Chef Life: A Restaurant Simulator

Ein eigenes Restaurant eröffnen war noch nie so einfach wie in Chef Life: A Restaurant Simulator. Mit einem Minimum an Backstory wird man zur Restaurant- und Küchenleitung katapultiert und lernt im laufenden Betrieb was es heißt beides erfolgreich zu führen. Fast wie im echten Leben, wenn man dem Reality TV glauben schenken darf.

Vom Haar hin zur Suppe

Damit das eigene Restaurant nicht schon gleich nach der Eröffnung als neue Kultfolge von Hell’s Kitchen endet lernen wir erst einmal was so die groben Aufgaben in der Gastronomie sind. Als allererstes: der Charaktereditor. Jeder guter Simulator braucht einen und Chef Life natürlich auch. Viel Auswahl gibt es zunächst nicht, allerdings lässt sich der Charakter immer wieder verändern, also kann man auch erstmal die Standardeinstellungen übernehmen. Weitere Auswahlmöglichkeiten kann man später über den Katalog mit der erarbeiteten Währung dazukaufen.

Nach einer kurzen Einführung in die Küche geht es dann auch schon los und die einzelnen Arbeitsschritte vom Lesen des Rezepts bis hin zum Servieren des Gerichtes werden kleinschrittig durchgekaut. Schneiden, hacken, würfeln, mehlieren, würzen, braten – ich meine WIRKLICH kleinschrittig.

Viele Köche…sind gut für das Arbeitsklima

Die Einführung dauert eine gefühlte Ewigkeit aber man sollte wacker dranbleiben, denn schon nach den ersten Abendschichten beginnt man zu schwitzen und das nicht wegen der Herdflammen. Nachdem man die ersten Gerichte gemeistert und auf die Karte gesetzt hat geht es daran zahlende Gäste zu bewirten. Gute Vorbereitung ist das A und O einer guten Küche und man sollte daher so viel wie möglich vor Beginn der Schicht vorbereitet und eingelagert haben, solange man allein für die Zubereitung verantwortlich ist.

Hat man erst einmal die ersten Level hinter sich gebracht und die Gäste des Restaurants mit hervorragendem Essen beglückt, stehen einem mehr helfende Hände zur Verfügung die absolut nicht stillhalten können und nach Arbeit verlangen. Aber auch die Küchenhelfer:innen starten von ganz unten und leveln erst mit der Zeit auf, wodurch sie weitere Verantwortungsbereiche übernehmen und der spielenden Person so viel Stress und Fehler durch schlechtes Timing ersparen können.

Neben dem Zubereiten der Gerichte sollte man auch ein Auge auf das Hygienelevel der Küche und des Gastraumes werfen. Ein dreckiger Arbeitsplatz ist keine gute Werbung für ein frisch eröffnetes Restaurant.

Extrawurst für alle – aber bitte nachhaltig!

Im Gastraum selbst finden sich immer wieder Stammkunden und andere wichtige Personen der Stadt ein. Sie bringen das Restaurant besonders vorran und eine gute Bewirtung zahlt sich immer wieder aus. Im Verlauf des Spiels trifft man einige Menschen mit Sonderwünschen deren Erfüllung eine besondere Belohnung mit sich bringt. Es lohnt sich diese Herausforderungen anzunehmen, da oft das Geld knapp wird und die Qualität der Produkte die man verarbeitet darunter leidet. Denn nicht nur bei der täglichen Auswahl der Tagesgerichte hat man die Qual der Wahl, sondern auch bei der Quelle der einzelnen Produkte.

Kauft man günstig ein, leidet die Moral der Angestellten, deren Arbeitsgeschwindigkeit und das Ansehen des Restaurants. Gibt man mehr Geld aus dauert es länger die Küche und den Gastraum zu erweitern, dafür ist das Personal motivierter und die Gäste glücklicher. Nicht weniger zu unterschätzen ist der Umgang mit den Produkten vor der Verarbeitung. Man sollte immer einen guten Überblick darüber behalten in welchem Zustand die Vorräte sind und entsprechend das Bestellverhalten anpassen. Daher finde ich, dass das Thema Nachhaltigkeit besonders gut umgesetzt ist.

Pommes oder Fine Dining?

Die Karte erstreckt sich von Imbissgerichten bis hin zu besonders außergewöhnlichen Gerichten mit Zutaten die man nur selten in der Hausküche findet. So vielfältig die Möglichkeiten auch sind empfiehlt es sich, sich auf eine „Schiene“ einzupendeln und zu spezialisieren. Die Küchenhelfer:innen haben ihre eigenen Spezialitäten die das ganze in eine Richtung lenken können, aber da sie auch dazulernen muss man sich nicht daran orientieren. Die Diversität der Rezeptauswahl macht es leicht sein eigenes Lerntempo zu finden.

Natürlich ist es gewollt, dass man sich selbst herausfordert und am besten an jedem Spieltag ein neues Rezept lernt, ihm mit der Anordnung der einzelnen Komponenten auf dem Teller seine persönliche Note verleiht und den Gästen anbietet. Es ist aber ebenso möglich in der Story weiter voran zu kommen und dabei in der Küche Minimalaufwand zu betreiben. Meiner Meinung nach ist das eine recht geschickte Entscheidung der Entwickler, um auch einen zweiten oder dritten Spieldurchlauf attraktiv zu machen. Einen Michelin Stern habe ich allerdings mit der einfachsten Imbissküche nicht erhalten können.

Nichts anbrennen lassen!

Ein weiterer Faktor für den Erfolg des Restaurants – und die Kundenzufriedenheit – ist die Geschwindigkeit der Bearbeitung der Bestellung. Von dem Moment an in dem die Kellner:innen die Bestellung abliefern läuft ein Timer den es einzuhalten gilt um die Gäste nicht zu verärgern. Bei all dem Stress sollte man auch darauf achten, dass das Essen nicht zu lange auf den Herdplatten oder in den Fritteusen steht und schwimmt. All das lässt sich aber auch umgehen, indem man die Hilfsmodi einschaltet. So kann man auswählen, dass Essen nicht mehr anbrennen kann, Timer ausgestellt werden und/oder weniger Gäste das Restaurant besuchen. Gerade zu Beginn und nach größeren Erfolgen ist es ganz angenehm zu wissen, dass man sein Handicap ein wenig ausgleichen kann, indem man sich an den Hilfsmodi bedient.

Butter bei die Fische

Insgesamt bin ich regelrecht begeistert. Chef Life bietet eine wirklich gute Balance zwischen Restaurant- und Zeitmanagement ohne sich zu verzetteln und die Spieler:innen zu verwirren. Die Lernkurve der Gerichtherstellung lässt sich durch die umfangreiche Rezeptsammlung individuell anpassen, wodurch man Langeweile komplett vermeiden und Frust umgehen kann. Der Storyanteil ist meiner Meinung nach auch ausreichend um das Spielvergnügen am Laufen zu halten und die ständig wechselnden Herausforderungen bieten immer genügend Abwechslung. Einzig das Tutorial dürfte nach meinem Geschmack etwas schmaler ausfallen. Aber alles in allem kann man sagen: Gordon Ramsey wäre stolz.

Vielen Dank an Maximum Games für die Bereitstellung des Testmusters. Gestet auf Xbox Series X.