Toy Story 3: The Video Game (PSP / PS2, Review)

Es ist in der Vergangenheit keine Seltenheit gewesen, dass es mehrere Spiele gleichen Namens gegeben hat, weil die Spielidee eines Konsolenspiels auf einem wesentlich schwächeren Handheld nicht realisierbar war. Toy Story 3 ist allerdings wohl ein äußerst spezieller Fall, denn in diesem Fall wurden gleich drei verschiedene 3D Jump & Runs unter dem gleichen Namen entwickelt. Heute werfen wir einen Blick auf die Version, die ursprünglich die PlayStation Portable entwickelt wurde. Auf die PlayStation 2 wurde ebenfalls diese Fassung, statt der Wii-Version portiert.

Toy Story 3 ist ein lineares, missionsbasiertes 3D Jump & Run, in dem man im Wesentlichen die Geschichte des gleichnamigen Films nachvollzieht. Andy hat seine Spielsachen aussortiert und seine Mutter hat die Spielsachen an eine Kindertagesstätte gespendet. Woody und Co. machen sich jetzt auf, den Weg zurück zu ihrem Vorbesitzer zu finden. Die Geschichte wird in kurzen Echtzeitsequenzen mit den (deutschen) Originalsprechern aus dem Film erzählt. Nach jeder erfolgreich abgeschlossenen Mission wird der Spieler zurück in das Hauptmenü geworfen und kann dann die nächste Mission auswählen. Im Laufe des Spiels schaltet man zudem immer wieder Nebenmissionen frei, die ein wenig vom Gameplay des Hauptspiels abweichen. Mit Woody spielt man beispielsweise ein Autorunnerspiel zu Pferde und mit Buzz ein 3D Jump & Shoot im Filmuniversum von Buzz Lightyear. Leider sind nicht alle diese Missionen in der PSP-Version enthalten; einige Missionen waren seinerzeit als Downloadinhalt erhältlich. In der PlayStation 2-Fassung, die keine Downloadinhalte ermöglicht, sind diese Zusatzinhalte in dem Basisspiel enthalten.

Die Spielmechanik ist relativ simpel, mischt allerdings die klassischen Jump & Run-Mechaniken mit leichten Anleihen an Prince of Persia. Das heißt, dass man in Toy Story 3 sehr viel klettert und sich an Vorsprüngen entlang hangelt. Die einzelnen Level haben meist mehrere Teilziele, die man strikt nacheinander erreichen muss, allerdings unterscheiden die Level sich stark darin, wie eng sie aufgebaut sind. Viele Level, darunter auch das erste Level, in dem man einen Zug entlang klettert, sind ein recht dünner Pfad, der fast schon an die Crash Bandicoot-Spiele erinnert, es gibt aber auch Level, die auf einem größeren Spielfeld angesiedelt sind, das halbwegs frei erkundet werden kann. Ein markantes Beispiel hierfür ist ein Level in dem man in einem bewachten Kinderhort Sammelgegenstände an verschiedenen ausgezeichneten Punkten suchen muss. Zusammen mit den zuvor genannten Extralevels ist Toy Story 3 also ziemlich abwechslungsreich in seinem Aufgabendesign, ohne allerdings irgendwo tatsächlich mit neuen Idee zu überraschen.

Im Gegensatz zu der Hauptversion von Toy Story 3 ist die PSP und PlayStation 2 Fassung nicht auf Multiplayer ausgelegt, was zur Folge hat, dass die Entwickler sich deutlich mehr austoben konnten, was die spielbaren Charaktere anbelangt. Neben Woody und Buzz übernimmt man missionsweise auch beispielsweise die Kontrolle über eine Einheit von Plastiksoldaten. Jeder Charakter kommt mit seinem eigenen Moveset und Eigenarten daher, so dass der levelweise Wechsel zwischen den Figuren dafür sorgt, dass das Spiel nicht ermüdet. Allerdings muss man auch gleich dazu sage, dass Ermüdungserscheinungen ohnehin eher erstaunlich wären, denn der Umfang des Spiel ist mit etwa zwei Stunden für ein Retailprodukt schon erstaunlich mager.

Um den Wiederspielwert zu steigern, haben die Entwickler eine Reihe von Zusatzaufgaben vorgesehen, die teilweise auch erst nach dem erstmaligen Abschluss eines Levels verfügbar werden. Diese Zusatzaufgaben sind rein optional und haben keinen Effekt auf den Rest des Spiels und das ist in diesem Fall auch durchaus gut so, denn diese Zusatzaufgaben könnten langweiliger kaum sein. Positiv fällt noch der Time Attack auf, dass man also versuchen soll, das Level in einer vorgegebenen Zielzeit abzuschließen. Hier ist einzig zu bemängeln, dass die Level durch viele kleine Bremsen nicht sonderlich Speedrun-freundlich sind, so dass es einfach schwer ist, sich für diese Zusatzmissionen zu motivieren.

Die übrigen Extramissionen sind hingegen richtiggehend faul. Es gibt in jedem Level verschiedene Sammelobjekte. Zu jedem Sammelobjekt gibt es eine Mission, die lautet, alle Sammelobjekte dieses Typs zu sammeln. Leider sind die Sammelgegenstände ziemlich wahllos in die Welt geworfen und stellen keine eigene spielerische Herausforderung dar. Stattdessen wird der Spieler durch die schrittweise Freischaltung der Zusatzmissionen dazu angehalten, das Level schlicht mehrfach abzulaufen, ohne dabei auf interessante Weise gefordert zu werden.

Auch wenn Toy Story 3 auf der PSP durchaus seine Schwächen hat, unterhält das Spiel doch durchweg gut. Der geringe Spielumfang dürfte durch den geringen Gebrauchtpreis heute, Jahre nach Release, niemanden mehr ernsthaft stören. Im Gegenteil bedeutet er schließlich, dass Toy Story 3 gar keine Gelegenheit hat langweilig zu werden und mit einer recht hohen Schlagzahl und ohne unnötige Wiederholung solide unterhält. Die PSP- und PlayStation 2-Version von Toy Story 3 ist insgesamt klar die beste Wahl aus den drei Toy Story 3 Hüpfspielen.

Getestet auf PlayStation Portable.