Omen of Sorrow (Review)

Ich bin schon ziemlich lange ein Fan von klassischen Kampfspielen. VS Beat’em Ups, wie ich sie gerne nenne. Dieses Interesse konnte ich später auch mehr vertiefen, damals begonnen mit Tekken 5 DR, was sich ebenso allgemein im Genre bemerkbar machte. Heute würde ich mich als Casual bezeichnen, der aber präferiert mit Arcadestick spielt und sich auch hin und wieder ein wenig mit der Materie beschäftigt.

Nun kennt ihr grob mein Verhältnis zu Kampfspielen. Omen of Sorrow, von AOne Games und eastasiasoft, hat mich demnach schon lange neugierig gemacht. Ein klassisches Kampfspiel mit klassischen Horror Monstern, durchaus ein spannendes Konzept.

Vampir vs Werwolf

Fangen wir mal mit dem offensichtlichsten Aufhänger des Spiels an, die Charakter Auswahl an klassischen Horror Figuren. In Omen of Sorrow werden uns 12 Charaktere für den Kampf geboten. Dies wirkt erst mal etwas wenig, aber für den ersten Teil eines Kampfspiels ist dies vollkommen in Ordnung, vor allem wenn man den günstigen Preis in Betracht zieht.

Wen wähle ich nur? Alle so toll

Hier zeigt sich die Auswahl auch äußerst gut gewählt, sprich sehr variationsreich (soweit möglich innerhalb des Themas). Wir haben z.B. einen Werwolf, einen Vampir, eine Mumie, Frankensteins Monster und einen Engel. Manche mit eigenen Namen, wie z.B. Adam für Frankensteins Monster, andere aber mit bestehenden Namen, wie Quasimodo, Imhotep oder Dr. Hyde. Bei 2 – 3 Charakteren, darunter der Final Boss, vermute ich doch ganz eigene Charakterkonzeptionen, ohne direkte Inspiration.

Im Charakter Design wurde sich im großen Teil an den Inspirationen orientiert, aber auch viele eigene Ideen verwendet. Imhotep ist natürlich eine Mumie, kann aber seinen Oberkörper schweben lassen, mit Sand dazwischen. Adam verwendet Elektro Attacken. Quasimodo nutzt technische Gadgets und außergewöhnliche Bewegungen. Doch der Werwolf Celeb hat mich am meisten überrascht. Dieser hat zwar typische Angriffe eines Raubtieres, verwendet dazu aber auch Laser wie Godzilla und einen schwarzen Schleim wie Marvel’s Venom.

Der allgemeine Artstyle erinnert mich ein wenig an moderne Mortal Kombat Spiele. Eine 3D Grafik mit leicht realistisch trashigem Look. Dies passt wunderbar auf die Idee des Spiels! Dazu ist die Grafik auch wirklich gelungen (für solch ein Budget Titel). Natürlich sind auch die Kampfarenen hierzu passend gehalten. Allerlei Schauplätze, wie ein brennender Wald, ein Glockenturm, ein Friedhof, ein Tempel in Ägypten usw.. Alles äußerst stimmig, mit guter Soundkulisse und gefühlt hat auch jeder Charakter eine passende Arena.

Radegonda vs Dr. Hyde, auf einem gruuuseligen Friedhof

Was heißt eigentlich „klassisches Kampfspiel“?

Ich nutze hier mal Omen of Sorrow, um diese Sachlage schnell zu erklären. Jeder kennt vermutlich Street Fighter und weiß grob wie es aufgebaut ist. Zwei Kämpfer (einer links, einer rechts), Lebensbalken & Timer oben und alles läuft in 2D ab, wobei die Kämpfer sich immer anschauen. In 3D Fightern (wie Tekken) kann man sich dazu noch vom Bildschirm weg oder zu diesem hin bewegen. Aber nicht verwechseln mit (typischerweise) Anime Fightern, bei denen man eine freie Third Person Steuerung hat. In diesem System wird sich natürlich gegenseitig auf die Nase gehauen und im Gegenzug versucht dies zu verhindern, z.B. durch Blocken.

In 2D Fightern kann man üblicherweise je im Stehen und Ducken blocken. Wobei der stehende Block hohe und mittlere Angriffe abwehrt, hingegen der duckende Block mittlere und tiefe Angriffe abwehrt. So verhält es sich auch in Omen of Sorrow. Dadurch versuchen wir unsere Angriffe so ab zu mischen, dass der Gegenüber nicht mit der richtigen Maßnahme abwehrt und somit einen Treffer kassiert.

Im Angriff sind wir ausgestattet mit neutralen, tiefen und Sprung Angriffen. Ebenso Würfen, Special- und Supermoves. All dies wird mit verschieden Kombinationen von Richtungstasten (sollte man übrigens dem Analogstick vorziehen) und Angriffstasten ausgeführt. Dazu auch ganz typisch, die Eingaben im Viertelkreis, welche wir ebenso in Omen of Sorrow wiederfinden. In der Regel lässt sich all dies in geschickte Combos verknüpfen, um so ordentlichen Schaden auszuteilen. Natürlich ist eine gewisse Einübung erforderlich.

Combos erfordern Übung, doch werten das Gameplay ordentlich auf

Glück oder Schicksal?

Omen of Sorrow hat auch seine eigene Spielmechaniken auf Lager. Wenn wir uns den unteren Rand des Bildschirms anschauen, sehen wir durchaus noch die üblichen Leisten für Super- und Specialmoves. Daneben steht aber eine Anzeige in blau/lila welche für das Glück oder Schicksal steht. Diese Anzeige ist schlicht gesagt für ein aggressiveres Spielverhalten zuständig. Wird man zu passiv, steigt das Schicksal und man läuft Gefahr auf einen negativen Effekt. Bleibt man offensiv, steigt hingegen das Glück. Was aber kein Glück im Sinne von Glück ist, sondern einfach weitere Aktionen ermöglicht.

Mit diesen beiden Leisten und der sogenannten EX-Taste lassen sich allerlei Aktionen ausführen, wie z.B. ein starken Rückzug, verstärkte Specialmoves oder eben die beliebten cineastischen Supermoves. Zusätzlich hat hat man noch ein Siegel, das sich ebenfalls im Kampf auflädt, welches als Ersatz für alle Sonderaktionen verwendet werden kann. Sozusagen als ein Joker.

Imhotep bestraft seinen Gegner in einem spektakulären Supermove

Klassische Modi

Bei den Modi finden wir nichts außergewöhnliches. In VS spielen wir einzelne Runden 1 gegen 1, wahlweise gegen Spieler 2 oder die CPU. Im Arcade kämpfen wir uns vor bis zum finalen Boss, mit insgesamt 9 Kämpfen. Dafür gibt es ein kleines Text Intro und Outro, zum gewählten Charakter. Beim Survival Modus versucht man so viele Kämpfe durchzuhalten, wie möglich. In Omen of Sorrow hat man hier aber 4 Schwierigkeitsgrade, welche die maximalen Kämpfe vorgeben. Doch dies scheint äußerst hart gesetzt zu sein, denn Schwer wartet mit einem Ziel von 120 Kämpfen auf.

Einige wird es bestimmt freuen, dass man hier auch einen Story Modus vorfindet. Dieser funktioniert ziemlich ähnlich zu dem aus Mortal Kombat. Es läuft die lineare Story ab und dazwischen wird gekämpft, simpel. Doch entdeckte ich hier das wohl nervigste Manko im Spiel. Muss man einen Kampf wiederholen, muss man sich auch die Story Sequenz davor wieder komplett anschauen. Diese lässt sich nicht wegdrücken, aber durchaus ein wenig durch spammen. Im Übrigen sind die Dialoge in Textform gehalten. Davon bin ich kein großer Fan, aber ist bei einem solch kleinen Titel durchaus verständlich.

In der Story spielt man abwechselnd verschiedene Charaktere

Auch einen Online Modus bietet das Spiel, samt Crossplay. Darunter alles Typische für den Online Modus eines Kampfspiels, wie Schnelles Spiel, Ranked, Lobbies und Profilanpassungen. Leider konnte ich selbst keine Spieler online finden und dies daher nicht testen. Bei unbekannteren Titeln ist diese Gefahr leider immer da. Wer aber solo sein Können verbessern will, hat natürlich noch einen Trainingsmodus zur Verfügung, mit allerlei genretypischen Einstellungsmöglichkeiten. Übrigens lassen sich auch die Angriffstasten frei belegen, was ebenso ein wichtiger Standard des Genres ist.

Sonderpreis: Musik

Ich muss es doch noch gesondert erwähnen. Mich zieht die Musik des Spiels wirklich sehr. Es sind keine reinen Horror oder epischen Drama Tracks. Nein, die Arenen haben auch mal Rock oder Electro in Petto. In der Regel auch schön treibend für den schnellen Kampf. Dies ist für mich immer ein äußerst wichtiger Baustein, welcher in Omen of Sorrow wunderbar umgesetzt wurde. Ebenso sind auch Soundeffekte und Sprache sehr gelungen. Lediglich die Ansagerin enttäuscht anfangs ein wenig.

Fazit: DER klassische Horror Fighter

Das Konzept, klassische Horror Charaktere in ein Kampfspiel zu packen, ist nicht ganz neu. Schon Darkstalkers von Capcom hatte Werwolf, Vampir, Dämonen, Mumien, usw. in der Auswahl. Doch selbst kannte ich zuvor noch kein Kampfspiel, welches auch wirklich den typischen Stil dieser klassischen Horror Filme dazu aufgriff. Omen of Sorrow tut genau dies und schafft dabei auch ein ordentliches Kampfspiel zu sein.

Ich glaube wirklich, Omen of Sorrow wird mir im Gedächtnis bleiben als DER klassische Horror Fighter. Hoffentlich sehen wir in Zukunft noch mehr davon, denn ich würde mich sehr über weitere tolle Charaktere freuen. Vielleicht ein Sumpfmonster?

Vielen Dank an eastasiasoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.