Bomberman ist eines dieser Spiele, welche ich als Kind mit Freunden im Mehrspieler rauf und runter gespielt habe. Bomberman (Party Editon) auf PlayStation ist der Teil, den ich damals am meisten gespielt habe. Da mir aber auch die Marke gefiel, spielte ich ebenso ganz gerne den damaligen Fun Racer, Bomberman Fantasy Race.
Mit diesem Gefallen an der Marke, bin ich immer neugierig auf neue Bomberman Spiele und habe mir daher ebenso vor ein paar Jahren das erste Super Bomberman R gekauft. Demnach war ich gespannt, was Teil 2 neues auf den Tisch bringt.
Bombenspaß im Multiplayer
Für diejenigen, die es nicht kennen (was sehr wenige sein dürften): Das klassische Prinzip von Bomberman verläuft so, dass alle Spieler in einer gerasterten Arena herumlaufen und Bomben legen. Die Bomben explodieren in vier geraden Linien (als Kreuz) und damit versucht man zum einen sich den Weg frei zu sprengen und zum anderen die gegnerischen Bomber auszuschalten. Doch man sollte immer schön aufpassen, dass man sich nicht selbst wegsprengt. Um der Sache etwas mehr Würze zu geben, finden wir unter den zerstörbaren Blöcken allerlei Items, welche verschiedene Statistiken verbessern oder Boni verleihen , wie z.B. Bombenanzahl, Feuergröße, Laufgeschwindigkeit, Wurffähigkeit oder spezielle Bomben. Dazu gibt es noch ein negatives Item, welches einen mit einem zufälligen „Fluch“ belegt.
So verhält es sich also auch in Super Bomberman R 2. Die Grundbasis ist so super wie immer und macht damit auch wirklich Spaß. Im Standard Modus lässt es sich sogar mit bis zu 16 Bombern bomben. Verglichen dazu konnte man in dem zuvor erwähnten PS1 Bomberman nur mit 5 Bombern bomben. Leider kann man hierbei auf PS4&5 aber lokal nur mit 4 Spielern spielen, wobei der Rest von KI Bombern besetzt werden kann. Dies liegt wahrscheinlich an der 4 Spieler Grenze der PlayStation, weshalb in dem Punkt vermutlich die anderen Konsolen die Nase vorne haben. Die Bomberzahl variiert aber auch anhand der Modi.
Verschiedene Modi für die Bomberei
Im Modus „Standard“ spielen wir, wie ich es schon grob zuvor erklärt habe. Dazu gehören verschiedene Einstellungen wie z.B. Zeitlimit, erforderliche Siege, Startposition und Spezialfähigkeiten (dazu später mehr). Üblicherweise spielt man mit mehreren Runden, weil eine Runde recht schnell vorbei ist. Ähnlich wie in einem klassischen Kampfspiel, ist hier dann das Ziel, als erster die erforderliche Siegeszahl zu erreichen.
„Grand Prix“ ist ein Modus, welcher im Vorgänger eingeführt wurde. Darin spielt man mit zwei Teams gegeneinander und verfolgt eine andere Art an Ziel, wie z.B. „die meisten Gegner bis zum Ende besiegen“. Demnach respawnt man hier gewöhnlicherweise, nach dem man erledigt wurde.
Eine kurze Zeit gab es eine Free-to-Play Variante von Super Bomberman R. Von dieser kommt der Modus „Kampf 64“. Dies ist schlicht gesagt ein Battle Royale Modus. Wir kämpfen hier aber nicht auf riesigem Raum dauernd gegeneinander, sondern spielen einzelne Runden, wobei man in den Zwischenphasen die Arenen wechseln kann, über je ein Tor an den vier Wänden. Nach jeder Runde werden dabei immer, mit Timer, die äußeren Arenen abgeschaltet. Also zusammengefasst ist es ein Battle Royale mit abwechselnden Phasen an Kampf und Neupositionierung. Dies ist tatsächlich einer der ganz wenigen Fälle, in dem mir Battle Royale mal Spaß macht.
Neu in Super Bomberman R 2 ist der Modus „Schloss“. Darin haben wir mehrere Angreifer und ein paar Verteidiger. Die Angreifer müssen versuchen Schlüssel zu sammeln und mit diesen Truhen am Ende der Karte öffnen. Die Verteidiger müssen versuchen dies zu verhindern. Dafür haben die Verteidiger eine Modus spezifische Spezialfähigkeit und außerdem verschiedene Gimmicks in der Arena verteilt. Hierzu gibt es sogar einen Arenaeditor, in dem man die Gimmicks selbst setzen kann. Die Angreifer in diesem Modus spielen nicht direkt im Team, sondern mehr nach dem Prinzip „wer schneller ist, bekommt die Belohnung“. Der Modus ist eine witzige Idee, aber die Bots kommen da kaum drauf klar. Baut man seine Gimmicks zum Ende hin sehr dicht, schaffen die es überhaupt nicht, bis zu den Truhen vorzudringen. Einfach weil die ständig hin und her laufen und dabei nur ganz wenige Blöcke wegsprengen. Gegen menschliche Spieler ist aber alles ok, soweit ich das bisher gesehen habe.
Alle 4 lassen sich sowohl lokal als auch Online spielen. Wobei aber „Kampf 64“ lokal nur alleine (mit Bots) gespielt werden kann. Online ist hingegen etwas speziell gestaltet, denn es läuft im „Rangspiel“ immer nur ein Modus der vier (eigentlich fünf, weil „Grand Prix“ in zwei Varianten aufgeteilt ist). Diese rotieren stündlich, weshalb man immer nur den aktiven Modus spielen kann. Dies könnte vielleicht für manche Spieler nervig sein, wobei ich aber den Sinn dahinter nachvollziehen kann, die Spielerzahl in einem Modus zu sammeln. Spielt man diese Rangspiele steigt dazu noch der Rang des jeweiligen Modus an. Bisher konnte ich aber nicht sehen, ob man dadurch irgend etwas freischaltet oder ob dies nur des Ranges willen vorhanden ist. Man kann übrigens auch private Runden spielen, aber dafür muss man aktiv Leute einladen. Einen offenen Raum gibt es nicht, soweit ich das sehe.
Solo Bomberei
In Bomberman gab es auch oft, aber nicht in jedem Teil, einen extra Einzelspieler Modus. Das kommt schon von den ganz alten Titeln und folgt in der Regel immer einem ähnlichen Schema: Die „Arena“ ist größer und daher nicht direkt auf einem Bildschirm. Dabei folgt die Kamera der Bewegung und man muss kleine Gegner erledigen, die im Gegenzug bei Berührung den Spieler erledigen. Diese haben selbst unterschiedliche Fähigkeiten und Bewegungsarten.
Im Story Modus von Super Bomberman R 2 finden wir ebenso dieses Schema. Hier verfolgen wir die Story, bei der wir kleine Wesen namens Ellons und deren Welt retten. Diese sind auf Karte in zerstörbaren Blöcken gefangen und müssen dementsprechend befreit werden. Die Ellons sind hierbei das Sammelelement, welches wir benötigen, um in neue Gebiete vorzudringen oder Geräte, wie Teleporter oder Geheimpuzzle, zu aktivieren. Hierbei muss man aber aufpassen, dass die Ellons nicht von Explosionen erwischt werden. Dadurch verschwinden sie zwar nicht aus der Gesamtstatistik, aber wenn man sie für Schalter benötigt, muss man sie wieder aus der Basis holen gehen.
Items, wie in den Kampfmodi, gibt es hier nur indirekt. Anstatt direkte Upgrades zu sammeln, sammelt man hier Punkte, welche in einen Erfahrungsbalken fließen und damit den Level vom weißen Bomber erhöhen. Bei jedem Level-Up erhöhen sich somit dauerhaft Statistiken des Bombers, aber nur auf der aktuellen Karte. Man kann hierbei sehr aktiv nach Punkt-Pickups suchen, aber ich würde empfehlen, das einfach nur nebenbei zu machen. Ich habe Anfangs ALLE Blöcke zerstört, die da waren, und haben mich damit fast schon überlevelt.
Neben dem Erkunden der Karte, Ellons sammeln und Gegner erledigen, stößt man auf besagte Geheimpuzzle (Minispiel würde besser als Ausdruck passen). Diese sind nicht sonderlich kompliziert, aber eine nette Abwechslung dazwischen. Zum Beispiel soll man bei einem „Geheimpuzzle“ so schnell wie möglich ein paar Edelsteine sammeln. Bei einem anderen muss man Bomben, anhand eines Hinweises, an richtigen Stellen explodieren lassen.
Die Karte ist aufgeteilt in verschiedene Bereiche, wobei bei jedem Bereich signalisiert wird, wenn man alle Ellons in dem Gebiet gesammelt hat. Auf der gesamten Karte gibt es genau 100 Ellons. Wobei es drei Karten (bzw. Planeten) innerhalb der Story gibt. Zwischendrin stößt man mehrmals auf den Fall, dass man seine eigene Basis vor Eindringlingen verteidigen muss, entsprechend des zuvor genannten Modus „Schloss“. Ebenso findet man auf der Karte gegnerische Basen, welche man als Angreifer angehen soll. Zum Finale der Karte bekommen wir einen Bosskampf spendiert. Dieser war schön gemacht. Nicht sonderlich schwer, aber durchaus actionreich und schön in Szene gesetzt.
Neben dem Story Modus lassen sich natürlich ebenso alle lokalen Modi mit Bots solo spielen. Somit hat man als Einzelspieler durchaus eine gute Auswahl an Modi. Schade ist aber das der Story Modus nicht im Coop spielbar ist. Verglichen dazu ließ sich der Story Modus von Super Bomberman R (1) zu zweit spielen.
Da wäre leider noch ein Manko und der einzig auffällige Bug im gesamten Spiel: Die Cutscenes spielen sich manchmal nicht richtig ab. Direkt am Anfang hatte ich einen Fall, in dem der Untertitel einfach hängen geblieben ist. In einem späteren Fall blieb die ganze Szene hängen, während der Ton einfach weiter lief. Zum Glück kann man die Szenen über ein Untermenü noch mal neu anschauen.
Cosmetics, der Inhalt der modernen Zeit
Super Bomberman R 2 folgt dem Vorbild vieler moderner Spiele. Es gibt mehrere Cosmetics, mit denen sich die Bomber einzeln ausrüsten lassen. Kostüme, Antennen, altenative Bomben (mit eigenen Explosionen), Charakter-Intros/Outros und Emote-Sprüche. All das ist über einen Shop erhältlich. Aber ohne MTX, einfach nur simpel über die erspielbare Währung innerhalb des Spiels. Nichts davon ist spielrelevant, also kann man dies auch getrost ignorieren.
Durchaus spielrelevant sind die Charaktere, welche ebenso im Shop gekauft werden können. Davon gibt es echt viele. Neben den 8 Standard Bombern gibt es ganze 29 Bomber zum Freischalten. Darunter finden sich viele Gast-Charaktere wie Pyramid-Head (im Spiel Pyramid Bomber) aus Silent Hill oder Old Snake aus Metal Gear Solid. Ebenso lassen sich die Bosse aus dem Vorgänger freischalten und auch die neuen Bösen des Story Modus. Die Charaktere sind deshalb spielrelevant, weil jeder seine eigenen Statistiken und Fähigkeiten mit sich bringt. Beispielweise kann Pyramid Bomber gar keine Verbesserungen erhalten innerhalb des Spiels und hat dazu richtig kümmerliche Statistiken. Dies wird aber mit seiner Fähigkeit ausgeglichen, die einen Gegner bei Kontakt sofort erledigen kann. Selbst die Standard Bomber unterscheiden sich stark in Statistiken, wobei diese keine Spezialfähigkeit haben. Im freien und lokalen Modus kann man sich entscheiden, ob man Statistiken und Fähigkeiten An oder Aus haben will.
Leider ist das Spiel etwas grindig geraten, wie auch schon der Vorgänger. Für ein lokales Spiel erhält man 50 Münzen (unabhängig der Rundenzahl!), wobei man für einen Charakter ganze 1.000 Münzen benötigt. Also müssen wir 20 Spiele spielen für einen Charakter spielen. Spielt man Online und hat darin ein klein wenig Erfolg, geht dies deutlich effizienter. Da kommt man durchaus mal mit 200-300 Münzen aus einer Runde raus. Dazu gibt es ab und zu Herausforderungen im Rangspiel, über die wir weitere Münzen erhalten können.
Beim sonstigen spielerischen Inhalt hält sich Super Bomberman R 2 eher bescheiden. Wie zuvor erwähnt gibt es ja 4 Modi + den Story Modus. Das ist soweit auch nicht schlecht, aber daneben enttäuscht die Menge an anderen Dingen ein wenig. Zum Beispiel gibt es im Standard Modus nur 8 Arenen zum Kämpfen (wobei sich da vielleicht noch welche freischalten lassen). Im Grand Prix sind es sogar nur 3. Dafür lassen sich ja immerhin die Arenen für „Schloss“ umbauen, was durchaus ganz witzig ist.
Innerhalb des Spiels habe ich in vergangen Spielen leider auch schon deutlich mehr gesehen. In früheren Titeln (nicht dem direkten Vorgänger) gab es z.B. mehr Bombenarten und zusätzliche witzige Gimmicks. Das vermisse ich hier schon ein wenig. Aber immerhin ist eines der früheren Reittiere namens Louie wieder zurückgekehrt.
Bombenhafter Charme
Bomberman war schon immer an japanische Pop Kultur angelehnt. Alles ist bunt und die Charaktere strotzen mit übetriebenen Reaktionen. Damals im alten Teil haben die (glaube) auch immer in japanisch gesprochen, was hier übrigens auch eine Option ist. Seit dem ersten Super Bomberman R haben die 8 Standard Bomber dazu noch sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Einer ist ein typischer Held, eine ist niedlich, einer ist verschlafen, einer ist albern und wieder einer ist selbstverliebt. Besonders gefällt mir der Rote, der immer alles wegbomben will und die Hellblaue, welche sich pazifistisch gibt, aber häufiger ausrastet.
Wie auch früher schon, ist der Stil dementsprechend niedlich dargestellt, aber mit einem edgy Unterton (Bomben und so). Eine witzige Kombi, wie ich finde. Auch die Musik erinnert noch an klassische Titel und funktioniert super für die Kämpfe. Übrigens sind ebenso die Gastcharaktere in dem edgy/niedlich Bomber Stil gehalten. Dadurch schmiegt sich selbst ein Charakter aus Castlevania da super mit ein.
Fazit: Es ist Bomberman
Super Bomberman R 2 ist wahrlich keine Innovation in der Spielereihe. Der Modus „Schloss“ ist zwar mal etwas neues und ebenso sind „Grand Prix“ und „Kampf 64“ ja noch nicht lange dabei. Aber im Gesamten hält das Spiel sich einfach simpel, weil das Konzept nach wie vor sehr gut ist. Dazu kommt natürlich der typische Charme, welcher Bomberman schon immer hatte, auch wenn er nicht komplett identisch zu früher ist.
Ich finde nur schade, dass Konami da nicht mal ein wenig mehr raus holt. Von mir bekommt es dennoch das feine grün, aber mit ein wenig mehr Aufwand hätte ein größeres Bomberman für mich locker das Potential für einen Stempel.
Mag ich
– Klassisches gutes Bomberman Gameplay
– Bis zu 16 Bomber im Standard Modus
– Präsentation und Musik
– Große Charakterauswahl, mit eigenen Fähigkeiten
– Verschiedene Modi, mit dem ersten Battle Royale der mir gefällt
– Netter Story Modus, aber…
Mag ich nicht
– Etwas magerer spielerischer Umfang
– Nur 4 Spieler lokal möglich (PS4&5)
– Bots verhalten sich in „Schloss“ seeehr dumm
– Verbuggte Cutscenes
– … keinen Coop mehr (anders als im Vorgänger)
Vielen Dank an Konami für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PlayStation 5.