige fantastische 2D-Actionspiele für mich auf Lager. Für das Gaming-Village ging ich auf blutige Feldzüge mit Schirm, Charme und Dämonenklinge. Und auf persönlicher Ebene wagte ich mich erstmals in die tiefsten Abgründe von Hollow Nest oder zersäbelte Feinde mit meinem Katana in nullkommanix. Und so ist es ganz passend, wenn ich zum Jahresabschluss noch einmal ein ganz besonderes Spiel mit Laika: Aged Through Blood präsentiert bekam. Ein Spiel, in dem ich ständig zwischen Frust und Lust gedriftet bin, wie es ein guter Wolf auf einem Motorrad nun einmal tut!

Laika und der Gesang des Todes

Denn ohne dieses Motorrad ist die unbarmherzige Wüste, die sich uns in Laika: Aged Through Blood öffnet, nicht zu bezwingen. Doch nicht nur Hitze und Nahrungsmangel sind eine stete Gefahr für unser Dorf. Ein anderes Volk aus gefiederten und bis an die Schnäbel bewaffneten Vögeln hat ihre ganz eigenen Pläne und bedroht unseren Lebensstandard auf ziemlich blutige Weise. In Gestalt der Wölfin Laika, welche die Fähigkeit, oder vielmehr den Fluch besitzt, mit Toten sprechen zu können, nehmen wir den Kampf auf. Ein Kampf ebenso blutig wie staubig.

Screenshot zu Laika: Aged Through Blood

Laika: Aged Through Blood ist ein außergewöhnliches Spiel. Während viele andere Titel die Gewalt als Selbstzweck sehen, steht Laika mit den starken Western-Elementen ganz im Zeichen seines Settings. Die Welt ist hier unbarmherzig und leider sind es auch die Wesen, die darin leben. Der Kontrast des farbenfrohen Comicstils mit den durchaus sehr blutigen Bildern, gepaart mit der oftmals melancholischen Musik drücken dem Spiel eine hohe künstlerische Note auf. Allein der Titelsong gehört definitiv zu meinen liebsten Musikstücken in diesem Jahr.

Gefiederte Gegner gnadenlos kalt gestellt

Doch es ist beileibe nicht nur die Welt unbarmherzig. Auch das Gameplay hat mir den ein oder anderen Schrei des Frustes…äh…der Entzückung entlockt. Laika: Aged Through Blood spielt sich grundsätzlich ähnlich wie die beliebten Trials-Spiele. Unser Motorrad bewegt sich in den zweidimensionalen Leveln nach links und rechts und sobald wir wegen einer Rampe in der Luft schweben, gilt es das Gleichgewicht zu bewahren. Das Leveldesign ist vom rein fahrerischen Können nicht allzu anspruchsvoll, doch wenn sich Feinde in der Nähe befinden, tropfen die Schweißperlen von Laikas behaarter Stirn.

Laika stirbt nämlich beim allerersten Treffer und wird am letzten Altar wiederbelebt. Wir können Kugeln im richtigen Moment blocken und die Unterseite des Motorrads ist kugelsicher, doch das schnelle Gameplay und die One-Hit-Mechanik erschweren uns das Vorankommen enorm. Zuweilen wird es enorm frustrierend, da zahlreiche Abschnitte bereits früh eine enorme Fülle an Gegnern haben. Und je mehr Gegner, desto mehr Projektile können Laika schnell den Garaus machen. Gerade wenn man die anspruchsvolle Steuerung noch nicht gänzlich verinnerlicht hat, stirbt man hier sehr oft und teilweise sehr unnötig.

Bewegtbild von Laika: Aged Through Blood

Grund ist dafür aber auch, dass wir bewusste Manöver in der Luft machen müssen. Laika kann sich mit Schusswaffen gegen die barbarischen Vögel zur Wehr setzen. Der rechte Stick dient dazu als Cursor um uns herum, der das Zielen ermöglicht. Wir können auch präzise Zielen, indem wir kurzzeitig die Zeit verlangsamen. Allerdings löst sich dann der Schuss sofort, wenn wir nicht flott genug waren. Nachladen können wir nur, indem wir einen Backflip, also eine volle Drehung in der Luft nach hinten machen. Ausharren fernab der Arena ist daher nicht möglich, das Leveldesign ist aber in der Regel ausreichend mit Sprungmöglichkeiten ausgestattet. Wenn Laika: Aged Through Blood es nicht stellenweise mit der Anzahl der Gegner übertreiben würde, könnte ich hier problemlos den Gedanken der Fairness beiseite schieben.

Blutige Reifenspuren im Sand

Abseits der Arenen ist das Leveldesign von Laika: Aged Through Blood an Metroidvanias angelehnt, wobei die Progression in erster Linie durch Storyfortschritt und Exploration gelingt, anstelle von neuen Gimmicks. Laika ist zwar kein alter Hund und kann daher einige neue Tricks lernen, doch wesentlich effektiver sind neue Waffen sowie Rezepte, welche uns kurzfristige Boni geben. Materialien können wir beispielsweise nutzen, um Upgrades der Waffen zu schmieden oder Nebenmissionen für andere Dorfbewohner zu erledigen.

Laika: Aged Through Blood ist sicherlich kein Spiel für jeden. Stilistisch fand ich den Trip durch die blutgetränkte Wüste atemberaubend und die Atmosphäre war stark. Brainwash Games hat hier meiner Ansicht nach richtig gute Arbeit geleistet. Dies gilt auch für das spielerische Element, obwohl mir in dem Punkt persönlich der Zugang fehlt. Zu schnell war ich von den unvorhergesehenen Toden frustriert und zu wenig hat mir das Traversal für sich allein stehend Spaß gemacht. Und doch versprüht Laika einen Reiz, dem ich mich nicht entziehen konnte. Ich lege das Spiel daher jedem ans Herz, der sich nicht allzu schnell von stellenweise unfairen Abschnitten frustrieren lässt und sich gerne außergewöhnlichen Konzepten stellt.

Staub und Blut auf Xbox Series X aufgewirbelt. Ein herzlicher Dank geht an die Brainwash Gang für die Bereitstellung des Mustercodes.