Fate/Samurai Remnant (Review)

Mit der Fate-Reihe hatte ich bisher keinen direkten Kontakt. Ich habe weder Visual Novels wie Fate/stay night noch das erfolgreiche Mobil Game Fate/Grand Order gespielt. Auch andere Spiele und Medien der Reihe habe ich nicht konsumiert. Dennoch hat Fate/Samurai Remnant von Koei Tecmo bei Ankündigung meine Aufmerksamkeit erhalten. Das Setting im Japan der Edo-Zeit und der Stil sprachen mich an, und es versprach auch Action. Nun konnte ich mir ein ausführliches Bild des Spiels machen.

Der zunehmende Mond und Wünsche?

Protagonist von Fate/Samurai Remnant ist Iori. Dieser hatte vom mittlerweile verstorbenen Schwertmeister Miyamoto Musashi den Schwertstil Niten Ichiryu gelernt, aber noch nicht gemeistert. Kurz nachdem ein seltsames Mal auf seinem Handrücken erscheint, wird Iori von einem Kämpfer in Rüstung angegriffen. Iori gerät in Schwierigkeiten, doch dann leuchtet das Mal auf und ein Schwertkämpfer rettet ihn. Dieser hat übermenschliche Kräfte.

Kein gewöhnlicher Angreifer.

Iori wurde als Teilnehmer für das Waxing Moon Ritual auserwählt. Dort kämpfen 7 Paare bestehend aus je einem Master und einem beschworenen Servant darum, einen Wunsch erfüllt zu bekommen. Iori ist ein Master und Saber sein Servant. Saber ist aber eigentlich lediglich die Klassenbezeichnung. Denn Servants sind beschworene Gestalten aus Mythen und Legenden. Doch ihre Identität preiszugeben, könnte Schwachpunkte offenbaren. Unter den anderen Servants ist interessanterweise auch eine weibliche Version Ioris verstorbenen Schwertlehrers, die aus einer leicht anderen Welt stammt. Ausserdem gibt es auch „Rogue Servants“, die keinen Master haben.

Auch wenn dem letzten verbleibenden Teilnehmerpaar die Erfüllung eines Wunsches winkt, wird erstmal viel Zeit für gegenseitige Aufklärung verwendet. Wer hinter manchen Ereignissen steckt, bleibt bisweilen länger verborgen. Auch zeitweilige Allianzen werden geschlossen, und man erfährt mehr über die Charaktere. Ich habe keine Längen empfunden und die Szenen sind in der Regel auch nicht allzu lange. Manche Details blieben bei mir zum Schluss noch ungeklärt, aber es gibt im Spielverlauf Entscheidungen zu treffen. Vielleicht für euch ein weiterer Anreiz, nach Abschluss ein New Game plus zu starten.

Sorry…

Abenteuer in der Stadt?

Handlungsort in Fate/Samurai Remnant ist das Edo des Jahres 1651, Hauptstadt von Japan. Über die Stadtkarte kann man bestimmte Ortsteile betreten. Aufgrund des Settings sieht man nur wenig Natur. Gassen und Wege sind natürlich meist schmal. Aber auch etwas offenere Plätze gibt es. Auf diesen können Kämpfe stattfinden. Abseits von Kämpfen der Geschichte sind Orte mit Gegnern auf der Karte markiert.

In der Regel sind auch Personen in den Stadtteilen anzutreffen, die meisten interessieren uns dabei nicht. Wer möchte auch mit jedem Einwohner der Stadt sprechen? Dann doch lieber alle Katzen und Hunde streicheln, was sogar ein bisschen heilt. Für stärkere Heilung jedoch gibt es Essensstände. An diesen kann man vor Ort essen, aber auch Heilitems kaufen. In anderen Läden kann man Materialien kaufen. Wie oft die Lagerbestände der Läden und Ställe aufgefüllt werden, habe ich nicht überprüft.

Katzen streicheln!

Mit Schwert, Magie und Servants

Das Kampfsystem von Fate/Samurai Remnant ist nicht allzu kompliziert. Man hat übrigens drei Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, um eigenen Ansprüchen entgegen zu kommen.

Man kann Standardangriffe in Kombos aneinander reihen und mit starken Angriffen die Kombo beenden. Je nach Stelle in der Kombo unterscheiden sich die Angriffe, was man situationsgerecht berücksichtigen kann. Mit starken Angriffen können auch manche gegnerische Angriffe gestoppt werden, die durch rotes Leuchten angekündigt werden. Das kann Gegner zudem stunnen.

Man kann natürlich auch ausweichen. Knappes ausweichen kann Gegenangriffe ermöglichen. Allerdings hatte ich mehr das Gefühl, mir das Timing von Ankündigung bis zum Angriff merken zu müssen, statt auf den Angriff selbst zu reagieren. Nicht nur bei rotem Leuchten, sondern auch bei normalen Angriffen.

Überzahl ist kein Problem.

Im Kampf füllt sich Ioris Valor Gauge, die für spezielle Angriffe genutzt werden kann. Iori hat zudem verschiedene Haltungen, zwischen denen man einfach umschalten kann. Anfangs hat er die defensive Erd-Haltung und die Wasser-Haltung, die gegen Gruppen hilfreich ist. Im Spielverlauf schaltet man weitere Haltungen mit eigenen Stärken frei.

Zusätzlich kann Iori schnelle Magie nutzen, für die Gems verbraucht werden. Da diese nicht unbedingt hinterher geworfen werden, war ich sparsam. Es gibt Heilung, Buffs und Angriffe. Letztere können oft auch Angriffe unterbrechen.

Mit der Kraft der Servants

Die Valor Gauge ist nicht das einzige, was im Kampf gefüllt wird. Auch eine Affinity Gauge gibt es, die für starke Angriffe der Servants genutzt werden kann. Neben Saber kann man im Spielverlauf auch Hilfe von anderen Servants erhalten und einen auswählen. Dieser kämpft im Gegensatz zu Saber nicht direkt mit, man kann die Affinity Gauge aber auch für dessen Spezialangriffe verwenden.Zusätzlich haben Servants eine Substitution Gauge, die ebenfalls im Kampf gefüllt wird. Mit dieser kann man kurzzeitig direkt die Kontrolle über den jeweiligen Servant übernehmen.

Kein gewöhnlicher Angriff.

Die Spezialangriffe per Einsatz der Affinity Gauge können auch starke Angriffe von Gegnern unterbrechen, weshalb ich sie nur zu gerne als schnelle Reaktion genutzt habe.

Schwache, starke und noch stärkere Gegner

Die Gegner kann man grob in verschiedene Gruppen einteilen. Die schwächsten Gegner lassen sich in Warriors-Manier leicht verprügeln, wobei Monster nicht ganz so leicht unterbrochen werden wie Menschen. Dann gibt es etwas stärkere Gegner, die zum Beispiel auch blocken können, aber keine Probleme bereiten sollten.

Viele starke Gegner haben noch die Eigenschaft, dass sie durch eine Shell Gauge geschützt sind und wenig Schaden erleiden. Iori kann zwar seine Wirkung darauf etwas verbessern, aber es empfiehlt sich eher, es den Servants zu überlassen. Diese schädigen die Shell Gauge mehr. Wird diese schließlich durchbrochen, erleidet der Gegner auch spürbar mehr Schaden. Allerdings können manche Gegner die Shell Gauge wiederherstellen.

Gleich beide zum Eintauschen bereit.

Ich hatte das Gefühl, dass durch dieses System Bosse auf Normal tendenziell eher etwas viel aushalten. Gerade, wenn ich durch ihre ausschweifenden Angriffsfolgen auch nicht so oft angreifen konnte, wie gewollt. Außerdem füllen sich die diversen Leisten der Spielercharaktere eher langsam, sodass die hilfreicheren Angriffe nicht ganz so häufig vergügbar sind. Mit großzügigem Itemeinsatz könnte man freilich entgegenwirken, allerdings gibt es auch anderes, was monetäre Zuwendung fordert.

Brettspiel-Konflikte?

Storymäßig mit dem Kampf um Ströme magischer Energie erklärt, gibt es im Spielverlauf oft „Spirit Font Conflicts“. Bei diesen läuft man rundenbasiert über Linien zu benachbarten Feldern, um diese einzunehmen. Auch Gegner sind unterwegs, beim Treffen kommt es zum Kampf. Man kann Gegner aber auch beseitigen, indem man den Magiefluss zu ihnen durch Einnahme von Feldern auf ihrem Weg unterbricht. Eingenommene Felder können zudem auch zeitweilige Statusboni verleihen. Auch Servants und spezielle Items können helfen.

Vertraute Farbzuweisung.

Als Ziel muss man jeweils ein bestimmtes Feld erreichen, auf dem Weg kann es zu Überraschungen kommen. Ich empfand die Spirit Font Conflicts als Auflockerung und habe auch mehr Felder eingenommen, als nötig.

Skills, Workshop und… Schwertverzierung?

Durch Kämpfe steigen Iori und Servants im Level auf und werden stärker. Zusätzlich gibt es Skillpunkte, die man im Skilltree für Statusboni, Zusatzeffekte und neue Angriffe nutzen kann. Manche Sachen erfordern das Erfüllen verschiedener Bedingungen, um freischaltbar zu werden. Neben dem Aufleveln kann man aber durch spezielle Items einem Charakter weitere Skillpunkte geben. Dennoch habe ich in einem Durchgang bei weitem nicht alles freischalten können.

In Ioris Haus wird ein magischer Workshop freigeschaltet. Dort kann man mit Materialien und Geld diverse Boni freischalten. Darunter auch manche, die im Kampf helfen können. Auch hier konnte ich in einem normalen Durchgang, ohne extra Grind, nicht alles erhalten.

Ein bisschen Ausrüstung muss sein.

Auch Ausrüstung hat es in dieses Action-RPG geschafft. Allerdings kann man nur Iori ausrüsten, mit vier Arten von Schwertverzierungen. Diese stärken jeweils einen bestimmten Statuswert und können mehrere verschiedene Boni besitzen. Die Zahlenwerte konnte ich nicht konkret einordnen. Heilung gemäß zugefügtem Schaden zum Beispiel war auch bei einem angegebenen Wert von hundert leider doch nur einstellig. Obwohl Statuswerte in die Hunderte bis niedrige Tausender gehen. Wäre sonst wohl auch zu gut.

Wer keinen Loot mag, dürfte sich etwas erschlagen fühlen von den Mengen an erbeuteten Schwertverzierungen. Aber wer sich dabei weniger auf den Zufall verlassen möchte, kann mithilfe des Workshops die Möglichkeit erlangen, Ausrüstung zu verstärken oder Boni auszutauschen.

Fazit

Fate/Samurai Remnant hat mich etwas über dreißig Stunden unterhalten, bis der Abspann lief. Ich habe mich aber nicht beeilt, und zudem die meisten optionalen „Digressions“, Nebenquests verschiedener Charaktere, erlebt. Ich bin auch motiviert, im New Game plus andere Entscheidungen zu treffen und Lücken zu füllen.

Ja, ein Fuchsmädchen.

Der Grafikstil gefällt mir, die zum Setting passende Musik ebenfalls. Auch Charaktere und Designs sagen mir zum Großteil zu. Nur einzelne sehen vielleicht etwas zu klischeehaft böse aus.Das Kampfsystem ist solide, ich hatte aber teils etwas Probleme mit dem Timing zwischen Ankündigung und Angriff. Aber Angriffe schnell zu unterbrechen oder doch mal erfolgreich knapp auszuweichen, mochte ich. Die verschiedenen Leisten dürften sich aber ruhig etwas schneller aufladen. Dann könnte man auch öfter Servants steuern.

Insgesamt hat mir Fate/Samurai Remnant gefallen, und man kann es auch problemlos ohne Reihenkenntnis empfehlen.

Katzen und Hunde gestreichelt auf PlayStation 5. Vielen Dank an Koei Tecmo für die Bereitstellung des Testmusters.