Death’s Door (Review)

Der Tod steht am Ende eines jeden Lebens und ist gewiss kein erfreuliches Ereignis, aber irgendwer muss doch die unangenehme Aufgabe übernehmen, die Seelen der Verstorbenen aufzunehmen, um sie für ein neues Leben vorzubereiten. So jedenfalls stellt sich der Sachverhalt in der Welt von Death’s Door statt, in der bewaffnete Krähen auf Seelenjagd gehen.

Als Spieler schlüpft man selbst in die Rolle einer Krähe, die den Job des Seelenjägers erst ganz frisch vom Herrn der Türen auferlegt bekommen hat. Doch schon bei der Jagd nach der ersten Seele geht einiges gehörig schief und so muss man sich kräftig ins Zeug legen, um die Missgeschicke der ersten Seelenjagd auszugleichen. Die Geschichte wird in Textboxen, begleitet von Darstellungen in der Spielwelt erzählt und steckt voller verspieltem Humor, sowohl im Charakterdesign, als auch im Text selbst. Mich erinnert der Humor stark an den Humor vieler Zelda-Spiele und ich habe mich dadurch gut unterhalten gefühlt. Darüber hinaus hält sich die Geschichte dezent im Hintergrund und unterbricht den Spielfluss nur an wenigen Stellen und für dann für kurze Zeit.

Spielerisch setzt Death’s Door ganz vorrangig aufs Kämpfen. Als ehrgeiziger Seelenjäger kann man mit einer Reihe von Nahkampfwaffen behände umgehen und sich sowohl gegen unzählige kleine Gegner, als auch einige kräftige Endgegner tatkräftig zur Wehr setzen. Als Hauptangriff dient ein schneller Stich mit dem X-Knopf, der bei wiederholtem Drücken zu einem kombinierten Schlag erweitert werden kann. Je nach Waffe kann man zwei oder drei Stiche durchführen, bevor man eine kurze, aber doch potenziell gefährliche Pause einlegen muss. Diese Schlagfolge sollte man in seinen spielerischen Rhythmus integrieren, denn in den allermeisten Fällen ist es sinnvoll, spätestens wenn die kurze Schlagpause einsetzt, einmal aus der Gefahrenzone zu entfliehen.

Die Gegner in Death’s Door, selbst die kleinsten, sind nämlich kein Kanonenfutter, sondern können dem Spieler kräftig zusetzen. Mit gerade einmal vier Energiestücken – wer fleißig sucht, kann den Vorrat mit Herzteilen marginal aufstocken, wenig bleibt es aber immer – segnet man als unvorsichtiger Kämpfer schneller das zeitige, als einem lieb sein dürfte. Erschwerend kommt hinzu, dass es keine Energiestücke in den Levels aufzulesen gibt. Einzig wenn man stirbt, einen Teleporter in die Welt der Türen findet oder aber an einem der grünen Pötte einen Samen pflanzt, kann man seinen Energievorrat erfrischen.

Neben dem schnellen Angriff hat man außerdem einen schweren Angriff zur Verfügung, der aber in den meisten Kämpfen auf Grund der hohen Spielgeschwindigkeit nicht einfach gewinnbringend einsetzbar ist. Aus der Distanz kann man magische Angriffe – zunächst nur mit einem Bogen, im Verlauf des Spiels findet man aber noch drei weitere magische Angriffe – anwenden. Hierfür muss man allerdings magische Energie verwenden, die sich nur durch das Anwenden von Nahkampfangriffen auflädt, so dass das Kämpfen auf Distanz klar nur als Ergänzung, nicht als Alternative zu verstehen ist. Der wohl wichtigste Move im Spiel ist allerdings die Rolle. Mit einem Druck auf den A-Knopf kann man sich in sehr hoher Geschwindigkeit und mit einigen Frames der Unverwundbarkeit aus der Gefahrenzone rollen und sich außerdem auch schneller durch die Spielwelt bewegen. Der A-Knopf hat in meinem Spieldurchlauf auf jeden Fall viel mitmachen müssen.

Das Weltendesign ist stark um die Kämpfe herum aufgebaut, lädt aber auch zur Erkundung ein. Zahlreiche mit der Zeit freischaltbare Abkürzungen erschließen dem Spieler nach und nach die Spielwelt, wenngleich der kritische Pfad durch das Spiel an den meisten Stellen recht linear ist. Der Linearität zum Trotz gibt es aber durchaus einige Stelen im Spiel, an denen man sich ein wenig verlaufen kann und hin und wieder gibt es sogar mal ein Rätsel. Der gelegentlich gezogene Vergleich zur Zelda-Serie ist aber dieser Hand voll Rätsel zum Trotz nicht substanziell; Death’s Door ist näher an einem Dark Souls (allerdings ohne die behäbige Steuerung, die zahlreichen Nickeligkeiten oder eine Ausdaueranzeige) als an Zelda.

Das gelungene Leveldesign und das schnelle, spaßige Kampfsystem machen Death’s Door in meinen Augen zu einem sehr motivierenden und unterhaltsamen Spiel, das anspruchsvoll ist, ohne dabei unfair oder grausam zu sein. Die kompakte Spielwelt und die hohe Schlagzahl des Spiels sorgen dafür, dass es ein intensives Erlebnis ist. Etwas schade ist allerdings, dass Death’s Door hinsichtlich seiner optionalen Spielinhalte etwas rücksichtslos ist, wenn es um freigeschaltete Fähigkeiten geht. Immer wieder wird man, wenn man abseits des Hauptpfades erkundet, auf ein Hindernis stoßen, das nur mit einer bestimmten Fähigkeit beseitigt werden kann, obwohl man mehrere vorgelagerte Aufgaben ohne diese Fähigkeit lösen kann.

Getestet auf Xbox Series X.