Robbit Mon Dieu (Review)

Sonys frühe Jump & Run-Reihe Jumping Flash! hat es in nur einer Generation zu gleich drei Spielen gebracht. Leider ist der dritte Teil mit dem Namen Robbit Mon Dieu uns im Westen allerdings vorenthalten geblieben. Spät in der Generation auf der PlayStation erschienen und deutlich textlastiger als seine Vorgänger hat Sony das Spiel in Japan belassen. Wollen wir einmal schauen, was westlichen Robbit-Fans entgangen ist.

Nachdem Robbit in Jumping Flash! und Jumping Flash! 2 gleich mehrere Planeten vor dem Untergang bewahrt hat, hat er sich einen Namen als Held gemacht. Doch auch wenn Action-Filme einem anderes vermitteln mögen, existenzielle Gefahren für Planeten sind doch eher eine Seltenheit. Und so hat sich Robbit entschieden, sein gutes Herz dazu zu nutzen, zu einem Alltagshelden zu werden. Der Großteil des Spiels besteht aus kleinen Missionen, derer man ca. 30 absolvieren muss, um das Finale des Spiels zu erreichen.

Die Missionen finden an verschiedenen Schauplätzen eines Planeten statt und die Missionen, die an einem Schauplatz stattfinden, erzählen eine zusammenhängende Geschichte. Als Spieler kann man stets aus mehreren Missionen auswählen und man muss (und kann!) auch nicht alle Hilfsmissionen absolvieren. Das bedeutet auch, dass man einzelne Missionen, mit denen man nicht zurechtkommt, guten Gewissens auslassen. Für mich war das eine gute Sache, denn es gab auch eine Mission, die ich in Ermangelung an Japanisch-Kenntnissen schlicht nicht verstanden habe, also nicht wusste, was ich überhaupt tun muss, um die Mission erfolgreich abzuschließen. Das ist allerdings die Ausnahme: Kurze Videosequenzen zu Beginn eines Levels zeigen in aller Regel klar an, was die Aufgabe ist, und ich habe abseits der Geschichte kaum Sprachschwierigkeiten gehabt. Selbst die kleinen Geschichten, die in Echtzeitvideosequenzen erzählt werden, sind ohne Sprachkenntnis meistens zu verstehen.

Spielerisch backt Robbit Mon Dieu bedeutend kleinere Brötchen als Jumping Flash! 1 und 2, denn die Missionen sind wesentlich kompakter und teilweise geradezu trivial. So muss man mal einige Holzstämme in einem Level sammeln, einen Brief austragen oder auch durch zehn Ringe springen. Ein besonders häufiger Missionstypus besteht schlicht daraus, dass man einmal über alle Plattformen einer weitgehend linearen Plattformsequenz über einem endlosen Abgrund hüpfen muss. Abgesehen vom Finale, das ein klassisches Jumping Flash!-Level ist, und einer weiteren eingestreuten Mission, die ebenfalls das Schema klassischer Jumping Flash!-Level nutzt, sind die Missionen in Robbit Mon Dieu sämtlich in maximal zwei Minuten erledigt; in aller Regel wird man aber nicht einmal eine Minute brauchen, um die Aufgabe abzuschließen.

Leider sind viele der Missionen nicht sonderlich interessant und oftmals wiederholen sich die Missionen sogar mit so marginaler Variation, dass man nur mit sehr wachem Auge den Unterschied erkennen kann. Dass die Einführungs- und Endvideos in vielen Fällen mehr Zeit beanspruchen als das eigentliche Gameplay einer Mission, stört zudem. Dabei ist das eigentliche Gameplay weiterhin gut gelungen und macht in den elaborierteren Missionen eine Menge Spaß. Es gibt nur leider viel zu viele Missionen, die das Spiel unnötig in die Länge ziehen. An der Stelle sei allerdings einschränkend gesagt, dass die Einbettung in die kleinen Geschichten bei Sprachkenntnis auch die spielerisch weniger gelungenen Missionen potenziell etwas aufwerten könnten. Das kann ich schlicht nicht beurteilen.

Der Endgegner am Ende des Spiels hingegen, so viel kann ich mit Sicherheit sagen, ist bedeutend zu schwierig. Einerseits spielt Shooter-Gameplay im gesamten Spiel fast keine Rolle, und wenn doch, dann gegen wehrlose Gegner, andererseits hat der Endgegner eine äußerst zähe Energieleiste und ein bemerkenswertes Arsenal an Angriffen. Gerade in Anbetracht dessen, dass das Spiel ansonsten sehr leicht ist, ist diese Schwierigkeitsspitze eigenartig.

Robbit Mon Dieu profitiert von der guten Vorarbeit der beiden Vorgänger und bietet bedeutend mehr Spielinhalt als diese, streckt diesen aber über sich wiederholende Missionen unnötig und hat einen etwas antiklimatischen Verlauf, denn das Finale wird ohne konkrete Hinarbeit einfach nach einer gewissen Zahl an Hilfsmissionen gestartet und scheint keinen engen Zusammenhang zum Rest des Spiels zu haben. Fans der Reihe können sich das Spiel trotz Sprachbarriere anschauen, werden aber vermutlich nicht vollends zufrieden sein. Alle anderen sollten zunächst einmal den besten Teil der Reihe, Jumping Flash! 2, spielen.

Getestet auf PlayStation.