Muppets Monster Adventure (Review)

Wenn von frühen 3D Jump & Runs die Rede ist, spielen Lizenzspiele meist nur eine untergeordnete Rolle. Auf der PlayStation gab es allerdings eine erstaunlich große Zahl an kinderfreundlichen Marken, die sich an einem 3D Jump & Run versucht haben. Inhaltlich trotz Lizenz weitgehend alleinstehend ist der Titel Muppet Monster Adventure, der mit einem eigenen Szenario daherkommt und den Spieler in die Rolle von Robin, Kermits Neffen, schlüpfen lässt.

Die Muppets wurden beim Besuch in einer gruseligen Villa in Monster verwandelt und einzig Robin kann seine sechs Freunde nun wieder in ihre Ausgangsform zurückverwandeln. Zu diesem Zweck muss er in sechs Welten zu je drei Levels jeweils mehrere hundert dunkle Energiestücke einsammeln und zwischen sechs und sieben Muppet Tokens – vergleichbar mit den Sternen in Super Mario – verdienen. Unterstützt wird er dabei wortreich von der spanischen Riesengarnele Pepe, der sowohl die Steuerung erläutert, als auch immer wieder Hinweise dazu gibt, wie man Aufgaben im aktuellen Level lösen kann.

Schließlich dient Pepe auch noch als Aufgabensteller, denn in jedem Level stellt Pepe dem Spieler zwei Minispielaufgaben, sei es ein Wettrennen gegen einen anderen Charakter, das Schießen auf herabfallende Ziele oder das Sammeln von thematisch passenden Sammelgegenständen auf Zeit, die mit einem Muppet Token entlohnt werden. Das bedeutet aber leider auch, dass man immer wieder auf Verdacht mit Pepe sprechen muss, aber in aller Regel nur wenig hilfreiche Hinweise statt einer Spielaufgabe erhält. Es ist eine ungewöhnliche Wahl, sowohl Hauptcharakter als auch den wichtigsten Unterstützungscharakter aus den eher weniger bekannten Muppets zu wählen, doch bedeutet das natürlich auch, dass die Entwickler mehr Freiheit in der Gestaltung hatten.

Spielerisch orientiert sich Muppet Monster Adventure sehr eng an den frühen Spyro the Dragon-Spielen. Das bedeutet, dass man durch weitgehend lineare Level mit gelegentlichen Abzweigungen läuft und springt und die meisten Plattformsequenzen weitgehend anspruchslos sind. Im Mittelpunkt steht das Sammeln von in sehr großer Zahl in den Levels verteilten Sammelgegenständen und das Besiegen aller kleinen Gegner in einem Level. Hierzu stehen Robin zwei verschiedene Angriffe zur Verfügung, ein Wirbelangriff wie in Crash Bandicoot und eine Strahlenpistole, die allerdings nur eine äußerst geringe Reichweite hat und im Gegensatz zum Wirbelangriff nicht unmittelbar nach Knopfdruck aktiv wird. Es gibt eine ganze Menge Gegner und zerstörbare Levelobjekte, die nur mit einem der beiden Angriffe geschädigt werden können. Da sich die Gegner und vor allem die zerstörbaren Levelobjekte wie Kisten und Schädel über die Level hinweg immer wieder wiederholen, hat man aber schnell verinnerlicht, welcher Angriff bei welchem Objekt notwendig ist.

In den frühen Levels des Spiels lernt Robin noch eine Menge dazu, denn anfangs kann Robin nur laufen, springen, rennen (spielerisch nahezu identisch zum Rennen in den Spyro-Spielen) und angreifen. Allerdings findet man in den ersten Levels Sammelgegenstände mit den Köpfen der sechs Monster-Muppets. Hat man alle Embleme eines Charakters gesammelt, erhält man die Monsterfähigkeit dieses Muppets hinzu und kann diese mit der Dreiecktaste kontextsensitiv aktivieren. So kann Kermit beispielsweise Kisten verschieben, Gonzo in der Luft schweben und Piggy brüchige Wände und Türen einreißen. Etwas schade ist, dass die Erweiterung des Movesets bereits nach wenigen Levels erschöpft ist, denn gerade in Anbetracht der wenig aufregenden Plattformsequenzen im Spiel bringen neue Moves eine willkommene Abwechslung ins Gameplay. In Anbetracht des großen Umfangs des Spiels ist Muppet Monster Adventure leider spätestens ab der Hälfte des Spiels ein wenig ermüdend.

In den meisten Levels sind die Sammelgegenstände, exzessiver Anzahl zum Trotz, auf Grund einer transparenten Struktur der Level, weitgehend unproblematisch zu finden. Es gibt allerdings einige Level in denen die Entwickler einige wenige Energiestücke besonders fies hinter falschen Wänden oder an schwer zugänglichen Orten verborgen haben. Das nimmt zwar nicht so groteske Züge an wie die berüchtigte Turmszene in Spyro the Dragon, wirkt sich in meinen Augen aber durchaus spielspaßmindernd aus. Ebenfalls negativ erwähnen muss ich noch die Blockschieberätsel im Spiel. Diese kosten nämlich verhältnismäßig viel Zeit, ohne jemals spielerisch überhaupt sinnhaft zu sein, da die Kisten nur auf vorgegebenen Pfaden bewegt werden können und es somit reine Arbeit ist, die Kisten an den markierten Bestimmungsort zu schieben – einen Fehler kann man hier gar nicht machen. Insofern ist die Bezeichnung als Rätsel hier sogar ein wenig schmeichelhaft.

Die Präsentation von Muppet Monster Adventure ist sehr gelungen. Die Optik ist farbenfroh und ausdrucksstark und die 3D Modelle fangen die Optik der Puppen gut ein. Auch die pompöse Musik – die übrigens akustisch ein wenig an Croc erinnert – unterstützt die Grusel-Comic-Atmosphäre gut. Allerdings ist die thematische Einseitigkeit in Anbetracht der Länge des Spiels etwas unglücklich. Gerade in 3D Jump & Runs ist es eigentlich üblich, sehr viele verschiedene Settings anzubieten, in Muppet Monster Adventure spielt man aber im Grunde genommen durch 24 Variationen des Mad Monster Mansion-Themas aus Banjo-Kazooie.

Muppet Monster Adventure ist massiv durch Spyro the Dragon inspiriert und erbt die Stärken und Schwächen des offensichtlichen Vorbildes. Meines Erachtens ist das Leveldesign in Muppet Monster Adventure etwas besser als in den Spyro-Spielen, auch hier steht aber die optische Gestaltung im Vergleich zur spielerischen Konstruktion im Vordergrund. Insofern ist Muppet Monster Adventure vor allem für Spieler interessant, die Sypro sehr gern mögen und nicht genug von Monsterhaus-Ästhetik bekommen.

Getestet auf PlayStation.