Tad the Lost Explorer Craziest and Madness Edition (Review)

Wenn ein Entwickler ein Spiel veröffentlicht, dessen Name sich von einem vorherigen Projekt nur um einen Editionsbezeichner unterscheidet, rechnet man in aller Regel mit einer leicht erweiterten Fassung des Originals. Das wäre bei Tad the Lost Explorer: Craziest and Madness Edition allerdings völlig verfehlt, denn im Vergleich zu Tad the Lost Explorer handelt es sich hierbei um ein gänzlich neu gestaltetes Spiel, das sogar einen kleinen Genre-Wechsel vollzieht, von 3D- zu 2D-Jump & Run. Inhaltlich basieren beide Spiele jedoch auf dem gleichnamigen Film.

In Tad the Lost Explorer: Craziest and Madness Edition (im Folgenden einfach Tad the Lost Explorer) schlüpft man in die Rolle des schusseligen Archäologen Tad und muss sich als 2D Hüpfheld unter Beweis stellen. Gelegentlich kann man auch einen von Tads Freunden, beispielsweise seine Lebensgefährtin spielen, die meiste Zeit muss sich Tad aber allein gegen allerlei Fallen und Monster erproben. Einzig ein sarkastischer Papagei, der über Texttafeln mit Tad und dem Spieler kommuniziert, weicht nie von Tads Seite. Obwohl Tad the Lost Explorer ein 2D Jump & Run ist, setzt es auf 3D Grafiken, die auch die Grundlage für durchaus ansehnlich animierte Story-Sequenzen ist, die zwischen den einzelnen Levels das Geschehen gelegentlich auflockern. Leider hat das aber auch zur Folge, dass das Spiel nicht ganz so flüssig läuft, wie so mancher Konkurrenztitel.

Die Steuerung von Tad the Lost Explorer ist simpel und wenig überraschend. Neben Springen und Laufen beherrscht Tad – Munition vorausgetzt – noch einen Projektilwurf und kann für eine begrenzte Zeit ganz vortrefflich tauchen. Leider ist die Spielmechanik in Tad the Lost Explorer bestenfalls als brauchbar zu bezeichnen. Der Sprung ist steif und hat eine ungewöhnliche Sprungkurve, es gibt keine athletischen Fähigkeiten um das Platforming anderweitig aufzuwerten und zu allem Überfluss reagiert Tad auf den Sprungknopf sporadisch gar nicht erst. Die Kämpfe gegen kleinere Gegner sind zwar zum Glück selten, wenn sie notwendig werden, kann das aus einem einzigen Projektilwurf bestehende Kampfsystem allerdings ganz und gar nicht überzeugen.

Etwas besser verhält es sich beim Leveldesign, das zwar keine nennenswerten frischen Ideen zu bieten hat, aber solide Sprung- und Sammelkost bietet. Gelegentlich eingeworfene Rätsel oder Stealth-Passagen sollen das variantenarme Sprung-Gameplay etwas auflockern, was mal mehr – im Fall der Rätsel – mal weniger – im Fall der Stealth-Abschnitte – gelingt. In Anbetracht des hohen Verkaufspreises von ca. 40€ ist Tad the Lost Explorer übrigens erstaunlich schnell abgeschlossen. Selbst wenn man sich Mühe gibt, alle Items im Spiel aufzulesen, dürfte man nicht länger als vier Stunden mit den Abenteuern des abenteuerlustigen Archäologen zubringen.

Tad the Lost Explorer: Craziest and Madness Edition ist ein passables 2D Jump & Run mit einer Prise Humor und einer halbwegs bekannten Lizenz, das aber nichts tut, um positiv aus den zahlreichen Genre-Vertretern hervorzustechen. Für Fans des Films kann das Spiel schon eine passable Wahl sein, alle anderen werden aber mühelos zahlreiche bessere 2D-Hüpfspiele finden. Schade, denn es ist durchaus erkennbar, dass die Entwickler viel Liebe für die Marke übrig haben.

Vielen Dank an Selecta Play für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.